Werbefirma stellt Kussmund bald in Pastow her

Das Unternehmen Boob-Werbung wird noch in diesem Jahr damit beginnen, rund eine Million Euro in eine neue Betriebshalle im Broderstorfer Ortsteil Pastow zu investieren. Dorthin will der Bentwischer Betrieb seinen Standort verlagern. „Wir bauen, weil wir hier mittlerweile aus allen Nähten platzen“, sagt Geschäftsführer Uwe Reisgies (55). Das liegt vor allem daran, dass das Werbeunternehmen in den vergangenen Jahren viele neue moderne Maschinen gekauft hat, mit denen es den speziellen Wünschen der Kunden gerecht werden kann. Beispielsweise eine Laserschneidanlage, zu der ein Arbeitstisch mit den Ausmaßen von 3,20 mal 2,20 Metern gehört. Mit dem Laserschneider werden Acrylglas, Holz und Karton bearbeitet. „Damit produzieren wir beispielsweise die Wegeleitsysteme für die Kreuzfahrtschiffe, die wir nach wie vor ausrüsten“, erklärt Reisgies. Boob-Werbung gestaltet für die Arosa-Kreuzfahrtschiffe auch den Kussmund-Bug. Dafür war Reisgies erst jetzt wieder in Frankreich. Andere Aufträge im Kreuzfahrtschiffbau hat Boob-Werbung von der Meyer-Werft in Papenburg. Dort geht es um vier Schiffe. „Aktuell haben wir Aufträge für 14 Kreuzfahrtschiffe in den Büchern“, sagt Reisgies. Damit läuft dieser Geschäftsbereich gut. Und auch die Anfragen anderer Kunden haben sich in den vergangenen zwei Jahren verstärkt. „Der Trend geht dahin, dass die Betriebe besondere Werbemittel suchen, und die können wir ihnen auch häufig bieten“, sagt der Geschäftsführer. Man lasse sich den eigenen Stil mittlerweile auch etwas kosten. Beispielsweise steht das Unternehmen gerade in Verhandlungen mit einer Brauerei in Bayern. Sie will hochwertige Tischaufsteller mit Buchenholzfuß und Schiefertafel produzieren lassen. Das sind Kunden nach Reisgies‘ Geschmack: „Wir wollen das Besondere anbieten — und das in einer hochwertigen Ausführung.“ Kommt das Geschäft, werden 20 000 Tischaufsteller und noch einmal 1000 Großaufsteller gebaut. Dafür brauchen die 13 Leute des Unternehmens Platz, die derzeitigen 400 Quadratmeter in Bentwisch reichen bei weitem nicht aus. „Hier haben wir die Farbspritzkabine in einem Container, die wird in Pastow in die Halle integriert“, erläutert Reisgies. Andere Maschinen, wie der Plattendrucker, brauchen auch ihre Stellfläche — ebenso wie eine Thermo-Vakuumpresse, mit der Kunststoffe geformt werden. So stolz Reisgies auf seine Maschinen ist: „Sie legen von allein keine goldenen Eier. Ich brauche die Kreativität meiner Mitarbeiter, und ich brauche mehr und mehr handwerklich geschickte Leute, gute Handwerker suche ich immer“, sagt Reisgies. Mit dem Bau des neuen Betriebsgebäudes an der Mecklenburger Straße in Pastow soll nach den jetzigen Planungen Mitte Juli begonnen werden. „Wir warten auf die Baugenehmigung“, sagt der Bentwischer Unternehmer. Die Halle wird etwa 1000 Quadratmeter groß sein und als Stahlkonstruktion errichtet. „Wir haben aber ein Grundstück, das 3000 Quadratmeter umfasst, das lässt eine Erweiterung immer zu“, sagt Reisgies. Klein und fein bringt gute Jobs Wieder investiert der Mittelstand. Diesmal ist es Boob-Werbung. Allesreinigung Sperber in Dummerstorf hat schon ein neues Gebäude gebaut, und Neuro-Planen aus Neu Roggetin auch. Etikettendrucker Pockrandt gibt Geld aus für neue Maschinen. Und immer ist es eine Summe um eine Million. Unternehmen, die nicht viel auf sich aufmerksam machen, haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten Geld verdient und investieren es wieder. Es sind kleine und feine Betriebe, vor allem aber sind sie stabil, weil sie eine gute Geschäftsidee haben oder sich den Märkten anpassen. Keiner der Unternehmer, die jetzt noch einmal durchstarten, jammert über den Standort Mecklenburg-Vorpommern. Sie alle werden von ihren Kunden hier gesucht und gefunden. Der Ruf nach Großbetrieben hat seine Berechtigung; die besseren, interessanteren und stabileren Arbeitsplätze schaffen solche Spezialbetriebe. Michael Schißler

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