Etwa 300 Menschen sind dem Aufruf der „Initiative Volkstheater“ gefolgt und haben sich am Dienstagabend auf dem Neuen Markt für den Erhalt des Viersparten-Theaters eingesetzt. Unter dem Motto „Von Marteria bis Mozart - Freuden- oder Totentanz“ tanzten sie zu Walzer und Popmusik. Am Mittwoch entscheidet die Bürgerschaft über die Zukunft der Kulturstätte. Die Abstimmung wird knapp ausfallen.
Vor dem Rathaus stößt der Kompromissvorschlag von SPD, CDU, Grünen und Für Rostock einer 2+2-Sparten-Struktur auf Ablehnung. Diese sieht vor, Schauspiel und Orchester selbst zu produzieren und Musik- und Tanztheater von einem Kooperationspartner bedienen zu lassen.
Susanne Krumbiegel ist Theatergängerin und findet die 2+2-Struktur unmöglich. „Ich finde es tragisch, dass in einem reichen Land wie Deutschland so etwas diskutiert wird“, sagt die Bad Doberanerin. Ihr fehlten die Worte, dass die Entscheidung so undemokratisch unter Ausschluss von zwei Fraktionen getroffen wurde. Linke und Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 waren zu den Verhandlungen nicht eingeladen worden. Auf einer Pressekonferenz am Montag war Theater-Aufsichtsratvorsitzende Eva-Maria Kröger (Linke) des Raumes verwiesen worden. „Wenn ich als gewähltes Bürgerschaftsmitglied keine Chance bekomme, Nachfragen zu stellen, möchte ich kein Bürger in dieser Stadt sein“, sagt Kröger.
Anja Levien