Grevesmühlener fürchten um ihren Stadtbus

Viele Nutzer des Grevesmühlener Anrufbusses haben Angst, dass bei allen Diskussionen um das neue Nahverkehrskonzept des Landkreises der innerstädtische Busverkehr auf der Strecke bleibt. Sigrid Stolte, die mindestens zweimal pro Woche mit dem Stadtbus fährt, sagt: „Mit mir haben auch viele andere Angst, dass unsere Belange dabei untergehen, die Älteren vergessen werden“. Der Anrufbus, der auch bei Jüngeren Anklang findet, fährt in Grevesmühlen seit Ende 2009 und bedient über 60 Haltestellen, inzwischen auch in den Gemeinden Börzow und Plüschow. Stammfahrer Karsten Mews, der von Anfang an dabei ist, deutet an, dass ab Sommer vielleicht auch das Freibad eine Haltestelle bekommen soll. Doch alles Weitere in Sachen Perspektive scheint noch weniger spruchreif. Fest steht laut Pirko Scheiderer, Grevesmühlens Hauptamtsleiterin, dass laut Beschlusslage der Stadt der Bus noch 2015 fahre, bis das neue Nahverkehrskonzept 2016 greife. „Die Ausgestaltung des Stadtverkehrs Grevesmühlen als Anrufbus ist nach den mir vorliegenden Informationen nach wie vor im Entwurf der Konzeption des Nahverkehrs im Landkreis enthalten“, sagt sie. Nachfrage bei der Kreisverwaltung. Für Grevesmühlen, heißt es laut Pressesprecherin Petra Rappen, „sollen neben den Haltestellen des viel regelmäßiger als bisher verkehrenden Taktverkehrs auch Haltestellen durch Anrufbusse angefahren werden.“ Allerdings würden diese Anrufbusse nach dem Grundangebot im Nahverkehrsplan nur zu den Zeiten und in die Richtungen fahren, die erforderlich sind, um die Busse im Taktverkehr zu erreichen oder von ihnen zum Endort zu gelangen. Besonders nachgefragte Verbindungen würden darüber hinaus im Linienverkehr eingerichtet. Die Stadt könne aber auch — wie bisher — weitere Verkehrsleistungen, zum Beispiel für Zeiten ohne Taktlinienverkehr, bestellen, müsse aber die Mehraufwendungen aufbringen. „Dieses dürfte auch den im Kreistag vertretenen Mitgliedern aus der Stadt im Zusammenhang mit dem Beschluss zum Nahverkehrsplan bekannt sein“, betont Petra Rappen. Fazit: Kann Grevesmühlen sich eine Förderung wie bisher nicht mehr leisten, ist ein Anrufbus in seiner heutigen Form nur schwer vorstellbar. Für Sigrid Stolte, die im Wohngebiet am Wasserturm lebt, gäbe es für Ziele in der Innenstadt oder zum Friedhof keine preiswerte Alternative, würde es den Anrufbus nicht mehr geben.Gern würde die 75-Jährige angesichts von Finanzierungsproblemen beim Erhalt auch 20 oder 30 Cent mehr zahlen als gegenwärtig. Aus Sicht der Grevesmühlenerin werde der Bus gebraucht. „Ich bin sogar schon angesprochen worden, Unterschriften für den Erhalt zu sammeln.“ Auch Anita Damaske (88), Rosemarie Brandt (78) und Frieda Kötzing (80) gehören in dieser Woche zu den Menschen, die mit dem Anrufbus unterwegs sind und wollen ihn auf keinen Fall missen. Am Marktplatz steigen sie ein und möchten das noch lange tun. Als es losgeht, rufen die Frauen noch: „Unser Fahrer ist der beste!“ Seine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit hoben sie besonders hervor. Das gelte aber auch für seine Vertreter, räumt Sigrid Stolte ein. Cornelia Roxin

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