Wohnen an der Warnow: Stadtpläne stoßen auf Gegenwind

Die Hansestadt Rostock Stadt plant immer mehr Wohnraum mit Blick auf die Warnow. Am nördlichen Ufer von Gehlsdorf sollen bis zu 180 Wohnungen entstehen. Doch das Vorhaben stößt auf Gegenwind. Der Ortsbeirat hat den Entwurf des Bebauungsplanes für das ehemalige Gelände der Produktionsgenossenschaft des Handwerks „Waterkant“ abgelehnt. Während hier noch diskutiert wird, steht die Bebauung auf anderen Flächen an der Warnow vor dem Start. Viel Wald und Wiese befinden sich zwischen Werftgelände und Klaus-Groth-Straße in Gehlsdorf. Hier können schätzungsweise 160 bis 180 Wohnungen entstehen, teilt das Stadtplanungsamt mit. 13 Parzellen der Kleingartenanlage Hufe V müssten dafür weichen. Seit 2008 sei das bekannt. 1,04 Hektar Wald müssten umgewandelt werden. „Erschließung und Baurecht sind frühestens zum Jahreswechsel 2015/16 zu erwarten“, so Stadtplaner Ralph Müller. Der B-Plan soll bald für die Öffentlichkeit ausgelegt werden, doch der Ortsbeirat stimmte mit sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen dagegen. „Wir sehen nicht, wie der zukünftige Verkehr auf die Straße kommt“, nennt Thomas Schommartz (UFR), stellvertretender Vorsitzende des Ortsbeirates, einen Grund. „Die Klaus-Groth-Straße ist als Zufahrtstraße vorgesehen, selbst aber nur eine Nebenstraße mit Kopfsteinpflaster“, erläutert Schommartz. Zudem münde sie auf den ungeordneten Kreuzungsbereich Kirchenplatz. Die Gebäude, die mit einer Höhe bis zu 20 Meter über dem Wasserspiegel geplant seien, seien zu hoch, die Bebauung zu eng geplant. Zudem würde wenig Grünfläche übrig bleiben. Weiterhin sähen die Planungen keine Flächen für Kindertagesstätten, ein Stadtteilzentrum oder Ähnliches vor. Noch ein Argument des Ortsbeirates: Direkt neben dem geplanten Wohngebiet gibt es bereits einen B-Plan, der eine ähnliche Bebauung vorsehe. „Da wird seit Jahren nicht gebaut“, sagt Schommartz und stellt den Bedarf von mehr Wohnraum an dieser Stelle generell infrage. Das sieht die Stadtverwaltung anders. Die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum sei stark. Wohnen an der Warnow ist begehrt. Allein 350 Interessenten haben sich beim Wohnungsunternehmen Wiro für eine Wohnung auf der Holzhalbinsel registriert. Spatenstich für das neue Wohnquartier mit 180 Wohnungen ist am 26. Juni, teilt Wiro-Sprecherin Dagmar Hornig mit. Und auch auf dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft entsteht Wohnraum. Die Wohnungsgenossenschaft Marienehe baut hier 104 Wohnungen. Baustart für die ersten 60 ist in diesem Herbst, erklärt Hans-Joachim Lüdemann vom Vorstand. Mitte 2017 sollen hier die ersten Mieter einziehen. Mehr als 100 Interessenten hätten sich schon gemeldet. „Die Nachfrage für die Innenstadt ist riesig, die können wir nicht decken“, sagt Lüdemann. Insgesamt entstehen auf den 11000 Quadratmetern zwei Wohnhäuser und auch ein Geschäftshaus. Letzteres mit der Geschäftsstelle der WG Marienehe ist bereits fertig. „Für den dritten Bau haben wir einen Bauantrag gestellt und warten auf die Genehmigung“, sagt Lüdemann. Mit Landkauf und Bau investiere die Genossenschaft hier zwischen 28 und 29 Millionen Euro. Pläne auf dem Wasser 3 Standorte hat die Stadt für Wohnen auf dem Wasser ermittelt. Neben dem nördlichen Zollanleger am Wohngebiet Ehemaliger Marinestandort Langenort (60 Meter Ufer) sind Liegeplätze am Gehlsdorfer Nordufer im Bereich der Marina (etwa 120 Meter) und vor der Uferpromenade vom Kabutzenhof bis zum Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (840 Meter) möglich. Eine detaillierte Prüfung ist noch erforderlich, teilt das Stadtplanungsamt mit. „Sollte also ein konkreter Investor in Rostock Interesse haben, eine solche Wohnform realisieren zu wollen, können wir entsprechend beraten“, heißt es vom Amt. Bisher sei seit der Verabschiedung des Konzept nichts Konkretes passiert. Anja Levien

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