Jugendliche machen Theater

Für die zwölf Jugendlichen um Britta Barth wird das eine aufregende Nacht — am 4. Juli haben sie mit ihrem Schauspiel „Verirrt, verwirrt, verzaubert“ nach Shakespeares „Sommernachtstraum“ Premiere im Wismarer Theater. „Wir proben schon eine ganze Weile“, sagt Britta Barth von der Theatergruppe der Wismarer Musikschule als Regisseurin. Es ist nicht einfach, den komplexen Klassiker rund um die Liebe und ihre Verwirrungen auf die Bühne zu bringen, insbesondere, wenn die Schauspieler gerade selbst 16, 17, 18 Jahre alt sind. Echte Küsse wie bei den Aufführungen der „Großen“ gibt es nicht. Die Jugendlichen bleiben bei harmloseren Ausdrucksformen. Und versuchen, auf der Bühne die eigene Schüchternheit zu überwinden. „Sprich lauter“, sagt Britta Barth so manches Mal bei den Proben. „Ich muss dich noch in Schwung bringen“, kommentiert sie das leise Spiel der Mädchen auf der Bühne. Sie werden lauter, frecher und kommen langsam aus sich heraus. Die Jugendlichen erzählen mit moderner Sprache und auch manch einem Augenzwinkern das Verwirrspiel zwischen Hermia, Lysander, Helene, Demetrius, Titania und dem Elfenkönig Oberon mit seinem Diener Puck. Angefangen mit der Handwerkerszene, die leider stark gekürzt ins Stück einführt. Denn die Handwerker wollen auf der Hochzeitsfeier von Theseus und Hippolyta die „tief tragische Komödie“ von Pyramus und Thisbe aufführen. Der Weber „Zettel“ — Pieter Brossog spielt eine Doppelrolle — bewirbt sich um eine Rolle und soll brüllen wie ein Löwe. Wunderbar die Katze, die der Jugendliche stattdessen miezt — Verzeihung — mimt! Er traut sich nicht, die Gäste im Saal könnten ja Angst bekommen. Handwerker Squenz — Maximilian Dannenberg, der auch in einer Doppelrolle zu erleben ist — beruhigt die Zuschauer: „Keine Angst, der frisst Sie nicht auf. Außer jemand isst während der Vorstellung oder holt sein Handy raus!“ Alles klar?! Dann der Auftritt von Lara Moldenhauer mit ihrer Querflöte. In Begleitung von Annette Bellmann am Klavier muss sie mit viel Gefühl für das richtige Timing genau die Zeit rausspielen, damit Pieter sich hinter der Bühne umziehen kann, um als Theseus, dem Herzog von Athen, wieder die Bühne zu betreten. Manch eine Szene oder kleine Umbaupause wird mit Musik untermalt. Dann das, was die Komödie ins Rollen bringt. Der Elfenkönig Oberon will seine Frau Titania mit Liebestropfen gefügig machen. Im Wald — auf der Wismarer Bühne wird der mit Vorhängen symbolisiert — sind zwei weitere Paare unterwegs. Hermia und Lysander fliehen vor Hermias Vater Egeus, der die beiden auseinanderbringen will. Denn sie ist mit Demetrius verlobt. Und dieser Demetrius ist die große Liebe von Helena, die bei ihm aber abblitzt. Es kommt, wie es kommen muss. Die Tropfen wirken, nur leider falsch. Was passiert, kann am 4. Juli um 19.30 Uhr und am 5. Juli um 17 Uhr im Wismarer Theater beobachtet werden. Ein Klassiker Das Stück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare ist in den englischsprachigen Ländern ein Klassiker für Schul- und Laientheaterinszenierungen. Es handelt — grob zusammengefasst — von der Hochzeit eines Herrscherpaares zur Sommerzeit im antiken Athen und in einem Zauberwald voller Elfen. Das Stück wurde 1595/96 geschrieben und einige Jahre später uraufgeführt. Aufführungen: Sonnabend, 4. Juli, um 19.30 Uhr und am 5. Juli um 17 Uhr im Wismarer Theater. Nicole Hollatz

Wismar - Jugendliche machen Theater