Bücher-Schatz ergänzt jetzt Möglinsche Sammlung

Freude bei Béatrice Busjan. „Das Museum bekommt seine Geschenke schon eine Woche vor Weihnachten“, so die Direktorin des Stadtgeschichtlichen Museums. Stolz präsentiert sie gestern im Magazin des Museums in der Beguinenstraße die neu erworbenen Schätze: Bücher aus dem 19. Jahrhundert — alle englischsprachig. Gekauft in Antiquariaten in Australien, Neuseeland, England und Irland. Ein teures Vergnügen. Möglich wurde es durch einen finanziellen Stiftungs-Segen, der ganz überraschend kam. „Ich bekam eines Tages einen Anruf von Jürgen Ostwald von der Fielmann-Stiftung in Hamburg“, erzählt Béatrice Busjan. „Er wollte Geld verschenken“, sagt sie lachend. Erstmals engagiert sich die Günther Fielmann Stiftung in der Welterbestadt Wismar. Mit einer großzügigen Spende von mehreren Tausend Euro ermöglichte sie den Kauf von historisch wertvollen Büchern. Sie vervollständigen nun die Möglinsche Sammlung des Stadtgeschichtlichen Museums. Zum Hintergrund: Die Wismarer Geschwister Carl, Mathilde und Auguste Möglin wanderten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Australien aus und nutzten ihren durch Goldfunde erworbenen Reichtum zum Aufbau einer umfangreichen Sammlung von australischen und asiatischen Kunstobjekten, naturkundlichen Artefakten sowie einer Bibliothek. 1903 schenkte Auguste Möglin diese Sammlung ihrer Geburtsstadt Wismar. Die Kunstwerke der Möglinschen Sammlung sind den Besuchern des Museums aus Ausstellungen im Schabbellhaus wohlbekannt. 1946 ging die Bibliothek, die ursprünglich zur Möglinschen Sammlung gehörte, verloren. Durch Forschungen der Wismarer Museumsmitarbeiter in den vergangenen Jahren wurden die genauen Buchtitel der Möglinschen Bibliothek rekonstruiert. Erst mit der Unterstützung der Fielmann-Stiftung war es in den vergangenen Monaten möglich, wesentliche Bücher, die für die Möglinsche Sammlung charakteristisch sind, für die Wismarer Sammlung wiederzuerwerben. „Die Recherche war toll“, erzählt Béatrice Busjan, die mit den Möglichkeiten des Internets weltweit in den Antiquariaten nach Büchern gefahndet hat. Es kam zu tollen Kontakten und Gesprächen. „Auch mit dem Zoll“, so die Direktorin schmunzelnd. „Ein Geschenk des Himmels“ nennt Béatrice Busjan das Geld aus der Stiftung. Mit den Büchern bereitet sie jetzt eine Ausstellung vor. Ina Schwarz

Wismar - Bücher-Schatz ergänzt jetzt Möglinsche Sammlung