1,5 Millionen Euro für ein neues Zentrum

Die Gemeinde Blowatz greift richtig tief in die Tasche. Für rund 1,5 Millionen Euro will sie ein Mehrgenerationszentrum mit mehreren Funktionen bauen lassen. Das Gebäude wird jeweils 450 Quadratmeter Grundfläche im Erdgeschoss und im ersten Stock haben, teilt Bürgermeister Tino Schomann (27, CDU) mit. Im Obergeschoss sind acht barrierefreie, 40 bis 60 Quadratmeter große Wohnungen für Senioren geplant. Im Erdgeschoss soll Platz sein für einen kleinen Einkaufsmarkt mit Postschalter, eine Arztpraxis, einen 110 Quadratmeter großen Saal und das Büro des Bürgermeisters. „Außerdem soll unten im Flur auch eine Infostelle für Touristen eingerichtet werden“, sagt Tino Schomann. Der Bauplatz ist gefunden, das Grundstück gekauft. „Nächste Woche haben wir den Notartermin, damit die Gemeinde als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen werden kann“, erklärt der Bürgermeister. Bevor es mit dem Bauen aber losgehen kann, muss abgerissen werden. Auf dem 4300 Quadratmeter großen Grundstück an der Hauptstraße gegenüber dem Dorfteich steht noch die ehemalige Gastwirtschaft. Sie ist, wie Anwohner berichten, seit etwa 20 Jahren verwaist. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine. Der Bürgermeister rechnet mit Abrisskosten von 15000 bis 20000 Euro. „Und wir gehen davon aus, dass der Abriss noch in diesem Jahr erfolgt“, sagt er. Sehr dicht vor dem Haus stehen vier knapp 120 Jahre alte, das Straßenbild prägende Linden. „Es gibt ein Foto von 1901, das zeigt, wie die Bäume gerade gepflanzt werden“, sagt Tino Schomann. Und er verspricht: „Die Bäume werden bleiben.“ Sie seien nicht in Gefahr, weil das Mehrgenerationenzentrum weiter hinten auf dem Grundstück errichtet werde. Die Idee für das Mehrgenerationenzentrum wurde voriges Jahr im Herbst geboren, als ein Allgemeinmediziner Interesse anmeldete, in Blowatz eine Praxis zu eröffnen. „Die erste Projektidee war deutlich größer, als das, was wir jetzt planen. Sie war aber aus Kostengründen nicht umsetzbar“, erklärt der Bürgermeister. Die Baukosten von 1,581 Millionen Euro für die abgespeckte Variante sind für die Gemeinde, die mit einem Haushaltssicherungskonzept arbeiten muss, ohnehin ein Kraftakt, für den sie Fördermittel braucht. 400000 Euro wird Blowatz aus dem Europäischen Förderprogramm Leader+ erhalten, durch das ländliche Regionen unterstützt werden. Den Antrag haben die Gemeindevertreter einstimmig beschlossen. Tino Schomann hatte eine namentliche Abstimmung beantragt. „Bei einem so großen Projekt müssen alle an einem Strang ziehen, sonst wird das nichts“, begründet der Bürgermeister seinen Wunsch. Entsprechend erfreut ist er über die geschlossene Zustimmung fürs Mehrgenerationenzentrum. „Ich glaube, es ist das größte Bauprojekt, das seit langer Zeit im Amt Neuburg angestoßen wurde“, sagt Tino Schomann. Zur Finanzierung muss die Gemeinde Blowatz einen Kredit aufnehmen. Schomann erinnert daran, „dass die Investition größer ist als unser Haushalt“. Und obwohl die Gemeinde im Minus ist, hat die Kreisverwaltung als Kontrollorgan Zustimmung zu dem Kredit signalisiert. „Sicher aus zwei Gründen: erstens, weil es Bedarf für barrierefreieWohnungen gibt — für die 14 in Neuburg gibt es bereits eine Warteliste — und zweitens, weil sich das Mehrgenerationenzentrum selbst finanzieren wird“, führt der Bürgermeister aus und ergänzt: „Eine Einrichtung, die wir ständig bezuschussen müssten, können wir uns nicht leisten.“ Die Investition soll in die Haushalten für 2016 und 2017 eingeplant werden. Eine weitere wichtige Entscheidung für das Mehrgenerationenzentrum haben die Blowatzer Gemeindevertreter ebenfalls einstimmig getroffen: Sie haben die notwendige Änderung für den Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Bisher sieht er an der Stelle ein „Sondergebiet Ferienwohnen“ vor. Das wird nun in ein allgemeines Wohngebiet geändert. Das neue Zentrum in Zahlen 4300 Quadratmeter ist das Grundstück groß, auf dem in Blowatz ein Mehrgenerationenzentrum erbaut werden soll. Etwa die Hälfte der Fläche wird einschließlich 25 Parkplätzen benötigt. 900 Quadratmeter beträgt die Grundfläche des Gebäudes insgesamt. Ein Supermarkt mit Postschalter, für den es mehrere Interessenten gibt, eine Arztpraxis, ein Frisör und das Büro des Bürgermeisters sollen im Erdgeschoss einziehen. Dort ist auch Platz für einen 110 Quadratmeter großen Saal. Im Obergeschoss entstehen acht barrierefreie Wohnungen. Das Projekt wird am Dienstag, 6. Oktober, ab 19.30 Uhr bei einer Einwohnerversammlung im Saal der Kita im Ortsteil Dreveskirchen vorgestellt. Sylvia Kartheuser

Blowatz - 1,5 Millionen Euro für ein neues Zentrum