Grevesmühlen und Wismar: CDU-Politikerin kritisiert Probeentnahme

Kritik an den Abstrichtechniken in den Zentren in Grevesmühlen und Wismar. Helgrit Ertel, CDU-Kommunalpolitikerin aus Questin, hatte auf der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses in Grevesmühlen Zweifel an der Aussagekraft der Testungen geäußert. Sie hatte dazu erklärt, dass bei ihr ein Rachenabstrich im Abstrichzentrum in Grevesmühlen genommen worden sei. Das Ergebnis sei negativ gewesen. Allerdings habe sie Zweifel an dem Verfahren. „Ich habe einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem erklärt wurde, dass der Abstrich immer im Rachen und in der Nase genommen werden muss.“ Eine Probe nur aus dem Rachen zu entnehmen, sei ihrer Ansicht nach zu wenig. Sie fordert eine Überprüfung der Techniken sowohl im Abstrichzentrum in Grevesmühlen als auch in Wismar. Gesundheitsamt kennt die Kritik: Beim Gesundheitsamt des Landkreises Nordwestmecklenburg kennt man diese Zweifel. Ein Sprecher erklärt dazu: „Der Vorwurf basiert auf einem weit verbreiteten Missverständnis, das nur der Abstrich in der Nase zulässig wäre. Dem ist nicht so. Es geht immer um einen Rachenabstrich – zum Erreichen des Rachens erlaubt das RKI sowohl den Weg über die Nase als auch über den Mund, auch eine Kombination von beiden ist möglich.“ Nachzulesen sei dies auch auf den Internetseiten des RKI. Lesen Sie auch: Infiziert trotz Impfung: Corona-Ausbruch in Rostocker Altenheim sorgt für Wirbel Oberarzt des Sana-Klinikums klärt auf: Aus der Praxis im Abstrichzentrum im Sana-Klinikum in Wismar fügt Oberarzt Daniel Spenner hinzu, dass die Tests grundsätzlich so durchgeführt werden, wie vom jeweiligen Labor gefordert. Er sagt: „Labore fordern zum Teil ein differentes Vorgehen. Wichtig ist, dass der Rachen sicher erreicht wird, wo das Virus repliziert (vermehrt wird). Ob das nun via Nase oder durch den Mund geschieht, ist zweitrangig. Das RKI empfiehlt beides. Der Abstrich aus der Nase ist ein Missverständnis und wird von keiner Stelle empfohlen, da das Virus, anders als zum Beispiel das Grippevirus, nicht in der Nasenschleimhaut repliziert.“ Der Weg über den Mund sei außerdem weniger anfällig für Schleimhautverletzungen – Blut am Stäbchen störe den Test sehr stark, so Spenner. „Das bei uns gebräuchliche Abstrichverfahren wird ausführlich geschult und wiederholt durch unsere Hygienefachkraft supervidiert. Das so gewonnene Probenmaterial ist geeignet für den PCR-Test und liefert regelmäßig plausible Ergebnisse. Es entspricht mithin dem vom Labor geforderten Verfahren.“ Von Michael Prochnow