Der älteste Aktive des VfL Neukloster feierte 70. Geburtstag

Hugo Borth wird am 4. Februar 70 Jahre alt. Geboren wurde er in Westpreußen und flüchtete mit seinen Eltern 1945 in die Nähe von Neukloster. In Nevern besuchte er zunächst die Dorfschule, später in Neukloster die Polytechnische Oberschule bis zur 8. Klasse. „Wir wuchsen damals ganz anders auf als die heutigen Kinder. Täglich bin ich von Neuhof drei Kilometer zu Fuß in die Schule gegangen. Das war schon ein Sport für sich. Die ging es dann mittags wieder nach Hause und nachmittags noch mal zurück zum Fußballtraining. Danach natürlich wieder nach Hause und wenn es hoch kam, musste ich für die Eltern noch mal los, etwas besorgen“, erzählte er. Aber das Fußballspielen wollte er nie versäumen. Sollte er den Eltern in der Landwirtschaft helfen, büchste er zur Trainingszeit meist aus: „Erst flogen die Fußballschuhe aus dem Fenster und dann sprang ich hinterher . . .“, lachte er. Im Sommer hat Hugo Borth also in Neukloster Fußball gespielt und im Winter Eishockey auf den Dorfteichen. In seinem Werdegang folgte die dreijährige Maurerlehre in Wismar, zwei Jahre Arbeit als Geselle und 18 Monate Nationale Volksarmee. Danach hat er noch bis 1973 in seinem Beruf gearbeitet und fing dann bei der späteren Wohnungsgesellschaft an, stieg zum Produktionsleiter auf und hatte 14 Handwerker unter sich. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter sowie drei Enkelsöhne. Mit 64 Jahren und drei Monaten ging Hugo Borth in den Ruhestand. Aber wirklich Ruhestand war nicht, denn, wer ein ganzes Leben Sport treibt, hört mit dem beruflichen Ruhestand nicht auf, im Gegenteil. Als Kind und Jugendlicher kickte er sich bis zur A-Jugend hoch, mit deren Mannschaft er sogar Kreismeister wurde und in die Bezirksliga aufstieg. Mit 18 Jahren wechselte er von der zweiten in die erste Männermannschaft. Während der Armeezeit nahm er 1965 sogar am 10-Kilometer-Sachsengedenklauf teil, der damals gerade gegründet wurde, belegte mit seiner Mannschaft den 3. Platz und bekam dafür zwei Tage Sonderurlaub (zum Fußballspielen zu Hause). 32 Jahre lang hat Hugo Borth Fußball gespielt, obwohl er seiner Frau schon mit dem ersten Kind das Versprechen gab, mit der Geburt aufzuhören. „Er war ja kaum zu Hause. In der Woche die Arbeit und das Training und am Wochenende, meist sonntags war er für mehrere Stunden zu Spielen unterwegs“, erzählt Rita Hoth, heute schmunzelnd. „Zum zweiten Kind hatte er es mir noch einmal versprochen. Na, ja, daraus sind nun schon über 50 Jahre geworden, wenn man die Trainerzeit mitzählt.“ Genau 55 Jahre ist Hugo Borth heute Mitglied im Sportverein. Schon während seiner aktiven Fußballzeit betreute er die D- bis A-Juniorenmannschaften. 1977 übernahm er die 1. Männermannschaft und stieg 1984 wieder in den Jugendbereich ein. Viele Erfolge brachte er während seiner Übungsleiterzeit mit seinen Mannschaften nach Hause. Mit der sportlichen Umstrukturierung 1990 erklärte er sich bereit, als Jugendwart für 250 Kinder und Jugendliche zu fungieren. 1995 bis 2000 war er Abteilungsleiter Fußball. „Und noch heute leistet er eine herausragende Trainings- und Wettkampfarbeit im Nachwuchsbereich, die er trotz seines hohen Alters mit jugendlichem Elan meistert“, erklärt Hans-Joachim Jantzen, der Vereinsvorsitzende des VfL Neukloster. „Sportfreund Borth gilt als einmaliges Vorbild der Abteilung Fußball für den gesamten Verein!“ Bei so viel Lob von Seiten des Vorsitzenden, und wenn nun Hugo Borth in diesen 55 Sportjahren schon alle Auszeichnungen hat, dann wird sich wohl der VfL-Vorstand für den Geburtstagsbesuch am Montag etwas Besonderes einfallen lassen müssen . . . Diese Ehrung über die OZ gehört dazu. Kerstin Erz

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