Insel Poel mit Inzidenz über 970: Droht jetzt eine Ausgangssperre?

Wochenlang wurden von der Insel Poel keine oder nur sehr wenige Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet – häufig betraf es eher die Mutter-Klinik als die Inselbewohner selbst. Doch seit vergangener Woche hat sich das geändert. Die aktuelle Inzidenz auf der Insel Poel liegt bei 974,42 – so hoch wie in keinem anderen Ort im Kreis. 24 neue Fälle waren in der Kalenderwoche 12 – das ist die vergangene Woche, aktuellere Zahlen werden erst wieder am Montag erwartet – auf der Insel gemeldet worden. Bei gerade einmal 2463 Einwohnern schießt der Inzidenzwert dadurch schnell nach oben. Nordwestmecklenburg liegt zurzeit bei Inzidenz von rund 130: Der Landkreis Nordwestmecklenburg liegt zurzeit bei einer Inzidenz um 130. Laut aktueller Corona-Landesverordnung ist es daher möglich, auch Ausgangssperren anzuordnen. Den Landkreisen bleibt dabei allerdings Spielraum. Diese drastische Maßnahme solle laut Verordnung nur angewendet werden, wenn ein sogenanntes diffuses Infektionsgeschehen herrscht – die Fälle also nicht mehr mehrheitlich zurückverfolgt werden oder örtlich eingegrenzt werden können. Lesen Sie auch Inselrundfahrten auf Poel – Chef sehnt den Saisonstart herbei Wismarer Tierpark: Was passiert bei einer Inzidenz über 150? Die Möglichkeiten der Corona-Landesverordnung werden laut Landkreissprecher Christoph Wohlleben zwar immer auch diskutiert, für die Insel Poel sei eine Ausgangssperre zurzeit aber nicht vorgesehen. Das Infektionsgeschehen könne auf wenige Familien zurückgeführt werden. Unter anderem ist auch schon für die Grundschule mit 97 Kindern eine Quarantäne verhängt worden. Inselbürgermeisterin: Es wird Kontrollen geben: Inselbürgermeisterin Gabriele Richter (parteilos) bestätigt ebenfalls: „Wir sind mit dem Landkreis im Gespräch. Aber eine Ausgangssperre soll es nicht geben.“ Die Insulaner würden sich mehrheitlich gut an die Regeln halten. „Ich hoffe, dass wir alle gut über die Ostertage kommen und gesund bleiben“, so die Bürgermeisterin. Mit Blick auf das Osterfest seien zudem bereits Rücksprachen mit den Ordnungsbehörden gehalten worden. „Wir wollen die Tagestouristen fern halten. Dazu sind wir auch mit der Polizei im Gespräch“, betont Gabriele Richter. Poel ist jedoch nicht der einzige Ort im Kreis mit besonders hoher Inzidenz. Auch der Amtsbereich Neuburg hat zurzeit eine Inzidenz, die mit 228,8 über dem Gesamtwert des Kreises liegt. Besonders hoch ist der Wert zurzeit auch in der Hansestadt Wismar. Die Inzidenz liegt dort mit den Werten der Kalenderwoche 12 bei immerhin 195,52. Verhängt der Landkreis dort eine örtlich begrenzte Ausgangssperre, dürften fast 43 000 Hansestädter ihre Wohnungen und Häuser von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens nur noch mit triftigem Grund verlassen. Zuletzt häuften sich dort vor allem Fälle in Familien und im Pflegebereich. Von Michaela Krohn