Vor der Wahl am Strand Müll sammeln

Die weggeworfene Cola-Dose, die zerrissene Fruchtgummi-Tüte, der geplatzte und zurückgelassene Wasserball. Wenn die Badesaison zu Ende geht, ist der Strand oft voller Müll. Mädchen und Jungen der Nachwuchsorganisation Naju des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) rufen für Sonnabend auf, den Strand von Diedrichshagen zu reinigen. „Jedes Stück Müll, das wir aufheben, ist eins weniger, das unseren schönen Strand verschmutzt, eins weniger, das in der Ostsee landet und dort die Meeresbewohner gefährdet,“ sagt Leopold Peter von der Rostocker Jugendgruppe der Naturschutzjugend. Mit ihrer Aktion beteiligen sich die Naju-Aktivisten am „International Coastal Cleanup Day“, einer Aktion, die in vielen Ländern organisiert wird. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine ähnliche Verabredung der jungen Meeresschützer auch in der Gemeinde Prora auf Rügen, um den Strand bis Mukran zu räumen, und eine weitere in Greifswald. Insbesondere Plastikabfälle, die ins Meer gelangen, bedrohen eine Vielzahl von Lebewesen. Hinzu kommt die Gefahr durch andere menschliche Hinterlassenschaften, wie beispielsweise außer Kontrolle geratene Fischernetze, in denen sich Robben und Fische verfangen, um dort zu verenden. Die Strandreinigungsaktion unmittelbar vor dem Wahlsonntag hat für die Naturschützer auch symbolischen Wert. Im Gegenzug zu den Putzeinsätzen der Freiwilligen erwartet der Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller von der künftigen Regierungskoalition mehr Einsatz für den Meeresschutz. In Rostock gibt es Strandaufräumaktionen dieser Art schon seit mehreren Jahren. 2012 nahmen Umweltschützer den internationalen Weltwassertag im März zum Anlass, eine solche Aktion in Hohe Düne zu starten. Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm begrüßt jede Aktion, die zu mehr Sauberkeit an den Stränden beiträgt. Er verweist aber auch auf die großen Anstrengungen, die die Mitarbeiter der Tourismuszentrale unternehmen, um die Rostocker Strände regelmäßig sauber zu halten. Von Mai bis Ende September erfolgt die Strandreinigung täglich am frühen Morgen zwischen der Wilhelmshöhe und Markgrafenheide. Dabei werden Mülltonnen und Papierkörbe entleert. Zusätzlich wird der Müll manuell durch einen Dienstleister aufgesammelt. Die Tourismuszentrale beschäftigt für die Strandreinigung zusätzlich Saisonkräfte, informiert Beate Hlawa, Sprecherin des Unternehmens. „Das Allerbeste wäre, wenn jeder seine Abfälle, die er bei einem Strandbesuch produziert, selbst entsorgt.“ Das ist für Tourismusdirektor Fromm jedoch noch der beste Ansatz, um die Strände vom Zivilisationsmüll sauber zu halten. Treffpunkt für den Küstenreinigungstag am Sonnabend ist um 14 Uhr am Strandaufgang 31. Die Naju-Organisatoren raten, Schutzhandschuhe anzuziehen. Gütesiegel Blaue Flagge Die Blaue Flagge, die am Strand von Warnemünde seit Jahren regelmäßig im Sommer weht, wird nur verliehen, wenn auch ein qualifiziertes Strandreinigungsmanagement nachgewiesen wird. Als Schwachpunkt wird in Warnemünde, nicht nur am Strand, nach wie vor die Versorgung mit öffentlichen Toiletten angesehen. Die Einteilung des Strandes für verschiedene Nutzungsarten, wie Sport, Nutzung durch Hundebesitzer oder für Lagerfeuer trägt ebenfalls zu einem sauberen Strand bei. Achim Treder

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