Kompromiss für Hallengebühren und Wonnemar-Kosten

Seit Wochen gibt es hitzige Debatten um die Gebührenerhebungen der Hansestadt Wismar und des Landkreises. Während Wismar die Kosten für die Nutzung des Wonnemars für den Schulunterricht verdreifacht hat, will der Landkreis die Gebühren für die im Zuge der Kreisgebietsreform übernommenen Hallen in Wismar anpassen. Das Problem dabei: Die Hansestadt subventioniert den Vereinssport deutlich stärker als der Kreis, was bedeutet, dass die Vereine, die die Kreishallen nutzen, ab dem 1. Januar erheblich höhere Gebühren zahlen müssten. Während Kommunen und Vereine den Kopf schütteln, verweisen Hansestadt und Kreis auf ihre jeweiligen Satzungen. Der Bildungsausschuss des Landkreises hatte Anfang Dezember einen Kompromiss befürwortet, der vorsieht, dass die Wismarer Sportvereine im nächsten Jahr für die Nutzung von Turnhallen des Landkreises zunächst nur etwas mehr bezahlen und sich auf diese Weise den teureren Kreis-Gebühren annähern. Diese Übergangsregelung soll auf ein Jahr befristet sein. Der Prozess in Wismar ist derweil abgeschlossen. „Die Bürgerschaft der Hansestadt Wismar hat die Entgeltordnung beschlossen. Der Kreis muss jetzt einen Beschluss für die kreiseigenen Sporthallen fassen“, sagte Stadtsprecher Marco Trunk. Für Bürgermeister Thomas Beyer (SPD) liegt der Ball in der Spielhälfte des Landkreises. „Wir können als Stadt nicht die Vereine der Gemeinden im Landkreis subventionieren“, sagt Beyer. Zumal der finanzielle Gürtel der Stadt im kommenden Jahr enger geschnallt werden muss. Doch es kommt offenbar Bewegung in die Angelegenheit. Wie Landrätin Kerstin Weiss (SPD) jetzt ankündigte, ist heute ein Gespräch zwischen Landkreis, Hansestadt und Kommunen geplant. Thema: Die Gebühren für das Wonnemar, die für die Kommunen ab Januar ansteigen werden. „Der Kreis sollte durchsetzen, dass es eine einheitliche Gebührensatzung gibt, egal, ob Hallen in Trägerschaft der Stadt oder des Landkreises stehen“, sagte Dietmar Hocke, Fraktionsvorsitzender der LUL (Ländlicher Raum, Umwelt und Landwirtschaft) im Kreistag. Eine Übergangszeit von einem Jahr hält er jedoch für angebracht, „damit sich die Sportvereine auf die neuen Hallengebühren einstellen können. Wenn Wismar seinen Vereinen keine höheren Gebühren zumuten möchte, muss die Stadt ihnen einen Zuschuss zahlen. Das muss jede Kommune für sich entscheiden.“ Die Entgeltordnung sollte aber einheitlich sein. Kerstin Adam, SPD-Fraktionsvorsitzende in der Wismarer Bürgerschaft, verweist darauf, dass die Stadt an das Freizeitbad Wonnemar einen jährlichen Betrag von 1,4 Millionen Euro zahlt. „Dieser Betrag wird im Haushalt abgezogen, er ist in der Satzung nicht mehr enthalten. Der Schulsport wird also schon in hohem Maße gefördert“, rechnete sie vor. „Wir halten mit dem Wonnemar ein Angebot vor, das andere Gemeinden nicht haben, aber mitnutzen.“ Für auswärtige Schulträger hat Wismar die Gebühren pro Stunde und Bahn von 60 auf 205 Euro erhöht, sehr zum Unmut von Politikern aus dem Landkreis. „Aufgrund unserer Haushaltslage müssen wir versuchen, unsere Kosten zu decken“, erklärte die Wismarer Lokalpolitikerin. Die Anhebung hätte aber auch in Etappen geschehen können. Eine Umlage für Umlandgemeinden, die von Wismarer Sportstätten profitieren, sei in der Vergangenheit nicht durchsetzbar gewesen. Thomas Beyer merkt an: „Dieser Betrag von 1,4 Millionen wurde festgelegt, als Wismar noch kreisfrei war. Jetzt muss der Landkreis eben finanziell mit einsteigen.“ Sonst bezahle die Stadt Wismar für die Kreisschulen mit. René Domke, der sowohl für die FDP in der Wismarer Bürgerschaft sitzt als auch stellvertretender Fraktionsführer der Fraktion Grüne/Liberale/Familie im Kreistag ist, erklärte, dass es in Wismar eine „recht hohe Subventionierung“ des Vereinssports gebe. Durch die Kreisgebietsreform sei „eine gewisse Konkurrenzsituation entstanden“, da nun zwei unterschiedliche Gebührensatzungen für Sporthallen in Wismar gelten. „Es darf nicht sein, dass Hallen und Vereine gegeneinander ausgespielt werden.“ Seiner Ansicht nach müsse zudem differenziert dargestellt werden, welche Nutzergruppen wie stark begünstigt werden. Björn Griese, Fraktionschef der Partei Die Linke im Kreistag, kritisierte: „Ich hätte mir gewünscht, dass Frau Weiss und Herr Beyer, beide Mitglieder der SPD, schon früher eine Lösung gefunden hätten.“ Ulrike Oehlers,Vanessa Kopp und Michael Prochnow

Wismar - Kompromiss für Hallengebühren und Wonnemar-Kosten