Boom in Wismars Gartenmärkten: Jetzt wollen alle ihr Zuhause verschönern

Wenige Geschäfte und Märkte haben wegen der Coronavirus-Pandemie in Wismar und der Region noch geöffnet. Dazu gehören aber Bau- und Pflanzenmärkte. Und die erleben gerade einen kleinen Ansturm. Denn viele Menschen, die zurzeit zu Hause bleiben müssen oder können, nutzen die Zeit, um Haus und Hof zu verschönern. Bau- und Gartenmärkte haben noch geöffnet: Birgit Urban von der Gärtnerei Triwalk bei Wismar bestätigt das: „Am Dienstag kamen schon sehr viele Leute, am Mittwoch etwas weniger.“ Sie seien verunsichert gewesen, ob die Gärtnerei überhaupt geöffnet habe. Viele rufen vorher an. Zurzeit dürfe sie ihre Pflanzen und Saaten noch verkaufen. Garten- und Baumärkte fallen „noch“ nicht unter die Verordnung der Landesregierung zu schließen. Kaufen würden die Kunden die ganz typischen Produkte für den Frühling: „Kartoffeln, Salat, Stiefmütterchen“, zählt Birgit Urban auf. Für sie komme das nicht überraschend. „Die Menschen haben jetzt Zeit dafür. Es ist wichtig, nicht untätig zu Hause zu sitzen. Viele wollen es sich gerade jetzt schön machen – ob auf dem Balkon oder im Garten“, sagt sie. Wenn schon isoliert zu Hause, dann wenigstens in schöner Umgebung. Recyclinghöfe sind für Privatkunden geschlossen: Geschlossen haben nun allerdings die Recyclinghöfe. Wie Claudius Martinetz, Geschäftsführer von der GER Umweltschutz GmbH in Grevesmühlen mitteilt, werde das Unternehmen die drei Recyclinghöfe im Landkreis ab Donnerstag, 19. März, bis einschließlich 18. April für Privatkunden schließen. Hintergrund der Maßnahme sei der Schutz der Mitarbeiter und auch der Kunden. Denn in den vergangenen Tagen habe der Privatkundenverkehr erheblich zugenommen. Die Menschen würden die freie Zeit für Arbeiten an Haus und Garten nutzen, so Martinetz. Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, sehe sich das Unternehmen zu diesem Schritt gezwungen. Für Firmen gelten die Verbote allerdings nicht. Betroffen sind die Höfe in Neu Degtow, in Wismar (Am Torney 41) und in Neubukow-Jörnstorf. Auch der Abfallwirtschaftshof Müggenburg ist seit Mittwoch für private Anlieferer geschlossen. Das teilt die Hansestadt Wismar mit. Die Abfallbeseitigung im Rahmen der Müllsammeltouren sei aber selbstverständlich sichergestellt, heißt es. Marktleiter in Wismar: Rapider Anstieg, viele Kunden wollen in Baumarkt: Weiterhin geöffnet hat hingegen auch der Hagebaumarkt in Wismar. Marktleiter Fabian Mrosk bestätigt der OZ am Telefon: „In den letzten Tagen haben wir einen rapiden Anstieg an Kunden erfahren.“ Viele würden Pflanzen kaufen. Bei anderen habe der Marktleiter das Gefühl, sie tätigen Einkäufe für Bauprojekte, die sie seit zehn Jahren auf dem Zettel haben und nun endlich umsetzen könnten. Die Vorsichtsmaßnahmen im Markt, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern, würden allerdings viele Kunden verunsichern. „Noch scheint es nicht bei allen angekommen zu sein, wozu diese Maßnahmen gut sind“, sagt Fabian Mrosk. Der Zutritt zum Markt ist zurzeit zum Beispiel nur einer begrenzten Anzahl von Kunden möglich. „Wir kommunizieren auch ständig, zwei Meter Abstand zu halten. Zudem stehen überall Desinfektionsmittel bereit“, so Mrosk. Mit Stand 18. März 11 Uhr hat sich die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Nordwestmecklenburg um sechs auf jetzt neun erhöht. Die Zahl der Kontaktpersonen der Kategorie 1, die sich in Quarantäne befinden, erhöhte sich von um weitere sechs Personen auf derzeit 101. Seit gestern sind zwei Abstrichzentren in Betrieb. Der Weg dorthin führt nur über den Hausarzt. Dieser muss eine begründete Diagnose stellen, das Abstrichzentrum anrufen und den Patienten ankündigen. Sonst gibt es keinen Test. Über das Wochenende hatte es die ersten drei bestätigten Fälle von Corona-Infektionen gegeben. 81 Kontaktpersonen wurden ermittelt und in Quarantäne geschickt. Sie werden in den kommenden Tagen nach und nach getestet. Das Gesundheitsamt verschickt Quarantäne-Bescheide an alle bestätigten und Verdachtsfälle, die die Lohnfortzahlung garantieren. Die hohe Zahl der Kontaktpersonen ist durch eine Person entstanden, die weiter unter Menschen gegangen ist und so das Umfeld gefährdet hat. Mehr lesen: Mehr Infizierte: Jetzt neun Corona-Fälle in Nordwestmecklenburg NWM eröffnet zweites Abstrichzentrum, ein Corona-Infizierter ist aus Wismar Wismarer Mutter berichtet: So ist Homeoffice mit drei Schulkindern – Tag eins Wegen Coronavirus: Jetzt ist auch Poel abgesperrt Von Michaela Krohn