- Hanseschau im Miniformat: Chance für kleine Unternehmen

Grevesmühlen — Am 19. Oktober findet in der Mehrzweckhalle in Grevesmühlen die erste Unternehmermesse statt. Die Idee dazu stammt von Mario Wehr, Unternehmer und Stadtvertreter. OSTSEE-ZEITUNG: Warum braucht Grevesmühlen eine Unternehmer- Messe? Mario Wehr: Ich will mal ein ganz einfaches Beispiel nennen. Da steht eine Hüpfburg auf einem Kindergeburtstag und die Eltern fragen sich, wo man eine solche Anlage eigentlich mieten kann. Und genau das ist einer der Gründe. OZ: Die kleinen Firmen und Unternehmen sind zu wenig bekannt in der Region? Wehr: Ja, wenn mal in den sozialen Netzwerken schaut, dann häufen sich dort die Fragen, wer denn weiß, wo man zum Beispiel ein T-Shirt bedrucken lassen oder wo man ein Feuerwerk mieten kann. OZ: Es geht also nicht um die Industriebetriebe in Grevesmühlen? Wehr: Nein, es geht nicht darum, dass Hansano seine Milchprodukte vermarktet. Sondern darum, dass die kleinen Unternehmer, die kein großes Werbebudget haben, eine Plattform bekommen, sich einfach mal vorstellen können. OZ: Wer ist auf die Idee mit der Unternehmermesse gekommen? Wehr: Ich. Und zwar weil nicht nur ich gesehen habe, dass es in Grevesmühlen sehr viele Dinge gibt, wie eine Blumenmesse oder Tage der Offenen Tür, auf denen eine Menge kreative Ideen zum Vorschein gekommen sind. OZ: Und wer organisiert die Messe? Wehr: Die Stadtverwaltung in Person von Dorina Reschke. OZ: Das Konzept erinnert ein wenig an die Hanseschau in Wismar. Wehr: Richtig, das ist auch die Idee dahinter. Warum kann man so etwas nicht auch in Grevesmühlen organisieren? Denn in Wismar wird das sehr gut angenommen. Wir haben die große Sporthalle, der Bedarf ist auch da. Also bin ich einfach zu Dorina Reschke gegangen. Und bei der Stadt bin ich offene Türen eingerannt mit dem Vorschlag. OZ: Warum nutzt man nicht einfach die Hanseschau? Wehr: Weil die Teilnahme gerade für kleine Unternehmen nicht zu finanzieren ist. Erstens gehen sie dort in der Masse unter, zweitens können sie die Standgebühr nicht aufbringen. OZ: Ganz umsonst soll der Stand in Grevesmühlen aber auch nicht sein. Wehr: Nein, die Gebühren liegen zwischen 30 und 100 Euro. Wir denken, dass ist durchaus moderat und machbar. OZ: Die Veranstaltung findet am 19. Oktober in der Sport- und Mehrzweckhalle im Ploggenseering statt. Wie kann man sich das an diesem Tag vorstellen? Wehr: Wir werden den Platz in Standbereiche aufteilen, so dass die Besucher dort durchgehen und sich über die Angebote informieren können. Wir hoffen, dass 50 Aussteller kommen. Für einen Sonntag haben wir uns entschieden, weil die Leute dann einfach mehr Zeit haben. Wir werden sehen, wie es funktioniert und angenommen wird. OZ: Wer kann sich für diese Messe anmelden? Wehr: Nicht nur Firmen, wir sprechen auch Vereine und Verbände in und um Grevesmühlen an OZ: Gibt es bereits Anmeldungen? Wehr: Es gibt einige Interessenten, aber ich bin mir sicher, dass wir uns keine Sorgen über die Resonanz zu machen brauchen. Ich habe schon mit einigen Gewerbetreibenden gesprochen, die die Idee gut finden. OZ: Kostet es Eintritt für die Besucher? Wehr: Nein, das ist uns wichtig, dass der Eintritt kostenfrei ist. OZ: Was ist das Ziel? Wehr: Vielleicht eine Zusammenfassung der Angebote und Firmen in der Stadt als Broschüre. Zahlen und Fakten 741 Gewerbeanmeldungen gibt es derzeit in Grevesmühlen, auf das Stadtgebiet entfallen dabei 650 Anmeldungen. Die Zahl der Anmeldungen stimmt allerdings nicht hundertprozentig mit der Zahl der Gewerbeeinheiten überein, da beispielsweise bei der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mehrere Anzeigen vorliegen. Die Statistik der Stadtverwaltung aus diesem Jahr weist 44 Gewerbeanmeldunge aus, 43 Gewerbe wurden abgemeldet und 36 Ummeldungen liegen vor. Michael Prochnow