Wildschweinfamilie sucht Schutz mitten in der Siedlung

Eine Wildschweinfamilie soll sich bereits seit einigen Wochen in einem leerstehenden Schuppen im Grünstreifen zwischen der alten Siedlung Hohe Düne und der neuen Mehrfamilienhaussiedlung „Residenz am Neuen Strom“ eingerichtet haben. So erzählt man sich im Dorf. Auch Ortsbeiratsvorsitzender Jürgen Dudek hat davon gehört. „Genaues weiß ich nicht“, betont er, „ich wurde aber von Bürgern darauf angesprochen“. Auch Monika Krug, die in der Residenz wohnt, berichtet davon. „Eine Nachbarin hat mir gerade erzählt, dass sie morgens um halb sechs mit ihrem Dobermann in diesem Grünstreifen unterwegs war. Plötzlich stand eine Bache mit ihren Frischlingen vor ihr.“ Dass Wildschweine hier ihr Nachtquartier haben, vermuten die Anwohner schon länger. „Morgens sieht man immer die frischen Kuhlen im hohen Gras, wo die Tiere vermutlich gelegen haben“, so Monika Krug. „Einige vermuten auch, dass sie den leerstehenden Schuppen auf diesem Gelände für sich entdeckt haben.“ „Das schließe ich definitiv aus“, sagt Revierförster Christoph Willert. „Schwarzwild würde nie in einen Schuppen gehen“, ist er überzeugt. Dass an der Geschichte von der Wildschweinfamilie am Rande der Siedlung aber doch was dran ist, das schließt Willert allerdings nicht aus. „Wir haben in Hohe Düne regelmäßig Schwarzwild“, sagt er. Und im Unterholz an der markanten Pappelreihe wähnen sich die Tiere vermutlich in Sicherheit. Dass gegenwärtig eine Bache mit ihren Frischlingen in Hohe Düne zu Hause ist, hat auch Hinrich Zoller festgestellt. Der Wissenschaftler, der zurzeit ein mehrjährig angelegtes Wildschweinprojekt leitet, interessiert sich für das Verhalten der Tiere, insbesondere für die Größe der Einzugsbereiche, in denen die Tiere aktiv sind. Die Geschichte mit der Rotte, die sich selbst einen Stall gesucht hat, verweist auch der Biologe in den Bereich der Legenden. Er habe jedoch Belege gefunden, wonach sich Wildschweine im Unterholz neben den Plattenbauten von Hohe Düne aufhalten müssten. Belegt hat Zoller innerhalb seines Projektes auch, dass Tiere, die mit einem Sender ausgestattet wurden, zwischen Markgrafenheide und Hohe Düne hin und her wandern. Hinweise gesucht Um insbesondere das Wanderverhalten der Wildschweine zu erforschen, wurden im aktuellen Forschungsprojekt östlich der Warnow Tiere mit Sendern ausgestattet. Hinrich Zoller möchte seine Studien auf die westliche Seite der Warnow ausdehnen und sucht hierfür Waidmänner und andere Interessierte, die ihm Hinweise zu den Tieren geben. Kontakt: hinrichzoller@aol.com. Achim Treder

Hohe Düne - Wildschweinfamilie sucht Schutz mitten in der Siedlung