Vom Strom verschwinden die Bänke

rn ist ein Transporter an den Strom gerollt. Zwei Männer mit Brechstange und Akkuschrauber stiegen aus, lösten die Bänke aus ihren Verankerungen und luden sie auf. Eine nach der anderen. „Keine Angst“, beruhigte Markus Bäker besorgte Passanten und lachte. „Wir wollen die Bänke nicht stehlen.“ Er und Kollege Dennis Streu arbeiten bei der Abteilung Grünanlagenunterhaltung beim Rostocker Amt für Stadtgrün. „Wir machen das in jedem Jahr“, erklärte Streu. Die Bänke werden begutachtet und wenn nötig, in die Werkstatt geholt, um sie zu reparieren und zu streichen. Jan Eisenberg, zuständiger Abteilungsleiter, erklärt, dass auf die Bänke am Alten Strom ein ganz besonderes Augenmerk gelegt werde. Sie befinden sich in einem Gebiet, für das die Pflegeklasse 1 gilt — einem Gebiet mit besonderer Bedeutung, das sich möglichst immer schick darstellen soll. Tatsächlich, so beteuert Eisenberg, würden Bänke in solchen Gebieten sogar regelmäßig abgewischt. In Warnemünde sind es neben dem Alten Strom auch das weitere Bahnhofsumfeld und der Kurpark, die in diese Pflegeklasse fallen. Die Sitzgelegenheiten auf der Promenade gehören zwar dem Stadtgrünamt, werden jedoch von der Tourismuszentrale betreut. Lagen, die von den Stadtgärtnern und deren Technikerkollegen bevorzugt gepflegt und instandgehalten werden, gibt es in Rostock übrigens auch. Es sind die Wallanlagen, die Fischerbastion, der Schröder- und der Doberaner Platz, die Nikolai- und Petrikirche sowie der Jacobikirchhof, der Uniplatz, der Klostergarten sowie das Areal um die Trinkende herum. Am Alten Strom sind es übrigens 56 Bänke, die zum Sonnenbaden zur Verfügung stehen. Und sobald sich die Sonne zeigt, sind die meisten Bänke auch schon belegt. Im ganzen Stadtgebiet gibt es 1589 klassische Bänke. Hinzu kommen 398 sogenannte Hockerbänke — sie haben keine Rückenlehne. Außerdem gibt es 612 laufende Meter Bankauflagen. Beispielsweise solche Holzkonstruktionen, wie sie im Warnemünder Kirchenumfeld zu sehen sind. Würde man diese Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum aneinanderreihen, so würde das eine Sitzfläche ergeben, die 4568 Meter lang ist. Eisenberg weist darauf hin, dass es immer wieder auch Wünsche von Rostockern gibt, die an einem ihrer Lieblingsorte eine weitere Bank aufgestellt haben wollen — wie unlängst für den Groß Kleiner Weg angeregt. Wer da einen Mangel feststellt, sollte sich an seinen Ortsbeirat wenden. Neue Bänke werden hierfür nicht angeschafft: Gegebenenfalls kann eine vorhandene Bank umgesetzt werden. Bestand vergrößert sich mit neuen Spielplätzen und Wohngebieten In den vergangenen sechs Jahren vergrößerte sich der Bestand an Bänken in der Hansestadt um etwa 250. Sie wurden auf neu entstandenen Spielplätzen, in neuen Wohngebieten und Parkanlagen, die in Rostock angelegt wurden, platziert. Zusätzlich investiert die Hansestadt regelmäßig in neue Bänke, die alte, nicht mehr reparaturwürdige ersetzen sollen. Vandalismus ist ein Grund dafür, dass das Stadtgrünamt in jüngerer Zeit auch auf robustere Bankkonstruktionen setzt. So ist beispielsweise im Warnemünder Kurpark und auf dem Rostocker Universitätsplatz damit begonnen worden, Bänke aufzustellen, deren Grundgerüst aus Metall und bei denen nur die Sitzflächen aus Holz sind. Achim Treder

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