Grundstücke am Marktplatz teuerstes Pflaster in Wismar

Das Wismarer Zentrum bleibt das teuerste Pflaster der Hansestadt, wenn es um Preise für Grundstücke geht. Die aktuellen Bodenrichtwerte für den Marktplatz beispielsweise, die jetzt vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Nordwestmecklenburg ermittelt worden sind, weisen einen Wert von 750 Euro je Quadratmeter aus. Zum Vergleich: In der Großschmiedestraße, nur eine Straße weiter, liegt der Wert bei 285 Euro pro Quadratmeter. Die Wohnflächenpreise in der Hansestadt bewegen sich im Vergleich zum Landkreis im oberen Bereich. Für frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser werden durchschnittlich 1677 Euro pro Quadratmeter fällig, im restlichen Landkreis 1529 Euro je Quadratmeter. Für Eigentumswohnungen liegen die durchschnittlichen Wohnflächenpreise zwischen 1769 Euro (Poeler Straße) und 2533 Euro (Alter Hafen). Spitzenreiter im Kreis ist hier die Strandpromenade in Boltenhagen mit 5080 Euro je Quadratmeter. Überhaupt liegen die Werte in den exponierten Lagen des Ostseebades wie Ostseeallee oder Dünenweg deutlich über 2500 Euro. Der gestern vorgestellte Grundstücksmarktbericht des Landkreises enthält allerdings noch einige Erkenntnisse mehr. Im Gegensatz zur beliebten Ostseeküste ist die Nachfrage nach Grundstücken im ländlichen Raum deutlich geringer. Gewerbegrundstücke sind vor allem zwischen Lübeck und Wismar nachgefragt. Die Ackerlandpreise steigen außerdem seit Jahren. Zusammengefasst aber kann laut Frank Dittrich, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Nordwestmecklenburg, der den Bericht erstellt hat, „der Grundstücksmarkt in Nordwestmecklenburg als stabil dargestellt werden.“ Die Zahlen, die für das Jahr 2014 erhoben worden sind, würden zwar das Niveau von 2013 nicht ganz erreichen, doch bereits jetzt sei zu erwarten, dass auch 2015 ähnlich verlaufen dürfte. 2715 Grundstücke sind laut Statistik 2014 im gesamten Landkreis verkauft worden, 70 weniger als im Vorjahr. Auf die Hanse- und Kreisstadt Wismar entfallen davon 349 Verkäufe. 2013 waren es noch 365. Insgesamt sind 280,5 Millionen Euro im nordwestmecklenburgischen Grundstücksmarkt im Jahr 2014 umgesetzt worden. 2013 waren es noch 291,7 Millionen Euro. „Wir hatten erwartet, dass die 300-Millionen-Euro-Marke geknackt wird“, sagte Wolfgang Papke, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Stärker gesunken ist der Flächenumsatz. 3736 Hektar Grundstücksflächen sind 2014 veräußert worden, im Gegensatz zum Vorjahr (4605 Hektar) ein Minus von rund 19 Prozent. 2011 waren es sogar 5608 Hektar. Dieser Wert hänge laut Wolfgang Papke vor allem von der Entwicklung in der Landwirtschaft ab. Dort sei das Flächenangebot geringer gewesen als in den Vorjahren. Deutlich gestiegen sind dabei einmal mehr die Ackerlandpreise. 2,30 Euro kostete ein Quadratmeter im Durchschnitt im vergangenen Jahr. Die Preisspanne lag dabei zwischen 81 Cent und 4,50 Euro. 2013 belief sich der Durchschnitts-Preis noch auf 1,98 Euro. Seit 2010 ist in diesem Bereich jährlich ein deutlicher Sprung zwischen 23 und 32 Cent zu verzeichnen. 1995 lag der Preis für einen Quadratmeter Ackerland noch bei 38 Cent. Auf dem Markt für Wohnbebauungsgrundstücke zeigt sich einmal mehr, dass die Ostseeküste im Vergleich zum Rest des Landkreises deutlich beliebter ist. Der Bodenpreisindex, ein Indikator für die Grundstückswerte, abgeleitet aus der Entwicklung der Bodenrichtwerte, lag 2014 für den drei Kilometer breiten Küstenstreifen des Landkreises bei 118,2 (2013: 110,6). Im ländlichen Raum betrug der Bodenpreisindex 97,1 (2013: 96,0). Die Hansestadt Wismar ist dabei ausgeklammert und gesondert betrachtet worden. In der Wismarer Innenstadt lag der Bodenpreisindex 2014 bei 106 (2013: 105), in den Wohngebieten außerhalb des Zentrums bei 113 (2013: 111). Konkret lassen sich diese Werte mit Quadratmeterpreisen belegen. So liegen die Bodenrichtwerte in Boltenhagen beispielsweise je nach Lage zwischen 165 und 310 Euro je Quadratmeter für unbebautes Bauland, in Selmsdorf zwischen 65 und 105 Euro, in Schönberg zwischen 50 und 70 Euro und in der Wismarer Innenstadt zwischen 105 und 180 Euro, außerhalb der Innenstadt zwischen 40 und 95 Euro. 14 unbebaute Gewerbeflächen sind im Landkreis 2014 verkauft worden. Durchschnittlich sind dafür 16,50 Euro je Quadratmeter gezahlt worden. Die Statistik zeigt, dass besonders in Schönberg, Selmsdorf und auch Grevesmühlen höhere Quadratmeterpreise von durchschnittlich 20 Euro erzielt werden können. Dieser Durchschnittswert ist auch für die Hansestadt Wismar ausgewiesen worden. Den Grundstücksmarktbericht gibt es für 60 Euro Der Grundstücksmarktbericht wird einmal jährlich auf Basis der getätigten Kaufverträge im Landkreis erstellt. Die Notare übermitteln dem Gutachterausschuss, der aus einem Vorsitzenden und drei Stellvertretern sowie 18 ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, die entsprechenden Daten. Gegen eine Gebühr von 60 Euro ist der aktuelle Grundstücksmarktbericht für Nordwestmecklenburg in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses erhältlich: im Börzower Weg 3 in der Grevesmühlener Malzfabrik oder in der Rostocker Straße 76 in Wismar, E-Mail: a.wilke@nordwestmecklenburg.de. Telefonisch ist die Geschäftsstelle unter 0 38 41/30 4062 70 zu erreichen. Neben dem Grundstücksmarktbericht wurde auch eine Bodenrichtwertkarte erstellt, die beim Landkreis für 80 Euro zu haben ist. • Zusätzlich werden die Bodenrichtwerte für den Landkreis Nordwestmecklenburg auch im Internet zur Verfügung gestellt. Zu finden sind die Karten unter www.geoport-nwm.de oder unter www.nordwestmecklenburg.de bei „Geodaten-Dienste“. Robert Niemeyer

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