Grevesmühlens Gewerbeverein mit neuen Ideen fürs Zentrum

Der Gewerbe-, Handels- und Industrieverein der Stadt Grevesmühlen hat einen neuen Namen. „Die bisherige Bezeichnung ist einfach zu umständlich“, begründete Unternehmer Karsten Joost auf der Jahreshauptversammlung den Antrag. Gewerbeverein Grevesmühlen lautet die aktuelle Bezeichnung des Vereins, der sich seit vielen Jahren um Veranstaltungen in der Stadt und die Interessen der Unternehmer kümmert. Neuer Name, alter Vorsitzender — bei der Vorstandswahl gab es keine Veränderungen. Andreas Schön leitet auch weiterhin den Verein, der sich aktiv an der Gestaltung der Stadt beteiligt. Aldi/Markant am Bahnhof An dem Neubau des Aldi/Markant-Supermarktes in der Nähe des Bahnhofs scheiden sich allerdings die Geister, auch innerhalb des Vereins. „Wir wollten mit einer Stellungnahme des Gewerbevereins eigentlich unsere Ablehnung gegenüber diesem Vorhaben zum Ausdruck bringen. Aber es gab unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema“, erklärte Andreas Schön. Ein Großteil der Händler aus der Innenstadt befürchtet erhebliche Einschnitte, wenn der Supermarkt am Bahnhof Ende des Jahres beziehungsweise Anfang 2016 eröffnet. Zwar hat die Stadt die Investoren vertraglich dazu verpflichtet, auf maximal zehn Prozent der Verkaufsfläche innenstadtrelevante Waren anzubieten. Doch die Händler bezweifeln, dass diese Klausel Wirkung zeigt. Bäckermeister Peter Braun: „Wer kontrolliert das? Und was sind überhaupt innenstadtrelevante Waren?“ Kontrolliert, so Bauamtsleiter Lars Prahler, wird das Warensortiment durch die Stadt. „Und es gibt Sanktionen, wenn sich die Händler nicht an den Vertrag halten.“ Die Baugenehmigung für den Supermarkt wird nach Angaben des Landkreises für April erwartet. Parallel dazu gibt es einen positiven Bescheid für eine Bauvoranfrage für das ehemalige Lidl-Gebäude. Dort könnte auf 600 Quadratmetern ein Lebensmittelmarkt entstehen. Entwicklung der Gewerbegebiete Die Stadtverwaltung hat den Gewerbeverein aufgerufen, Stellung zum aktuellen Entwurf des Landesentwicklungsprogrammes zu nehmen. Hintergrund ist die geplante Regelung des Landes, den Osten Mecklenburg-Vorpommerns wirtschaftlich zu stärken. „Beispielsweise soll landwirtschaftliche Nutzfläche mit mehr als 51 Bodenpunkten ausschließlich für die Landwirtschaft genutzt werden“, so Bauamtsleiter Lars Prahler. „Diese hohe Bodenpunktzahl gibt es nur bei uns. Das würde bedeuten, dass eine Entwicklung als Bau- oder Gewerbegebiet nicht mehr möglich ist. Für den Ausbau des Tourismus ist damit auch das Ende erreicht.“ Zudem sei das Gewerbegebiet Upahl nicht mehr als Großgewerbestandort ausgewiesen, eine Entwicklung des Areals mithilfe von Fördermitteln ist damit ausgeschlossen. „Ich kann Sie nur um Hilfe bitten, sich bei der öffentlichen Beteiligung zu äußern“, so Prahler. „Sonst laufen wir Gefahr, bei der Entwicklung abgehängt zu werden.“ Umbau der Wismarschen Straße Boulevard? Nein danke! Das ist die Auffassung der überwiegenden Mitglieder des Grevesmühlener Gewerbevereins. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms war die Idee geboren worden, die Innenstadt, allen voran die Wismarsche Straße, neu zu gestalten. „Fakt ist, dass etwas passieren muss“, so Andreas Schön, der ein Optik-Geschäft im Zentrum betreibt. „Eine reine Fußgängerzone bringt nichts.“ Bäckermeister Peter Braun regte an, dass man bereits mit einer neuen Beleuchtung und einem fußgängerfreundlichen Pflaster viel bewegen könnte. „Was wir brauchen ist eine Innenstadt zum Verweilen“, erklärte Sven Schiffner, Vertreter der Raiffeisenbank. „Intelligente Lösungen für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.“ Vorrangiges Ziel müsse es sein, die Straße für ältere Leute attraktiv zu machen. Denn ein Hauptproblem besteht darin, dass es an der Kreuzung zur Santower Straße eine Sitzbank gibt, die nächste steht erst wieder auf dem Markt. Piratentaler zur neuen Saison Die Bilanz des Piratentalers, der vergangene Saison erstmals ausgegeben wurde, ist ernüchternd. Mehr als 8000 wurden hergestellt, gerade einmal 250 fanden den Weg in die Geschäfte der Innenstadt. Mit dem Piratentaler, der im Theater erhältlich ist und über den es verschiedenen Rabattaktionen gibt, will die Stadtverwaltung Besucher ins Zentrum locken. Andreas Schön: „Der Auftakt war nicht wirklich ein Erfolg, aber wir wollen an der Aktion festhalten. Nur: Es muss mehr von den Piraten kommen, und auch wir müssen mehr Aufklärung leisten.“ Michael Prochnow

Grevesmühlen - Grevesmühlens Gewerbeverein mit neuen Ideen fürs Zentrum