60-Minuten-Doku zeigt die letzten anderthalb Jahre in Wismar

60 Minuten – so lang ist eine neue Dokumentation über Wismar, die der NDR am Freitag, dem 13. November, im Fernsehen ausstrahlt. Anderthalb Jahre – von Frühsommer 2019 bis Mitte Oktober 2020 – haben die Dreharbeiten gedauert. Einer, der immer wieder gefilmt wurde, ist Johannes Gößler, Geschäftsführer der MV Werften Fertigmodule GmbH. Die baut in der Stadt Schiffskabinen für große Kreuzliner. Zu Beginn der Aufnahmen ist der Österreicher „unheimlich aufgeregt“ gewesen. Doch mit der Zeit wird er routinierter und verliert seine Scheu vor Kamera und Mikrofon. „Dann brauchten wir die Szenen nicht mehr zehnmal zu wiederholen, sondern nur noch zwei- bis dreimal“, lacht er. Für ihn habe sich die Zeit wie zehn Jahre angefühlt. Denn es ist in den vergangenen Monaten sehr viel passiert: Zu Beginn der Aufnahmen wird auf der Wismarer Werft unter Hochdruck am größten Kreuzfahrtschiff der Welt gearbeitet, seine Firma produziert am riesigen Fließband. Dann bringt die Corona-Pandemie plötzlich alles zum Stillstand. Niemand weiß, wann und wie es weitergeht. Der Manager muss seine gesamte Belegschaft in Kurzarbeit schicken und sich einer globalen Kreuzfahrtkrise stellen, die die Pandemie mit sich bringt. Musikvideo in Villa: Auch die Musik, Johannes Gößlers große Leidenschaft, findet sich in der Dokumentation wider. Er hat es dem bekannten Produzenten Alex Christensen ermöglich, Musik-Videos in der Stadt zu drehen, auch für den Titel „Lonely“. „Der Clip wurde in einer leerstehenden Villa gedreht“, berichtet der Wahl-Wismarer. Für die Einwohner der Stadt ist eine Zeit der Dreharbeiten eine zwischen Aufbrauch, Euphorie und Unsicherheit. Auch die junge Hafenkapitänin Merlene Schröder ist plötzlich nicht mehr für Kreuzfahrtschiffe zuständig, die wegbleiben, sondern arbeitet an Hygienekonzepten und macht es ihren Gästen im Seglerhafen so angenehm wie möglich. Wie geht es weiter? Alle Protagonisten der Dokumentation fragen sich: Wie kann es weiter gehen? Die Botschaft ist folgende: Sie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Sie halten zusammen, entwickeln zum Teil ungewöhnliche Ideen. Und immer geht es dabei um ihren „Ankerplatz“. Wismar ist für sie der schönste Ort auf der Welt. Denn hier herrscht ein besonderer Geist, sagen die Wismarer. Johannes Gößler hat die komplette Doku noch nicht gesehen, nur seinen Teil. Mit dem ist er zufrieden. Auf das Gesamtergebnis ist er gespannt. „Ich glaube, ich habe meine Sache ganz gut gemacht und es hat unheimlich viel Spaß gemacht“, sagt er zufrieden. Nun müsse es nur noch mit der Schifffahrt wieder bergauf gehen. Zu sehen ist die „Nordstory: Ankerplatz Wismar – Hansestädter halten zusammen“ am Freitag, dem 13. November, ab 20.15 Uhr Uhr im NDR-Fernsehen. Lesen Sie auch: Das hat Genting in Wismar in den vergangenen Jahren investiert Krise bei MV Werften – Wismarer Werftarbeiter bleiben optimistisch So wird gerade in der Wismarer Werft und bei den Kabinenbauern gearbeitet Von Kerstin Schröder