Neustadt-Glewe: Polizei sucht Geldautomatensprenger aus Holstein

Die Polizei im Süden Mecklenburg-Vorpommerns ist in Alarmbereitschaft: Dutzende Beamte aus den Bereichen Ludwigslust-Parchim, Schwerin und der Bereitschaftspolizei des Landes sind nach derzeitigem Ermittlungsstand auf der Suche nach zwei Tätern, die in der Nacht zu Freitag einen Geldautomaten in Schleswig-Holstein gesprengt haben sollen. Sie flohen in Richtung Neustadt-Glewe und seien dort wohl aktuell zu Fuß unterwegs. Nun vermelden die Beamten einen ersten Fahndungserfolg: Ein 48-Jähriger, dessen Kleidung stark verschmutzt war, geriet in den Fokus der Ermittler. Zuvor hatte er sich bei Zeugen nach dem nächsten Bahnhof erkundigt. Die Polizei hatte die Bevölkerung aufgerufen, verdächtige Personen zu melden. Sie sollten sich denen aber keinesfalls nähern oder versuchen, sie anzusprechen oder festzuhalten. „Eine Geldautomatensprengung ist eine gefährliche Straftat, wir gehen also davon aus, dass sich die Tatverdächtigen wehren würden, wenn ihnen sich jemand in den Weg stellt“, warnte ein Sprecher der Polizeiinspektion Ludwigslust. Ob die Flüchtigen bewaffnet sind, war zunächst nicht bekannt. Flüchtige durchbrechen Polizeisperre – es fallen Schüsse: Der Vorfall liest sich wie ein Krimi: Dem Landeskriminalamt Schleswig-Holstein zufolge versuchten Unbekannte, einen Geldautomaten der Sparkasse Holstein in Lütjensee im Kreis Stormarn durch Gaseinleitung aufzusprengen. Anwohner und Sicherheitsdienst meldeten gegen 2.12 Uhr eine Explosion. Anschließend seien die Täter mit einem Fahrzeug geflüchtet. Das Fluchtauto wurde etwa eine Stunde später auf der Autobahn 24 in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt. Bei Wöbbelin nahm die Polizei die Verfolgung des Fahrzeugs auf, das daraufhin die Autobahn verließ und über Nebenstraßen in Richtung Neustadt-Glewe fuhr, wie ein Polizeisprecher berichtete. Kurz vor der Kleinstadt hätten die Flüchtenden eine Polizeisperre durchbrochen. Schüsse fielen, was die Flüchtigen allerdings nicht von ihrer Weiterfahrt abhielt. Wenig später wurde der Polizei ein brennendes Auto in Neustadt-Glewe gemeldet. In dem Wagen sei es zu Detonationen gekommen, berichtete der Polizeisprecher. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die Täter das Auto selbst in Brand gesetzt haben.“ Dafür würde auch der Zustand der Kleidung des Gefassten sprechen. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. LKA schließt organisierte Kriminalität nicht aus: Noch sind viele Fragen offen, die Ermittlungen noch am Anfang: „Wir haben aktuell noch keine Hinweise darauf, wohin die Tatverdächtigen ursprünglich fliehen wollten“, so der Polizeisprecher aus Ludwigslust. Auch sei noch unklar, ob es sich wirklich nur um zwei Geldautomatensprenger handelt. Nach dem oder den unbekannten Mittätern wird weiterhin intensiv gefahndet. Unter anderem durchkämmen die Einsatzkräfte nach Hinweisen aus der Bevölkerung derzeit ein Waldgebiet bei Ludwigslust. Dabei unterstützt auch ein Hubschrauber der Bundespolizei. Lesen Sie auch: Nach Stichflamme: Porsche brennt über der A 24 bei Reinbek Polizei sucht Zeugen zu Autodiebstählen und Beschädigungen in Rostock Gefährliche Protestaktion bei Tribsees: Teilsperrung der A 20 Was jedoch feststeht, ist, dass die Täter nichts erbeutet haben. „Die Geldkassette befand sich noch im Automaten“, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes in Kiel. Wie sie weiter berichtete, kam es in diesem Jahr verstärkt zu Geldautomatensprengungen in Schleswig-Holstein. „Wir ermitteln deshalb auch, ob es sich um organisierte Kriminalität handeln könnte.“ Von Ann-Christin Schneider