Insel Poel: Kunst im Klohäuschen

Kunst im Klohäuschen. Diese schräge Kombi gibt es seit dem vergangenen Sommer auf der Ostseeinsel Poel. Dort hat Töpferin Anne Karpa am Schwarzen Busch ein leer stehendes Toilettenhäuschen gepachtet. Die Gemeinde hatte den längst verwaisten Flachbau aus den 90er-Jahren zu Beginn des letzten Jahres zur kreativen Nutzung ausgeschrieben. Bis Anne Karpa sich in das Klohäuschen verliebte und nun mit viel Herzblut wunderbare Akzente auf der Insel setzt. Sie hat das „KloBauterKollektiv“ gegründet. Zum Kern der Truppe gehören Christiane Gregorowius, Keramikerin aus Dambeck, sowie Janna Skroblin, Bühnenbildnerin und Puppenbauerin aus Alt Farpen. Auch andere Künstler und Kunsthandwerker aus der Region sind durch temporäre Ausstellungen vertreten. „Die letzte Saison lief super an“, erzählt Anne Karpa glücklich. „Die Menschen, die zu uns finden, kommen oft ganz zufällig vorbei. Umso größer ist die Freude, wenn sie bei uns individuelle Stücke finden, die sie als Andenken mit nach Hause nehmen können“, so die Töpferin aus Madsow. Dort lebt die 39-Jährige mit ihrer Familie. „Ich habe immer davon geträumt, einmal etwas auf Poel zu machen“, sagt sie. Sie schätzt die Natürlichkeit der Insel, hat selbst sogar einmal drei Jahre auf ihr gelebt. Übrigens exakt an jenem Tag, als dem die Ausschreibung der Gemeinde in der Zeitung las, wollte sie einer Geschäftsidee in Kühlungsborn fest zusagen. „Das war schon verrückt“, sagt Anne Karpa. Sie hat ihr Herz entscheiden lassen. „Es fühlt sich einfach so gut hier an“, so die zweifache Mutter. „Es ist ein schöner Ort, sehr entspannt. Ich kann den Menschen hier ganz anders begegnen.“ Bereut hat sie ihre Entscheidung nie. Besucher der bunten „KloBauterKollektiv“-Oase sind begeistert. Das Gästebuch in der Galeriewerkstatt strotzt vor dankbaren und fröhlich Einträgen. „Ein Super-Klo!“ steht da zum Beispiel in feinen Lettern geschrieben. „Da macht es sogar Spaß, auf die Toilette zu gehen“, schreibt ein anderer. Viele Feriengäste, die sich selbst einmal an der Töpferscheibe versucht haben, versprechen wiederzukommen. Auch Schnitz- und Maskenbaukurse sollen demnächst angeboten werden. Bei Anne Karpa bekommen die „kleinen und großen Geschäfte“ offenbar eine ganz neue Bedeutung. Nicht Konsum steht im Vordergrund. Sondern originelle Begegnung und vielfältige Kreativität. Zwar liegt der eigentliche Saisonstart im Juni noch in einiger Ferne, doch am 14. und 15. März (jeweils 10 bis 18 Uhr) öffnet die Töpfer- und Kreativwerkstatt erstmals in diesem Jahr ihre Pforten. Anne Karpa lädt wie viele andere Werkstätten im Landkreis zum „Tag der offenen Töpferei“ ein. Kinder und Erwachsene können Tassen, Schalen und Ostereier aus Ton bemalen, die sie gebrannt dann eine Woche später abholen können. Janna Skroblin stellt ihre bemalte Keramik aus. Und auch die „KloBauter“-Chefin selbst war fleißig an der Töpferscheibe. Blau ist übrigens die bevorzugte Farbe bei ihrem Gebrauchsgeschirr. „Das passt wunderbar zum Meer“, sagt die Kunsthandwerkerin. Die Gäste der Insel lieben ihre zarten maritimen Dekore. An diesem Wochenende gibt es außerdem eine Verkostung mit selbst hergestellten Fruchtweinen. Wellenrauschen und Möwengeschrei sind gratis. Internet: www.klobauterkollektiv.de Ich habe immer davon geträumt, einmal etwas auf Poel zu machen.“Anne Karpa (39), Keramikerin Ina Schwarz

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