Boiensdorf: Vandalismus auf der Halbinsel Boiensdorfer Werder

Die Halbinsel Boiensdorfer Werder ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch seit der Sperrung des Campingplatzes kurz vor dem Jahresende 2020 herrscht das blanke Chaos, berichtet Bürgermeister Silvio Jacob (parteilos). Denn damit kann nicht mehr der bekannte Rundweg gelaufen werden. Viele Spaziergänger lassen sich allerdings nicht vom verschlossenen Eingangstor aufhalten und trampeln stattdessen die Zäune nieder. Zufahrt zugeparkt: Auf die Wegeänderung, dass Spaziergänger nicht mehr über den Campingplatz zum Parkplatz kommen, wird bereits am Zugang zur Halbinsel hingewiesen. Doch die Schilder erzielen bislang nicht den gewünschten Erfolg. Stattdessen werden die Hinweise von vielen Ausflüglern einfach ignoriert – auch Campingplatz: Am Tor hängt ein Schloss, an an den Gitterstäben ein Schild mit der Aufschrift: „Privatgrundstück – Unbefugten ist das Betreten und Befahren verboten!“ Dennoch werden Autos vor dem Eingang des Campingplatzes geparkt und sogar auf der Zufahrtstraße, berichtet der Bürgermeister und ergänzt: „Die Feuerwehr hat im Notfall keine freie Rettungsgasse, um auf dem Campingplatz zu gelangen.“ Lesen Sie auch: Ausflug auf die Insel Poel: Diese Schlange lädt Groß und Klein zum Balanceakt ein Das Ausflugschaos herrscht nicht nur an den Wochenenden, zum Teil auch in der Woche. Silvio Jacob ist am vergangenen Wochenende vor Ort gewesen. Dabei hat er viele Falschparker gesehen und den damit verbundenen Vandalismus. „Die Leute trampeln Zäune vom Campingplatz nieder, fahren Wege kaputt und zerstören das Naturschutzgebiet“, ärgert sich Silvio Jacob. Er kann dieses Verhalten nicht verstehen, denn Spaziergänger wollen doch in der Natur unterwegs sein. „Dann können sie auch den großen Parkplatz am Strand nutzen und von dort auf die Halbinsel gehen“, betont der Bürgermeister. Der Parkplatz sei im Winter sogar kostenlos und nur knapp einen Kilometer vom Weg, der auf die Halbinsel führt, entfernt. Steine umfahren: Vor diesem Weg gibt es einen kleine Sandfläche, die schon in der Vergangenheit von Ausflüglern verbotenerweise als Stellplatz genutzt wurde. Damit das nicht mehr möglich ist, hat die Gemeinde dort mehrere große Steine hingelegt. Doch auch die werden von ankommenden Autofahrern ignoriert und einfach geschickt umfahren. „Dieses rücksichtslose Verhalten werden wir nicht mehr dulden“, kündigt der Bürgermeister an. Er hat sich am Wochenende nicht anders zu helfen gewusst, als die Polizei zu rufen. Nun sollen noch weitere Schilder aufgestellt und Falschparker künftig kostenpflichtig abgeschleppt werden. Wie der Bürgermeister betont, müssen der Campingplatz und das Naturschutzgebiet geschützt werden. „Die Gemeinde Boiensdorf heißt Gäste willkommen, die sich an die geltenden Regeln halten – Vandalen und Falschparker nicht!“ Salzgrünland und Vögel: Im Süden der Halbinsel befindet sich ein Teil des Naturschutzgebiets Rustwerder. Es ist rund 20 Hektar groß, europäische Vogelschutzgebiet und erstreckt sich bis zur Insel Poel. Schutzzweck ist der Erhalt eines Strandhakens mit Schlickwatt – der durch Küstenausgleichsprozesse geformt wird. Außerdem liegt hier seit Jahrhunderten beweidetes Salzgrünland, welches ein wichtiger Brutplatz zahlreicher Küstenvogelarten ist. Das Schutzgebiet ist für Besucher gesperrt. Denn dort sind einige seltene und gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen worden. In den Flachwasserbereichen und Lagunen gedeihen Seegraswiesen. Die Spülsäume werden durch Pflanzen wie Salz-Schuppenmiere, Queller und Strandmelde bewachsen. Typische Brutvögel des Gebietes sind Brandgans, Mittelsäger, Austernfischer, Kiebitz, Rotschenkel und Sandregenpfeifer, die alljährlich in geringer Paarzahl im Schutzgebiet auftreten. Von Kerstin Schröder