Am Alten Markt wird wieder gebuddelt

Für die Anlieger der Klosterstraße beginnen heute harte Zeiten. In Neukloster wird der Bereich ab der Rückseite des Edeka-Marktes bis zur Stadtbibliothek für Autos gesperrt. Grund ist der zweite Abschnitt der Baumaßnahme „Alter Markt“. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis November dauern. Die Einbahnstraßenregelung für die Eichholzstraße wird in dieser Zeit aufgehoben, sie wird an der Klosterstraße zur Sackgasse. Die Sanierung kostet die Stadt etwa 400000 Euro. „Der zweite Bauabschnitt ist bei Weitem nicht so aufwendig wie der erste, aber die Anwohner werden stärker darunter leiden“, sagt Bürgermeister Frank Meier (parteilos). Denn während die Anwohner trotz der Bauarbeiten im vergangenen Jahr immer ihr Grundstück erreichen konnten, ist das in der Klosterstraße unmöglich. Schon weil die Einbahnstraße für eine einspurige Verkehrsführung an der Baustelle vorbei zu schmal ist. „Von der Sperrung werden vor allem der Zahnarzt und die Physiotherapie betroffen sein“, vermutet Frank Meier. Denn Patienten können die Parkplätze der Praxen nicht anfahren. Doch auch die Anwohner müssen sich andere Stellplätze suchen, ihre Grundstückszufahrten werden durch die Baustelle versperrt. Viola Zöllick, Inhaberin des Edeka-Marktes, bleibt angesichts der Sperrung der Klosterstraße gelassen. „Wir haben zum Glück auch eine Zufahrt von der Hauptstraße aus, sodass wir von dort beliefert werden können“, sagt sie. Das sei zwar etwas umständlicher, aber machbar. Viel mehr Sorgen hat die Geschäftsfrau, dass Anwohner oder Patienten der Praxen ihre Fahrzeuge für Stunden auf ihrem Parkplatz abstellen könnten. Das sei beim ersten Bauabschnitt extrem gewesen, erinnert sich Viola Zöllick. „Ich kann nur an alle appellieren, die großen Parkplätze zwischen der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Straße der Freundschaft sowie den am Alten Markt zu nutzen“, sagt sie. Heute rückt die Straßenbaufirma an, um die Baustelle einzurichten. Da die Klosterstraße ab 10 Uhr gesperrt wird, bittet das Neuklosteraner Unternehmen alle Anwohner, ihre Fahrzeuge bis spätestens 9 Uhr von den Grundstücken zu fahren. Am Mittwoch kommt dann die Fräsmaschine und den Asphalt beseitigen. Das historische Kopfsteinpflaster darunter werde auf dem Bauhof gesichert, sagt Frank Meier. „Es ist so ziemlich das letzte Pflaster in der Stadt, das wir noch aufnehmen können“, erklärt Neuklosters Bürgermeister. Die Baumaßnahme ist nötig, weil der Zweckverband die Jahrzehnte alten Rohre für Trink-, Schmutz- und Regenwasser erneuern muss. „Bei Starkregen haben die tiefer liegenden Anwohner nichts zu lachen. Das ganze Wasser fließt zu ihnen hinunter“, sagt Frank Meier. Zudem verlaufe ein Teil der allgemeinen Schmutzwasserleitung über zwei private Grundstücke, was eigentlich nicht sein soll. Sie werde in den öffentlichen Bereich der Straße verlegt. Die Vergabe der Arbeiten haben Neuklosters Stadtvertreter im nicht öffentlichen Teil ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. „Wir wollen im November fertig sein. Das wird auch gelingen, wenn nichts Außergewöhnliches passiert oder irgendwas in der Erde gefunden wird, das die Bauarbeiten verzögert“, ist der Bürgermeister zuversichtlich. Frank Meier blickt über den fertigen ersten Bauabschnitt des Alten Marktes und ist zufrieden. Glatt und schier sieht er aus — bis auf den Parkplatz. Das Kopfsteinpflaster ist uneben und am Rand an einigen Stellen dick mit Asphalt überzogen, ein unwürdiger Anblick angesichts der sanierten Straße. „Mal sehen, wenn wir noch Geld über haben, werden wir auch den Parkplatz anfassen“, sagt der Bürgermeister. Er setzt aber gleich hinzu: „Vor schick und schön kommt sicher. Und der Regenwasserkanal ist nun mal wichtiger.“ Sylvia Kartheuser

Neukloster - Am Alten Markt wird wieder gebuddelt