Bauboom auf dem ehemaligen Grenzstreifen

Immer mehr Familien verwirklichen ihren Traum vom Eigenheim auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Herrnburg und Lübeck. „Wir haben dort etwa zwei Drittel der Baugrundstücke verkauft“, sagt Robert Erdmann, Geschäftsführer der Landesgrunderwerb Mecklenburg-Vorpommern GmbH (LGE). Sie vermarktet die 44 Grundstücke treuhänderisch für die Gemeinde Lüdersdorf. „Der Abverkauf läuft gut“, sagt Erdmann. Fürs Bauen am westlichen Rand von Herrnburg führt die LGE drei Argumente ins Feld: „Herrliches Wohnen im Grünen, 15 Minuten zur Lübecker City, Baubeginn sofort.“ Tatsächlich schätzen die Bauherren, wie eine Befragung dieser Zeitung ergab, neben der Nähe zur Natur besonders die Nachbarschaft der Hansestadt mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen und Freizeitmöglichkeiten. Etwas Probleme bereitete dagegen der im vorigen Jahr gebaute Kreisverkehrsplatz, über den das neue Wohngebiet an die Landesstraße angeschlossen wurde. Bauherr: das Straßenbauamt, das angab, alle technischen Parameter eingehalten zu haben. Nach Hinweisen eines Bürgers der Gemeinde Lüdersdorf kam das Landesamt für Straßenbau und Verkehr allerdings zur Einschätzung, es gebe „planerische und bauliche Defizite“. Die nötigen Schritte zur „Ausbesserung der Situation“ seien eingeleitet worden, teilte das Landesamt auf Anfrage mit. An die Bundesstraße 104 angeschlossen ist einige Kilometer nördlich von Herrnburg das neue Selmsdorfer Wohnbaugebiet „Am Mühlenbruch“. Nach Auskunft des Bürgermeisters der Gemeinde im Speckgürtel von Lübeck, Marcus Kreft (SPD), wurden in den vergangenen Monaten acht Grundstücke verkauft, für sieben weitere stehe die notarielle Beurkundung bevor, zusätzliche Kaufverträge würden vorbereitet. Gestern beurkundet wurde ein Grundstückskauf des Diakoniewerks. Es wird, wie berichtet, eine Kindertagesstätte errichten. Die Stadtbau GmbH als Vermarkter des neuen Selmsdorfer Wohnbaugebiets bezeichnet die Lage mit „am Stadtrand von Lübeck“. Die Probleme mit bauschutthaltigem Boden sind dort Vergangenheit, teilte Marcus Kreft gestern mit. Der Boden wurde abtransportiert. Jürgen Lenz Baugebiet in Zahlen 44 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser sind in Herrnburg auf dem früheren Grenzstreifen erschlossen worden. 144 Euro pro Quadratmeter zahlen die Käufer mindestens — je nach Grundstückslage und Größe auch deutlich mehr. jl

Herrnburg/Selmsdorf - Bauboom auf dem ehemaligen Grenzstreifen