Ausstellung mit Plakaten der Friedensbewegung im Archiv

„Auch Du bist für den Frieden — darum wähle die Kandidaten der Nationalen Front“ steht auf dem Plakat aus dem Jahre 1954. Derzeit zeigt das Wismarer Stadtarchiv eine Ausstellung mit einigen Plakaten aus der Friedensbewegung. Manch eines lässt schmunzeln, andere lassen an historische Gegebenheiten erinnern, ganz andere könnten ähnlich wieder gedruckt werden. „Als wir vor einem Jahr die Ausstellung konzipiert hatten, dachten wir, Frieden wäre einfach nur ein schönes Thema für die Vorweihnachtszeit“, sagt Stadtarchivar Dr. Nils Jörn. „Damals haben wir nicht gedacht, dass das Thema so schnell wieder aktuell wird.“ Die Plakate bieten etwas Geschichtsunterricht. „Viele Plakate fordern nach dem Zweiten Weltkrieg den Friedensvertrag, den hat es bis heute nicht gegeben, vermutlich weil die Menschen nach dem Ersten Weltkrieg schon schlechte Erfahrungen mit solch einem Vertrag gemacht haben“, so der Historiker. „Friede, Friede, Friede wurde von oberster Stelle gefordert, mit dem Bild der Mutter oder der der Picasso-Taube“, sagt Nils Jörn. Die Plakate — die meisten davon damals von zentraler Stelle geliefert — hingen öffentlich in vielen Schaukästen. Viele Plakate haben nur durch Zufall beziehungsweise dank der damaligen Mangelwirtschaft die Jahrzehnte überdauert. Sie wurden zerschnitten und ihre Rückseite beschrieben, landeten so in manch einer Akte und damit im Archiv. Schreibpapier war knapp. „Die Plakate zeigen nicht nur die damalige staatliche Steuerung, sondern auch das Anliegen der Zeit“, so Nils Jörn. Im Archiv-Foyer sind Plakate aus den 1950er- und 1960er-Jahren zu sehen, im langen Gang des Stadtarchivs spätere, viele davon mit einem härteren Ton. Nils Jörn: „Das Proletariat hat Waffe und Hammer in der Hand und fordert den Frieden.“ Die Ausstellung ist bis 29. Januar im Stadtarchiv, Gerberstraße 9a (Hofeinfahrt), zu sehen, dienstags und mittwochs von 9 bis 15.30 Uhr, donnerstags 9 bis 17.30 Uhr. Nicole Hollatz

Wismar - Ausstellung mit Plakaten der Friedensbewegung im Archiv