Heimatforscher krönt sein Lebenswerk

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag stellte Heimatforscher Detlef Schmidt gestern sein neuestes Werk vor, „Das Wismarer Kalenderbuch“. Mit einer Auflage von 750 Stück ist es vor wenigen Tagen bei Hugendubel erschienen. Hätten Sie es gewusst? Fritz Reuter war am 6. Februar 1865 zu Gast in Wismar. Es war ein bitterkalter Montag. Und er traf mit der Eisenbahn ein. Für ihn und seine Frau Gemahlin gab es am zweiten Besuchstag ein Gala-Essen im Hotel „Stadt Hamburg“. Senator Haupt begrüßte den Dichter vor etwa 200 Gästen, die in einen wahren Jubelrausch verfielen . . . Heimatgeschichte in Geschichten. Die Welt von Autor und Ortschronist Detlef Schmidt. Viel Herzblut und Engagement widmet der gebürtige Wismarer seit Jahren der Forschung, Sammlung und Bewahrung von eben solchen Geschichten. Über 150 Gäste waren gestern der Einladung des Wismarer Jubilars ins Zeughaus gefolgt. Dort sollte, wie auf der Einladung angekündigt, eigentlich Norbert Bosse die Moderation zur Buchpräsentation übernehmen, doch der blieb wie vom Erdboden verschluckt. Auch per Handy war der Journalist und Moderator nicht zu erreichen. So übernahm Christoph Wohlleben von Wismar-TV spontan das Mikro, um mit Detlef Schmidt über sein neuestes Werk zu sprechen. „Das Wismarer Kalenderbuch“ ist eine Chronik im Jahresverlauf: historisches Lesebuch, Nachschlagewerk und Bildband. Zur Idee erzählte sein Schöpfer gestern: „Die Wismarer OSTSEE-ZEITUNG hatte Anfang 2014 die Idee, jede Woche ein ,Kalenderblatt‘ zu einem bestimmten Anlass in Wismar herauszugeben. Ich fand die Idee toll und habe mit großer Freude Ereignisse aus der Stadtgeschichte regelmäßig in einer Serie veröffentlicht. Diese Beiträge und die zahlreichen Daten und Informationen bilden die Grundlage für meine neue Publikation.“ Es ist übrigens das 24. Buch des Wismarer Ortschronisten. „Ich bin kein Historiker“, betont Schmidt bei jeder Gelegenheit. „Ich bin einer, der sich für Geschichte sehr interessiert und immer viel gesammelt und bewahrt hat.“ Dennoch: Mit dem „Wismarer Kalenderbuch“ setzt sich Schmidt ein Denkmal. Herausgeber Volker Stein kommentiert: „Getrost kann man dieses Buch als das Lebenswerk von Detlef Schmidt bezeichnen, denn für keines seiner Bücher davor hat er derart viele Daten und Fakten zusammengetragen.“ 300 Seiten stark ist das Kalenderbuch. Monat für Monat erzählt Detlef Schmidt kurzweilig besondere Anekdoten zur Wismarer Geschichte. Im Anhang eines jeden Monats sind alle Daten zur Ortsgeschichte chronologisch sortiert aufgeführt, unabhängig, ob sie sich im 14. oder im 20. Jahrhundert zugetragen haben. Könige, Kirchen, Post, Polizei, Weinhandlungen und Wendehälse haben ihren historischen Platz in dem Buch eingenommen. Schon allein das umfangreiche Stichwortverzeichnis ist ein vergnügliches Leseerlebnis. Damit ist das „Wismarer Kalenderbuch“ eine der bemerkenswertesten Geschichts-Chroniken seit Friedrich Techens Klassiker „Die Geschichte der Seestadt Wismar“. Es erschien seinerzeit 1929 und ist bis heute ein geachtetes Nachschlagewerk. Die aktuelle Chronik von Detlef Schmidt gibt Hintergrundinfos zu den Bombenangriffen, zur Werftgeschichte, Wendezeit, zu Städtepartnerschaften und Ehrungen. Der Wismarer Fotograf Hanjo Volster, langjähriger Freund von Detlef Schmidt, trägt mit wunderbaren Aufnahmen zum optischen Gelingen des Bandes bei. Um die Gesamtherstellung kümmerte sich Carsten Raum vom Verlag Koch und Raum Wismar. Signierstunde: Morgen, 28. März, von 10 bis 12 Uhr signiert Detlef Schmidt sein Wismarer Kalenderbuch in der Buchhandlung Hugendubel. Daten sind in der Geschichte wichtige Orientierungs- punkte. Für mein Buch wünsche ich dem Leser Entdeckerspaß.“Detlef Schmidt (70), Autor und Chronist Ina Schwarz

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