Abschied mit viel Herz für Liudmila Yermachek

Wismar — Es war ein würdiger Abschied für eine der prägendsten Spielerinnen in der jüngsten Wismarer Handballvergangenheit. Mit viel Einsatzzeit und fünf Toren hat sich Liudmila Yermachek beim ungefährdeten 33:25 (18:11)-Heimerfolg der TSG Wismar gegen den Berliner TSC in den wohlverdienten Handballruhestand verabschiedet. Schon beim Einlaufen der Mannschaften feierten die 720 Zuschauer die Weißrussin mit stehenden Ovationen und durften in den folgenden 60 Spielminuten noch einmal alle Finessen der 38-Jährigen bewundern. Ob mit ihrem gefürchteten Unterhandwurf, mit Gewalt aus dem Rückraum, abgezockt beim Siebenmeter oder tollen Anspielen an der Kreis — Liudmila Yermachek wirbelte wie zu besten Zeiten und hatte sichtlich Freude an ihrem letzten Auftritt. „Ich hätte gar nicht erwartet, noch einmal so viel Spielzeit zu bekommen und bin sehr dankbar, dass ich mich auf diese Weise vom tollen Wismarer Publikum verabschieden durfte“, resümierte Luda nach der Partie treffend. Möglichen Forderungen nach einer Vertragsverlängerung für die Spielgestalterin erteilte Trainer Ronald Frank auf der Pressekonferenz mit einem Augenzwinkern eine klare Absage. Wären vor dem Spiel nicht auch noch Torhüterin Stefanie Praetzel, Maria Wurlitzer, Christin Wolter und Julia Weng verabschiedet worden, hätten Mannschaft, Trainer und Fans auf der öffentlichen Pressekonferenz sicherlich noch mehr Grund zur Freude gehabt. Die spielerische Leistung gegen den Berliner TSC geriet bei all den Abschiedsfeierlichkeiten schon fast zur Nebensache, dabei hat das Team von Trainer Ronald Frank am letzten Spieltag gerade in der ersten Halbzeit noch einmal ein tolles Handballspiel auf das Spielfeld gezaubert. Mit viel Druck, hohem Tempo und engagierter Abwehrarbeit kauften sie den Gästen früh den Schneid ab. Beim 15:7 (25.) betrug der Vorsprung erstmals acht Tore und eigentlich war schon zu diesem Zeitpunkt klar, wer das Parkett als Sieger verlassen würde. Zu konzentriert agierten die Wismarerinnen, als dass die kämpferischen Berlinerinnen in der zweiten Hälfte noch einmal für Gefahr hätten sorgen können. Zwar verlief das Spiel in Halbzeit zwei etwas ausgeglichener, das hatte aber auch mit den vielen Wechseln auf TSG-Seite zu tun. Am Ende gewannen die Gastgeberinnen auch in dieser Höhe verdient mit 33:25 und schufen sich eine gute Ausgangssituation für die anschließenden Feierlichkeiten zum Saisonabschluss. Den Anfang dafür bildete eine öffentliche Pressekonferenz im Foyer, zudem war für das leibliche Wohl der Zuschauer in Form von Freibier, Kuchen und warmen Speisen gesorgt. Für den wohl emotionalsten Moment sorgte im Anschluss ein von den Spielerinnen gestaltetes Video zum Abschied von Liudmila Yermachek. Die Mannschaft, ehemalige Spielerinnen, Trainer und Wegbegleiter hatten Videobotschaften für Luda aufgenommen und sorgten mit bewegenden Worten für die eine oder andere Träne der Rührung. Rechtsaußen Sally Topp sagte zum Beispiel: „Bei deiner Sicherheit vom Siebenmeterpunkt kann dir keiner das Wasser reichen.“ Und die beiden Linksaußen Mareen Tegler und Sarah Dürl meinten: „Du bist die Ruhe in Person und doch für jeden Spaß zu haben.“ — „In 306 Spielen erzieltest du 1834 Tore für unser Team. Danke!“ Fünf weitere kamen am Sonnabend dazu. Liudmila Yermachek selbst ließ sich allerdings nichts anmerken. Äußerlich cool ließ sie die vielen Eindrücke auf sich wirken, so wie man sie seit neun Jahren in Wismar kennen und schätzen gelernt hat. TSG: Steiner, Praetzel — Weng 1, Ninkovic 2, Brinkies 6, Tegler 6, Wurlitzer, Kollecker 3, Yermachek 5/2, Blum, Pinkohs 3, Wolter 3, Topp 4. 7m. Wismar 2/2, Berlin 5/4 ; Strafm.: Wismar 2, Berlin 6 Ich bin sehr dankbar, dass ich mich auf diese Weise vom tollen Wismarer Publi- kum verabschie- den durfte.“Liudmila Yermachek Martin Nowack

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