Weil die Mieten weiter steigen: Rostocks Banken raten zum Kauf

Wohnen in Rostock wird immer teurer — jedenfalls für Mieter. Innerhalb von nur zwei Jahren sind die Durchschnittsmieten pro Quadratmeter um mehr als drei Prozent gestiegen. Um immerhin 17 Cent je Monat. Und weil dieser Trend anhalten soll, dürfte für viele Rostocker der Kauf einer Immobilie bald billiger sein als die Miete. Das jedenfalls prognostiziert die Postbank in ihrem „Wohnatlas 2015“ für die Hansestadt. „Wer jetzt eine Wohnung kauft, kann im Vergleich zur Miete bis zu 250 Euro im Monat sparen“, sagt Michael Reinhardt, Vertriebschef der Postbank Immobilien GmbH. Das Wirtschaftsinstitut Prognos mit Hauptsitz in der Schweiz hat im Auftrag der Bank den Wohnungsmarkt der Hansestadt sowie die aktuelle Einkommensentwicklung untersucht. „Bei den derzeit günstigen Zinsen für Immobilien-Finanzierungen ist ein Kauf in vielen Rostocker Stadtteilen deutlich günstiger als die Miete“, so Reinhardt. Selbst in Szenen-Viertel würde sich, so die Postbank, die Investition in eigene vier Wände lohnen: „Wer etwa in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt oder in Reutershagen eine 70-Quadratmeter-Wohnung kauft, kann bis zu 200 Euro pro Monat sparen. In der Südstadt und selbst in der Stadtmitte stehen noch Immobilien zum Verkauf, die monatlich teilweise sogar bis zu 250 Euro günstiger sind als vergleichsbare Mietwohnungen.“ Laut den Zahlen der Postbank zahlen Mieter im Durchschnitt 5,98 Euro pro Quadratmeter und Monat. Der Kaufpreis pro Quadratmeter liege bei 2270 Euro im Mittel. Eine 70 Quadratmeter große Eigentumswohnung etwa sei derzeit für rund 164 000 Euro zu haben, sagt Postbank-Sprecher Ralf Palm. Und die Großbank geht sogar davon aus, dass die Kaufpreise noch fallen werden - vor allem in der Stadtmitte. „Ein Grund dafür sind die vielen Neubauprojekte. Zwischen der Altstadt und dem Warnow-Ufer entstehen allein im Petriviertel 450 neue Wohnungen und Stadthäuser“, so Palm. „Für Familien gibt es derzeit in der Stadtmitte die attraktivsten Konditionen. Durchschnittsverdiener müssen gerade mal 31 Prozent ihres Einkommens für eine Finanzierung aufbringen.“ Erst wenn die Zinsen dauerhaft wieder über 3,8 Prozent steigen, sei Mieten wieder die günstigere Option. „Zinssätze in dieser Höhe erwarten wir aber zumindest mittelfristig nicht“, so Palm. Die größte Bank der Region, die Rostocker Ostsee-Sparkasse (Ospa), beurteilt die Lage ähnlich — wenn auch nicht ganz so euphorisch wie die Postbanker: „Natürlich ist der Kauf einer Immobilie eine Investition in die Zukunft. Wer eigene vier Wände besitzt, ist unabhängig von der Mietpreis-Entwicklung“, sagt auch Ospa-Sprecher Katrin Stüdemann. Aber: Die Ospa rät, einen Kauf genau durchzurechnen. „Kauf um jeden Preis - das ist der falsche Weg. Jetzt ist aber der richtige Zeitpunkt, um das für sich durchzurechnen.“ Im Gegensatz zur Postbank sieht die Ospa aber wenige „Schnäppchen“ auf dem Wohnungsmarkt der Hansestadt: „Daran werden auch die Neubau-Projekte im Petriviertel wenig ändern. Die Anzahl an Wohnungen, die dort entsteht, reicht noch lange nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen.“ Wohnraum sei weiterhin knapp in der Hansestadt - und das treibe auch die Kaufpreise nach oben. „Es gibt kaum noch freie Immobilien auf dem Markt. Das ist kaum was zu haben“, bremst Stüdemann die Euphorie. Preise und Ersparnis 2270 Euro beträgt nach Angaben der Postbank derzeit der Durchschnittskaufpreis pro Quadratmeter für Wohnungen. 5,98 Euro kostet der Quadratmeter in Rostock pro Monat an Miete. Jedenfalls im Durchschnitt. 450 Wohnungen entstehen derzeit rund um das neue Petriviertel in Rostock. 250 Euro pro Monat kann eine Familie laut Berechnungen der Postbank sparen, wenn sie in der Südstadt eine Wohnung kauft, statt sie zu mieten. Andreas Meyer

Stadtmitte - Weil die Mieten weiter steigen: Rostocks Banken raten zum Kauf