Der lange Weg zur Brückenregion

730000 Urlauber jährlich in einem Umkreis von 35 Kilometern. Davon müssten die Gemeinden im Amt Neukloster-Warin doch profitieren können. Dieser Ansicht ist jedenfalls Adolf Wittek. Der parteilose Bürgermeister von Passee stellte im Amtsausschuss am Dienstagabend seine Idee vor, den Bereich zwischen dem nördlichen Teil der Sternberger Seenplatte und der Ostsee zur touristischen Brückenregion zu machen. „In vielen Orten gibt es größere und kleinere touristische Initiativen, die oftmals vor sich hin dümpeln“, sagte Adolf Wittek. Durch ein gemeinsames Marketing und vielleicht sogar eine eigenständige Marke könnte für die Region gezielt geworben werden. Zudem müssten die verschiedenen Angebote viel stärker vernetzt werden. Sicher, die Badestellen in Neukloster und Warin seien reizvoll und relativ bekannt. „Aber was ist mit den vielen kleinen Seen und öffentlichen Badestellen, die es sonst noch in Amtsbereich gibt?“, fragte Adolf Wittek. Er könne sich durchaus vorstellen, sie durch Wander- und Radwege zu verbinden und gezielt zu bewerben, nannte er ein Beispiel. Seine Gemeinde Passee ist schon ein Stück weiter: Die Gemeindevertreter haben beschlossen, Geld für eine Machbarkeitsstudie in die Hand zu nehmen. Unter anderem geht es um eine neue touristische Nutzung des ehemaligen Tierparks im Ortsteil Tüzen. Selbst eine Badestelle könnte es geben — im Bereich des Kiesabbaus. Ein Teil der Flächen gehört der Gemeinde. „Der Betreiber hat signalisiert, dass er bei einer touristischen Nutzung mitgehen könnte“, erklärte Adolf Wittek den Ausschussmitgliedern bei der Sitzung in Züsow. Der Auf- oder Ausbau touristischer Infrastruktur kostet Geld. Und da wird es reizvoll für die Gemeinden: Projekte können bis zu 90 Prozent vom Land gefördert werden. „In mehreren Vorgesprächen habe ich erfahren, dass vorzugsweise gemeindeübergreifende Konzepte und Projekte gefördert werden“, sagte Passees Bürgermeister. Er würde noch einen Schritt weitergehen: Das Konzept für die touristische Brückenregion von der Sternberger Seenplatte bis zur Ostseeküste soll nicht nur gemeinde-, sondern auch amtsübergreifend werden. Im Amt Neubukow-Salzhaff bestehe großes Interesse an einer Zusammenarbeit. Doch zunächst muss ein Konzept her, das eine Entscheidungshilfe bei der Förderung von touristischen Infrastrukturmaßnahmen sein soll. „Die Kosten dürften bei 80000 Euro liegen“, sagte Adolf Wittek. Da das Land aber das Konzept auch schon mit 75 Prozent fördere, müssten die Ämter Neukloster-Warin und Neubukow- Salzhaff nur noch jeweils 10000 Euro aufbringen. „Thomas Jenjahn vom Amt Neubukow-Salzhaff hat seine Unterstützung signalisiert“, sagte Wittek. Manfred Juschkat (CDU), Amtsvorsteher im Bereich Neukloster-Warin und Bürgermeister von Züsow, gefielen die Vorarbeiten des Bürgermeisters aus der kleinsten Gemeinde des Amtes. „Ich finde es großartig, dass sich Adolf Wittek einen Kopf gemacht hat, und bitte meine Kollegen, das Anliegen auch mit in ihre Gemeinden zu nehmen“, sagte Manfred Juschkat. Seine Unterstützung hätte er, wandte sich der Amtsvorsteher an Passees Bürgermeister. „Ich finde es sehr positiv, dass hier eine Idee vorliegt, die über den Tellerrand hinausschaut“, so Juschkat. Zwar könne der Amtsausschuss nicht direkt beschließen, 10000 Euro bereitzustellen, „aber wir werden sehen, wie wir sie aufbringen können“, versprach der Amtsvorsteher. Die Amtsgemeinden Zum Amt Neukloster-Warin gehören neben den beiden namensgebenden Städten folgende Gemeinden: Bibow, Glasin, Jesendorf, Lübberstorf, Passee, Züsow und Zurow. In den Amtsausschuss schickt jede Gemeinde den Bürgermeister und je nach Größe weitere Mitglieder. Sylvia Kartheuser

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