Wann kommt das Rostocker Kunstmuseum?

Es soll das museale Aushängeschild der Hansestadt werden: Das Kunstmuseum im ehemaligen Schifffahrtsmuseum an der August-Bebel-Straße. Pünktlich zum Stadtjubiläum 2018 soll es eröffnet werden. Doch der Baubeginn verzögert sich um ein Jahr — erneut. „Ich glaube nicht, dass vor Jahresbeginn 2016 etwas passiert“, teilt gestern Kulturamtsleiterin Michaela Selling mit. Der Zustand des Gebäudes ist aber schon jetzt sehr schlecht. Das Konzept steht seit Jahren. Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte soll überregional und sogar landesweit zu einem bedeutenden Zentrum der regionalen Kulturgeschichte werden, inklusive Forschungseinrichtung und der ständigen Erweiterung der Sammlung. Doch eine Eröffnung zum Stadtjubiläum wird immer mehr zur Traumvorstellung. Die Stadt zeigt sich dennoch optimistisch. „Es ist ein sportliches Ziel. Aber wir stellen uns der Herausforderung“, sagt Michaela Selling. In den nächsten Tagen wolle man sich mit allen Beteiligten zusammensetzen. Schon einmal wurde der Bau verschoben — von Frühjahr 2014 auf Frühjahr 2015. Damals sorgten Unstimmigkeiten mit den Nachbarn für den Verzug. Sie mussten ihr Einverständnis geben, weil ein geplanter Anbau ihre Grundstücke beeinflussen würde. Dieser sei nötig, um einen Lastenaufzug für die großen Exponate zu installieren und einen Rettungsweg zu gewährleisten. Außerdem soll das Haus eine zusätzliche Etage bekommen. Der jetzige Mieter, die Societät Rostock maritim, zeigt sich entspannt. Der Vorsitzende Jochen Pfeiffer sei es gewohnt, dass der Baubeginn verschoben wird. „Seit fünf Jahren heißt es, wir müssen bald raus. Wir arbeiten wie in einem Trance-Zustand.“ Nichtsdestotrotz hat er immer weitergeplant. Heute will er den Jahresplan für 2015 vorstellen. Pfeiffer ist nur eines wichtig: Der Erhalt der maritimen Exponate. Und davon gibt es viele. Einige von ihnen seien teils einzigartig und von hohem Wert. Wenn es um den Auszug geht, will er früh genug Bescheid wissen, um das Haus zu räumen. „Das geht nicht von heute auf morgen.“ Wo die Sachen dann gelagert werden, weiß Pfeiffer nicht. „Das ist Aufgabe von Frau Selling.“ Eines sei aber sicher: Solange das Haus nicht saniert ist, kann es keine großen Ausstellungen geben. „Der Turm ist in den letzten Jahren zehn Zentimeter abgerutscht. Das Gemäuer ist feucht, überall ist Schwamm. Der Keller läuft bei Regen voll“, so Pfeiffer. Auf der Prioritätenliste der Hansestadt steht das ehemalige Schifffahrtsmuseum und dessen Umbau auf Platz zwei. 7,5 Millionen Euro hat die Stadt für das Vorhaben eingeplant, 1,5 Millionen stehen allein in diesem Jahr zur Verfügung, so Nico Seefeldt, Sprecher des kommunalen Eigenbetriebs für Objektentwicklung (KOE). „Wir als Museum stehen in den Startlöchern“, sagt Steffen Stuth, Leiter des Kulturhistorischen Museums, zum Einzug. Ein großer Teil der dortigen Exponate wird später in der August-Bebel-Straße zu sehen sein. Aus dem Museumskonzept 7,5 Millionen Euro hat die Hansestadt für den Umbau der August-Bebel-Straße 1 eingeplant. Es soll laut Museumskonzept, das im Jahr 2011 beschlossen wurde, als regional und überregional agierendes Museum für Kunst- und Kulturgeschichte zu einem landesweit bedeutenden Zentrum der regionalen Kulturgeschichte mit weiterer Profilierung als Forschungseinrichtung entwickelt und positioniert werden. Die städtische Sammlung soll dabei nach und nach weiter ausgebaut werden. Ein großer Teil des Kunstmuseums wird sich mit der 800-jährigen Geschichte der Hansestadt Rostock beschäftigen. Sophie Pawelke

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