Zu hell: KTV will Leuchtreklame im Stadtteil kontrollieren

Wie viel Leuchtreklame verträgt die Kröpeliner-Tor-Vorstadt? Das soll jetzt geprüft werden. Ziel ist es, eine Werbesatzung für den Stadtteil aufzustellen. Grund sind die vielen Beschwerden von Anwohnern in der KTV. Sie blinken, leuchten und das nicht nur am Tage, sondern vor allem in der Nacht. „Man könnte dazu auch Lichtverschmutzung sagen“, beschreibt Stefan Nadolny (Linke) vom Ortsbeirat KTV die Situation. Immer wieder wurden bei den Sitzungen Beschwerden von Anwohnern laut. „Wir haben das Gefühl, die Reklame nimmt immer mehr zu.“ Der größte Kritikpunkt sei vor allem das Flimmern in der Nacht. „Klar gibt es Geschäfte, die für sich und ihr Angebot Werbung machen müssen. Aber es gibt eben auch Menschen, die in dem Stadtteil wohnen“, so Nadolny. Beide Bedürfnisse müssten dringend unter einen Hut gebracht werden. Der Ortsbeirat hat nun die Stadtverwaltung aufgefordert, eine Analyse als Vorbereitung für eine Werbesatzung zu erstellen. „Gerade im Bereich der Leuchtwerbung sieht der Ortsbeirat die Gefahr der Verunstaltung des Stadtbildes“, lautet die Begründung. Erst zuletzt sorgte ein Casino in der Doberaner Straße und die helle blinkende Beleuchtung für Ärger. Und auch die LED-Wände Am Strande stehen immer wieder in der Kritik. „Hier kommt auch noch der Aspekt der Verkehrssicherheit hinzu“, erklärt Nadolny. Betrieben werden die Tafeln Am Strande von der Firma Hanseboards. Grundsätzlich begrüße man so eine Satzung, auch aus Wettbewerbsgründen. Es sei richtig dafür zu sorgen, dass nicht irgendwann die ganze Stadt mit LED-Wänden zugebaut sei, so Lutz Hoffmann, einer der Geschäftsführer. Anfangs stark kritisiert, steige seiner Meinung nach aber die Akzeptanz für die Werbeflächen. „Nach unseren Erfahrungen tut sich die Stadt Rostock noch immer sehr schwer mit solch neuen Formen der Werbung“, so Hoffmann. Man achte stets darauf, den maritimen Charakter zu wahren. „Leider bedeutet das auch immer etwas Stillstand.“ Hoffmann betont: „Wir achten sehr darauf, welche Werbung wir schalten. Nicht alles landet auf den Bildschirmen.“ Nachts werden die Tafeln abgeschaltet. Ein wichtiger Aspekt für Nadolny und den Ortsbeirat: Denn mit einer Satzung wolle man nicht nur die unaufhaltsame Vermehrung kontrollieren, sondern auch die Werbe-Inhalte. „In vielen anderen Städten gibt es bereits solche Satzungen.“ Im Amt für Stadtentwicklung teilt man die Auffassung des Ortsbeirats KTV. Man stehe aber ganz am Anfang einer solchen Satzung. „Jetzt müssen wir erst einmal eine Bestandsaufnahme machen“, erklärt Amtsmitarbeiterin Judith Falk. Anschließend soll noch einmal öffentlich über eine solche Satzung diskutiert werden. Stimmen Sie ab unter: www.ostsee-zeitung.de/rostock/ Ja Nein Ich weiß nicht Ähnlich wie bei Casinos Im März 2013 beschloss die Bürgerschaft — ähnlich wie bei der Leuchtreklame — die Verbreitung von Spielhallen im Stadtkern zu kontrollieren. Auch hier war man der Auffassung, dass sich die übermäßige Ansiedlung negativ auf das Erscheinungsbild auswirke: Einzelhandel und Gastronomie würden durch Spielhallen verdrängt. Umgesetzt wurde das Ganze mit Hilfe eines Bebauungsplans. Dieser regelt wo und in welchem Maße sich Casinos niederlassen dürfen und gilt für das Stadtzentrum zwischen Stadthafen, Grubenstraße, Wallanlagen und Kanonsberg. ONLINE UMFRAGE Fühlen Sie sich von Leuchtreklame belästigt? Anwohner beklagen zunehmende Beeinträchtigung durch Lichter in der Nacht. Sophie Pawelke

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