Kinderfilmnacht: Klappe, die sechste

Vorhang auf, Film ab! Im Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern in Wismar drehte sich am Freitag alles um junge Filmegucker. Zum sechsten Mal fand die Kinderfilmnacht statt. Während im Kinosaal verschiedene Streifen über die Leinwand flimmerten, konnten die Kinder ihre eigenen Trickfilme mit Legofiguren stellen, eine Filmklappe bauen oder basteln. Josie Ordmann (10) und ihre Freundin Maja Moeller (11) haben an dem Abend eine besondere Aufgabe. „Die beiden assistieren mir heute als Filmvorführerinnen“, sagt Ole Borgwardt, der sonst die Filmrollen einlegt. „Wir zeigen dafür extra das Märchen Rübezahl als 35 Milimeter-Film.“ Die beiden Wismarerinnen sind außer für die Filmrollen für das Licht und den Vorhang zuständig. „Das volle Programm eben“, sagt Borgwardt. „Die Mädchen sehen damit etwas, was durch die Digitalisierung nach und nach wegfällt.“ Josie hat dieses Erlebnis beim Kinderschwedenfest gewonnen. Während die beiden Nachwuchs-Filmvorführerinnen den Umgang an der Meo 5-Maschine lernen, toben die anderen Kinder durch den Kinosaal. „Ich bin zum ersten Mal hier“, sagt Pia Magdalena Kröger. „Auf die Filme freu ich mich, aber das Spielen macht auch Spaß.“ Und schon flitzt die Siebenjährige über den Teppich, zwischen den stapelweise aufgetürmten bunten Decken hindurch. Im Nebenraum sind Jolina Spangenberg (6) und Finja Birnbaum (7) in ihre Bastelarbeit vertieft. Ihre Mütter Susanne und Mandy sitzen am Tisch nebenan. „Wir sind zum ersten Mal mit unseren Töchtern hier“, sagt Susanne Spangenberg aus Rambow. „Ich finde das Angebot toll.“ Ihre Freundin Mandy aus Dorf Mecklenburg ergänzt: „Während die Mädchen basteln können wir uns endlich mal wieder unterhalten.“ Nachdem die Tannenbäume aus Pappe fertig gebastelt sind, gehen Jolina und Finja einen Tisch weiter. Dort lernen sie bei Lilja Walker, wie sie ihre eigene Filmklappe aus Holz bauen können. Schere und Farbstifte werden gegen eine Säge und Schleifpapier eingetauscht. Nach und nach senkt sich der Geräuschpegel im Filmbüro. Der Gong wird geschlagen, in fünf Minuten beginnen die Filmvorführungen. Die Kinder verteilen sich im Kinosaal, kuscheln sich in die Decken. Während die Vorfreude auf die bevorstehenden Filme steigt, wird die Aufregung bei Ingolf Holst größer. „Es wird ein Film gezeigt, den ich mitproduziert habe“, sagt der Zwölfjährige stolz. Nachdem im vergangenen Jahr „Unsere Umwelt Teil 1“ vorgeführt wurde, hat der zweite Teil in diesem Jahr Premiere. „Es ist spannend, sein eigenes Werk auf einer so großen Leinwand zu sehen“, sagt Ingolf, der zudem mit Andros Schakau, Medienpädagogischer Leiter der Medienwerkstatt, an dem Abend moderiert. Die Dokumentation entstand im Rahmen der Medienaktivtage. „Dabei haben die Teilnehmer gelernt, wie ein Film von der Idee bis zur Vorstellung umgesetzt wird“, erklärt Schakau. „Die Endprodukte sind vor der Qualität sehr gut.“ Für Ingolf, der seit mehreren Jahren als Nachwuchs-Regisseur aktiv ist, war das Aufzeichnen der Szenen das schwerste. „Wer weiß, vielleicht können wir ja im nächsten Jahr Teil drei zeigen“, meint der Wismarer. Nach den Kurzfilmen der jungen Filmemacher, steht „Mister Twister — Wirbelsturm im Klassenzimmer“ auf dem Programm. „Dabei handelt es sich um einen schönen Familienfilm zu Weihnachtszeit“, erklärt Schakau. „Der Film kommt aus den Niederlanden und ist dort ein absoluter Erfolg.“ Vanessa Kopp

Wismar - Kinderfilmnacht: Klappe, die sechste