„Der Tabellenplatz macht uns glücklich“

Wismar — Der Handball in der 3. Liga der Frauen ruht für einige Tage. Die TSG-Mannschaft kann die Festtage in vollen Zügen genießen. Bei einem Spiel weniger liegt das Team auf Platz zwei in der Tabelle, nach Minuspunkten sogar auf Platz eins. Die OSTSEE-ZEITUNG sprach mit Trainer Ronald Frank über die erste Hälfte der Saison und seine Wünsche zum Fest. OSTSEE-ZEITUNG: Zehn Siege, zwei Unentschieden, Platz zwei in der Tabelle: Da kann der Trainer zufrieden in die Weihnachtsferien starten, oder? Ronald Frank: Sicherlich machen uns der Tabellenplatz und die Ergebnisse zufrieden und glücklich. Jedoch wollen wir uns nicht darauf ausruhen. Die Weihnachtszeit wird genutzt, um die Hinrunde zu analysieren und sich vorzubereiten auf das nächste Heimspiel. Das ist ja bekanntlich immer das schwierigste. OZ: Haben Sie nicht allen Grund, sorgenfrei in die Zukunft zu blicken? Frank: Was heißt sorgenfrei? Die Entwicklung im Frauenhandball, sehen Sie unsere Nationalmannschaft, die dritte Liga, wo stehen Schwerin und Rostock mit den Sportgymnasien in der Hinterhand — da gibt es einige Baustellen. Wir müssen uns fragen, bilden wir richtig aus beziehungsweise was tun wir, um Talente für unsere Region zu begeistern. Da ist der Frauenhandball mit seiner Tradition in Wismar das Aushängeschild in Mecklenburg-Vorpommern. Daher möchte ich die gute Entwicklung der A-Jugend weiblich erwähnen. Da gab es zum Ende der letzten Saison einige Störungen. Doch wir sind dort auf einem guten Weg. Unsere A-Jugend steht vor den besagten Clubs, hier macht Jörn Harder einen guten Job, die Integration zu den ersten Frauen wird immer besser. Michelle Lübcke hat schon ihr erstes Punktspiel in der 3. Liga absolviert. OZ: Ihre Mannschaft hat einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Was gibt den Ausschlag? Frank: Das Team hat einen tollen Charakter, die Mannschaft wird hervorragend geführt durch unseren Kapitän Eva-Maria Passow. Wir haben ein ausgeprägtes Wir-Gefühl. Jeder gönnt dem anderen den Erfolg, auch bei weniger Einsatzzeit. Letztendlich haben wir mit Vivien Erdmann und IvanaVujica zwei Top-Leute verpflichten können, die sich super integriert und zu Leistungsträgern entwickelt haben. Mit Antje Borkowski haben wir eine Torfrau dazugewonnen, die uns mit Justine Steiner zu den besten Torfrauengespannen in der Liga verholfen hat. Auch hier ist eine gute Arbeit zwischen den Torfrauen zu verzeichnen. Sehen Sie die Entwicklung von Laura Blum oder Johanna Brinkies. Johanna ist der Wahnsinn, ein Kämpferherz, vorn wie hinten, total auf Sieg fokussiert. Brinkies/Erdmann bilden den besten Innenblock in der Liga. Letztendlich können wir aufgrund der schnellen Beine endlich mein Abwehrsystem spielen. Denn hier werden Spiele gewonnen. Dadurch sind ein tolles Konterspiel, eine schnelle Mitte und ein insgesamt schneller Spielfluss möglich. OZ: Bei aller Euphorie: Wo sehen Sie Steigerungspotenzial? Frank: Wir müssen in einigen Phasen des Spiels geduldiger vor dem Tor agieren, ruhende Bälle besser ausspielen und den sogenannten zweiten Anzug, unsere Bank, ausgeglichener besetzen. Außerdem gibt es noch paar Punkte, die ich sehr gern mit meiner Mannschaft intern besprechen möchte. OZ: Bremen (23:3 Punkte), Wismar (22:2), Oldenburg II (22:4) und Kropp-Tetenhusen (20:6) spielen um die Meisterschaft. Wer wird gewinnen? Frank: Da ich kein Tippspieler bin, möchte ich mich hier nicht festlegen. Wir werden weiterhin versuchen, unsere Spiele erfolgreich zu bestreiten und dann schauen wir mal. OZ: Sollte die TSG die Meisterschaft in der 3. Liga Nord gewinnen: Wird das Aufstiegsrecht wahrgenommen? Frank: Wovon reden wir? Nehmen wir die letzten 20 Minuten gegen Henstedt, wo wir zu viele Tore kassiert haben. Wir brauchen einen breiteren Kader. Wir gehen im Moment nicht von unserer Zielstellung ab beziehungsweise korrigieren sie. Unser Ziel lautet Platz eins bis vier. OZ: Am 10. Januar wird die Saison mit dem Heimspiel gegen Altlandsberg fortgesetzt. Wird zwischen den Feiertagen trainiert? Frank: Selbstverständlich. Unter anderem gehen wir vom 2. bis 4. Januar in ein Kurztrainingslager, um dann gut vorbereitet zu sein auf unser nächstes Spiel. OZ: Das Weihnachtsfest steht vor der Tür? Was haben Sie sich gewünscht, wie wird bei den Franks gefeiert? Frank: Weihnachten ist das Fest der Familie. Wir feiern klassisch vor dem Weihnachtsbaum mit Kartoffelsalat und Würstchen. Abends gibt‘s kleine Geschenke. Wir lassen bei schöner Musik mit einem Glas Rotwein den Abend ausklingen. Da ich ja aus Greifswald stamme, werde ich auch meine Eltern besuchen und anschließend über Silvester in den Skiurlaub fahren, um erholt die neuen Aufgaben innerhalb der TSG Wismar, privat und geschäftlich wieder anzugehen. Mein persönlicher Wunsch ist, dass alle Bürger der Hansestadt Wismar ein frohes besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr haben und sie unsere 1. Frauenmannschaft weiterhin so toll unterstützen. Mein größter sportlicher Wunsch wäre, dass wir in der Rückrunde 2015 mal wieder eine vierstellige Zuschauerzahl erleben. Liebe Fans, Bürger, Sponsoren und Förderer: Ich bitte um Erfüllung des Wunsches. Ansonsten wünsche ich mir Gesundheit und Zeit für meine Familie. Interview von Heiko Hoffmann

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