Zwei Tage nach dem Unglück durch einen 18 Meter langen herabstürzenden Ast auf der Freilichtbühne Schwerin sind am Montag noch zwei Schwerverletzte in der Helios-Klinik behandelt worden. Nach Angaben eines Klinik-Sprechers musste eine Frau, die am Kopf verletzt wurde, operiert werden. Ein zweites Opfer habe Verletzungen an Sprunggelenk und Schulter sowie Rippenbrüche erlitten und werde ebenfalls noch stationär behandelt.
Insgesamt waren am Samstagabend 29 Menschen in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, nachdem während einer 90er-Jahre-Party Teile der Krone einer Buche abbrachen und auf einen Bierwagen stürzten.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Schwerin leite Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ein, sagte eine Sprecherin der Behörde. Geprüft werden soll, ob die Betreiber die Bäume auf dem Gelände ordnungsgemäß überprüft haben und ob vorher zu erkennen war, dass der Baum geschädigt war. Ein Sachverständiger werde dazu den Baum begutachten, sagte die Sprecherin.
Auffällig ist, dass die gut hundertjährige Rotbuche an der Bruchstelle innen hohl war, und es beim Abbruch eine Staubwolke gegeben hat. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Baum von innen durch einen Pilz oder Schädling in Mitleidenschaft gezogen worden ist, was in Verbindung mit der lang anhaltenden Trockenheit für den Abbruch gesorgt haben könnte.
Bäume wurden erst im Juni überprüft
Der Betreiber der Freilichtbühne, die C&M Concert und Management GmbH, erklärte, es sei für ihn nicht nachvollziehbar, wie es zu dem Unglücksfall kommen konnte. „Wir lassen regelmäßig eine gründliche Baumpflege auf dem Gelände der Freilichtbühne durch eine Fachfirma für Garten- und Landschaftsbau durchführen“, sagte Geschäftsführerin Petra Blunk.
Der zuständige Dezernent der Landeshauptstadt, Bernd Nottebaum (CDU), betonte gegenüber der OZ, dass die Stadtverwaltung sich am Montag von der Betreibergesellschaft der Bühne habe Nachweise über die Begutachtung der Bäume vorlegen lassen. „Demnach sind die Bäume gerade erst im Juni überprüft worden“, sagte Nottebaum.
Iris Leithold und Benjamin Fischer