Zukunft der Mittelmole und hohe Mieten: Wie sich Warnemünde verändern soll

Die Fortschreibung des Strukturkonzepts für Warnemünde kommt voran. Nach einer Aktiv-Ausstellung im September folgten im November und Dezember fünf Online-Themenforen zu den wichtigsten Punkten für de Entwicklung des Seebades. „Wir werden nun die Ergebnisse aller Foren zusammenfassen und wollen im Frühjahr ein Gesamtprodukt zur Beschlussvorlage in die Bürgerschaft geben“, erklärt Anja Epper vom Stadtplanungsamt. Zuvor seien allerdings, sofern es die Corona-Pandemie erlaubt, Vor-Ort-Gespräche vorgesehen, zudem sollen Zwischenstände dem Ortsbeirat zur Diskussion gegeben werden. „Wir haben viel erreicht und sind jetzt an dem Punkt, wo Entscheidungen getroffen werden müssen“, sagt Wolfgang Oehler vom Büro für Stadt- und Regionalentwicklung. Städtebau, Ortsbild, Mittelmole: 37 Teilnehmer haben sich für das letzte Themenforum angemeldet. In diesem wurde über den Städtebau, das Ortsbild und insbesondere die Mittelmole diskutiert. Die Teilnehmer wünschen sich den Erhalt des charakteristischen Ortsbildes von Warnemünde, die Aufwertung der Mühlenstraße sowie Parks und Grünanlagen. Die Mittelmole soll ein urbanes Gebiet für Freizeitgestaltung, Kultur, Gewerbe und Wohnen werden. „Zur Entwicklung der Mittelmole wird es ein zusätzliches Konzept von ,Urbanista’ geben“, so Epper. Das Hamburger Büro für Stadtentwicklung hat im Oktober einen digitalen Verwaltungsworkshop gegeben, bei dem die Zukunftstrends besprochen wurden, die auf Rostock wirken. Nun sollen Gespräche mit den verschiedenen Akteuren folgen: Politik, Grundstückeigentümer und Nutzer. Danach folgen Beteiligungsverfahren mit den Bürgern. Wohnen und Infrastruktur: Auch über die Wohnsituation in Warnemünde wurde gesprochen. „Warnemünde war schon immer ein begehrter Wohnstandort. Man musste schon immer etwas mehr dafür bezahlen, um da zu wohnen“, sagte ein Anwohner, der kritisierte: „Es hat sich viel verändert. Meine Tochter wohnt im dänischen Quartier. Die Hauseigentümer sind verstorben, Jüngere haben das übernommen, sanieren die Häuser und die Mieten gehen nach oben. Wohnungen, die frei werden, haben Mieten von über 1000 Euro.“ Es würden nur noch diejenigen nach Warnemünde ziehen, die mehr Geld haben. „Wirtschaft, Einzelhandel, Tourismus & Kreuzschifffahrt“: Ein weiteres Forum befasste sich mit der Wirtschaft und dem Tourismus. Als Vertreter von Rostock Port stellte sich Thomas Biebig, Abteilungsleiter Strategische Entwicklung, den Fragen von Wolfgang Oehler und den anwesenden Teilnehmern. „Wir sind verhalten optimistisch, dass der heimische Markt sich bald wieder erholen kann“, sagte er direkt zu Beginn. Dennoch sei es schwierig, konkrete Perspektiven aufzuzeigen. Marc Hannemann (Rostocker Bund) sprach das Problem an, das vor allem den Verkehr in Warnemünde immer wieder vor Herausforderungen stellt. „Wenn die Schiffe in Warnemünde anlegen, herrscht Chaos“, sagt er. Die Taxi-Stellplätze werden zugeparkt, die Fahrspur sei nicht mehr vernünftig nutzbar. Verkehr und Mobilität: Im Fokus stand auch der Verkehr im Ostseebad. Die Rostocker Straßenbahn AG gab Einblicke in das E-Bus-Pilotprojekt. Das Unternehmen plant für Park & Ride in und um Warnemünde: „Wir wollen im nächsten Sommer zwei Elektrobusse auf die Strecke schicken“, sagt Janette Heidenreich von der RSAG. Dabei handele es sich um ein Pilotprojekt, bei denen zwei Zwölf-Meter-Busse erst mal auf der bekannten Linie 37 unterwegs sein werden. Das Amt für Mobilität stellte klar, dass sowohl Parkpaletten als auch ein generelles Mobilitätskonzept noch Zeit brauchen werden. Grün- und Freiraum, Umwelt und Klimaschutz: Welche Aufgaben und Ziele sollten im Rahmen der Grün- und Freiraumentwicklung in das Strukturkonzept eingebunden werden? Diese Frage stand bei einem weiteren Online-Meeting im Mittelpunkt. Eine Bürgerinitiative fordert, dass die Kopflindenallee in der Mühlenstraße als Naturdenkmal komplett unter Naturschutz gestellt wird. Die Allee sei einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern. Nirgendwo sonst gebe es vergleichbare Ansammlungen von 140 Jahre alten Kopflinden. Von Katharina Ahlers

Warnemünde: Mittelmole und Mieten - Zukunft des Ostseebads