Warnemünder Fähranleger sanierungsbedürftig: Was die Stadt jetzt plant

Es ist die einzige direkte Verbindung zwischen Warnemünde und Hohe Düne: die Fährverbindung der Weißen Flotte. Bei unterschiedlichen Untersuchungen wurde nun deutlich: Das Fährbecken auf Warnemünder Seite ist in einem schlechten Zustand. Die Stadt stellt nun Überlegungen an, den Fähranleger auf Warnemünder Seite zu verlegen. Demnach gebe es gleich drei Argumente, die dafür sprechen. Im Zuge einer Bauwerksprüfung habe man das städtische Fährbecken auf seine Restlebensdauer untersucht, heißt es vonseiten der Stadt. Dabei wurde deutlich: Es erfordert einen Ersatzneubau, der zwar nicht kurzfristig, jedoch „dringend mittelfristig“ erfolgen müsse. „Die Ufereinfassung des bundeseigenen Fährbeckens in Warnemünde ist augenscheinlich in einem schlechteren Zustand und das deckt sich auch mit den Taucheruntersuchungen der Stadt während des Ersatzneubaus des Liegeplatzes P7“, sagt Stadtsprecher Ulrich Kunze. Nach OZ-Informationen sind die Spundwände marode. Neubau als Teil der Neugestaltung Mittelmole: Man müsse sich also prophylaktische Gedanken machen. Die Untersuchungen wurden durchgeführt, weil sie Teil der Neubeplanung der Mittelmole sind. „In diesem Zusammenhang wurde eine Studie erstellt, die eine Sanierung des bestehenden Beckens mit verschiedenen Varianten für eine Verlegung des Beckens auf der Warnemünder Seite nach Norden vergleicht“, sagt Kunze. Das Ergebnis überrascht, denn im Zuge der Studie habe sich eine Vorzugsvariante herausgebildet, die eine Verlegung des Fähranlegers vorsieht – und zwar um 30 Meter nach Norden. Gerüchten zufolge plane die Stadt damit eine Verlängerung des Kreuzfahrtkais, um am Liegeplatz P7 noch größere Schiffe empfangen zu können. Doch die Stadt widerspricht: „Eine Verlagerung des Fährbeckens beinhaltet nicht automatisch eine Verlängerung des Kreuzfahrt-Kais“, sagt Uta Janssen vom Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Drei Argumente für einen Neubau: Warum man dennoch eine Verlagerung des bestehenden Fähranlegers prüft? „Mit einer Verlegung des Fährbeckens würde die Sicherheit in der beengten Situation zwischen Fährbecken und das Festmachen der Kreuzfahrtschiffe erhöht, der Fußweg zwischen Fähre und Bahnhof würde verkürzt und gegebenenfalls würden die Einschränkungen für den Fährverkehr während der Baumaßnahmen geringer ausfallen als bei einer Sanierung des bestehenden Beckens“, sagt Kunze. Denn während man ein neues Fährbecken installiert, könnte der Fährbetrieb über den bestehenden Anleger weiter aufrecht gehalten werden. „So lange wie im Norden ein neuer Fähranleger geschaffen wird, können wir den alten ansteuern. Sobald der neue fertig ist, können wir in kürzester Zeit die Brücke demontieren und an einem neuen Ort wieder aufbauen“, sagt Knut Schäfer, Geschäftsführer der Weißen Flotte. Das Unternehmen ist Betreiber der Fährverbindung zwischen Hohe Düne und Warnemünde. Die Weiße Flotte ist mit über fünf Millionen beförderten Fahrgästen im Jahr und 28 Schiffen die größte Fahrgastreederei Deutschlands mit Sitz in der Hansestadt Stralsund. Zur Familie der Weißen Flotte gehören 250 Mitarbeiter an zehn Standorten. Im Jahr 1977 hat die Weiße Flotte die Fährverbindung zwischen Warnemünde und Hohe Düne übernommen. Heute verkehren die Autofähren „Breitling“ und „Warnow“ rund um die Uhr. Maximal fünf Minuten dauert die Querung des belebten Wasserweges. Pro Tour können die Fähren bis zu 150 Personen und 25 Fahrzeuge transportieren. Kurze Einschränkungen und längere Überfahrt: Schäfer rechnet lediglich mit Einschränkungen von zehn bis 14 Tagen, sollte der Neubau eines Fähranlegers erfolgen. Was sich dadurch für den generellen Fährbetrieb verändern würde? „Wir müssen Warnemünde von Hohe Düne aus kommend dann schräger ansteuern. Dadurch würde sich die Dauer der Überfahrt verlängern“, sagt Schäfer. Lesen Sie auch: Warnemünde: Weiße Flotte plant Hybride Technik und tarifliche Anpassung Doch wann plant man die Durchführung der Maßnahme? Die Stadt stellt klar, dass es sich vorerst lediglich um eine Studie handele, konkrete Planungen gebe es demnach noch nicht. Auch, ob der Fähranleger auf der Seite von Hohe Düne einer Sanierung bedarf, sei noch unklar. „Nach meinen Informationen sieht es dort wohl etwas besser aus“, sagt Schäfer. 3,5 Millionen für den Neubau: Die von der Stadt in Auftrag gegebene Studie beinhaltete auch eine Kostenschätzung für das Vorhaben. So würde der Neubau im Norden des bestehenden Fähranlegers nach derzeitigen Preisen wohl rund 3,5 Millionen Euro kosten. Von Moritz Naumann