Gotisches Viertel: Schönheitskur für 3,5 Millionen Euro

Die Hansestadt möchte die Flächen um die Marienkirche attraktiver gestalten, seit Jahren existierende Provisorien wie Dachpappen als Mauerabschluss, ein „Sargdeckel“ auf den Resten der Alten Schule oder Holzbuden sollen verschwinden. Für die Schönheitskur ist Wismar auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen. Rund 3,5 Millionen Euro werden benötigt. Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr erneut 50 Millionen Euro zur Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus zur Verfügung. Insbesondere sollen Denkmalensembles von nationalem Rang wie zum Beispiel Unesco-Welterbestätten gefördert werden. Die Hansestadt rechnet sich gute Chancen aus, Fördergelder zu bekommen und hat sich mit dem Projekt „Forum St. Marien“ beworben. Nach einer Kostenschätzung kalkuliert Wismar mit 3,56 Millionen Euro. Der Eigenanteil (10 Prozent) beträgt 356000 Euro; 3,2 Millionen Euro könnten aus dem Förderprogramm kommen. Nachdem im letzten Jahr Wismars Welterbe-Partner Stralsund Geld erhalten hatte, könnte 2015 Wismar zum Zuge kommen. Die Schönheitskur um St. Marien umfasst mehrere Teilbereiche. So sollen die Grundmauern des ehemaligen Kirchenschiffes der St.-Marien-Kirche auf überschaubare Höhen gebracht und mit einer Abdeckung zum Schutz des Mauerwerkes vor Witterungseinflüssen versehen werden. Die Dachpappe als Abschluss ist längst ein Dorn im Auge. Umstritten ist die Höhe der Grundmauer. Der Innenraum von St. Marien wird für eine Nutzung vorbereitet. Dazu gehören archäologische Untersuchungen, der Ausgleich unterschiedlicher Höhen und die Freilegung von noch vier Säulen, um die historische Struktur widerzuspiegeln. Für viel Diskussionsstoff hat die hässliche Kastenabdeckung der ehemaligen Alten Schule gesorgt. Sie soll durch eine moderne Stahl-Glas-Konstruktion ausgetauscht werden. Auch der Unesco-Sachverständigenbeirat empfindet die jetzige Abdeckung als ausgesprochen unpassend. Die Frage Neubau/Rekonstruktion der Alten Schule wird vertagt. Es geht mit der Glasabdeckung erst mal um das Sichtbarmachen von Geschichte. Ein weiterer Punkt ist die letzte Parkfläche bei St. Marien. Die Anzahl der Stellplätze soll reduziert werden, vorgesehen ist das Schrägparken wie an der Straße Negenchören. Verschwinden sollen zudem die beiden Holzbuden am Eingang von St. Marien. Auch der letzte noch ausstehende Straßenbauabschnitt ist Bestandteil des Projektantrages „Forum St. Marien“. „Ziel der Maßnahme ist es, die Kultur und Geschichte des Stadtraumes um die ehemalige St.-Marien-Kirche mit gestalterischen Mitteln wieder sicht- und erlebbar zu machen“, so die Verwaltung. Die Bürgerschaft hat dem Antrag zugestimmt, auch der Unesco-Sachverständigenbeirat für Wismar ist dafür. „Wir wünschen und hoffen, dass Wismar 2015 zum Zuge kommt“, so Prof. Dr. Sigrid Brandt, stellvertretende Beiratssprecherin, die weiter sagt: „Im Detail beinhaltet der sehr schöne Antrag eine Reihe von Tretminen.“ Dass das so ist, darüber sind sich nach jahrelangen Diskussionen, Streitigkeiten und dem durchgeführten Beteiligungs- und Mitwirkungsverfahren alle einig. Nun gilt es, Lösungen zu finden. Bürgermeister Thomas Beyer (SPD) rechnet mit einer Entscheidung zum Förderantrag im Sommer. Wird Wismar gefördert, „ist der Weg frei für Einzelmaßnahmen“, sagt Bausenator Michael Berkhahn (CDU). Heiko Hoffmann

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