Kornspeicher Bad Kleinen: Luxus-Wohnungen und Spa: Baustart und Preise

Der Umbau des alten Kornspeichers in Bad Kleinen zu exklusiven Wohnungen kann beginnen: Der Landkreis hat die Baugenehmigung erteilt. Egon Flemming, Geschäftsführer der Mühlenquartier Bad Kleinen GmbH, kündigt an, dass die Arbeiten im April beginnen werden. Ende 2022 soll das Quartier inklusive eines neuen Parkhauses fertig sein. Im Kornspeicher selbst entstehen 48 Eigentumswohnungen sowie ein Wellness- und Spa-Bereich. Einen Eigentümer für das mehr als 900 Quadratmeter große Areal im Erd- und Untergeschoss gibt es bereits. Die Planungen für den auch öffentlich zugänglichen Betrieb sind abgeschlossen. Egon Flemming ist sicher: Mit drei Saunen, einem kleinen Schwimmbad (11,5 Meter mal 5,5 Meter), einer Spa-Suite, Kosmetik und Massagen und einem Entree mit Loungebar entsteht für Wellnessfreunde in und außerhalb der Region ein attraktives Angebot. Auch mehrere Wohnungen sind schon verkauft, andere von Interessenten verbindlich reserviert: „Aber es sind noch welche zu haben, sogar einige Topwohnungen mit attraktivem Blick auf den Schweriner See“, berichtet er. Bei gutem Wetter kann man von dort bis nach Wismar und Schwerin schauen. Die Größen variieren zwischen 56 und 122 Quadratmetern, die Kaufpreise zwischen 220 000 und 480 000 Euro. Im Spätsommer 2018 ist das Gelände einer der ehemals größten Industriemühlen Norddeutschlands auf den heutigen Eigentümer, die Mühlenquartier Bad Kleinen GmbH, übergegangen. Deren Geschäftsführer ist Egon Flemming. Der Immobilien- und Finanzfachmann stammt aus Bad Kleinen und hat die Gemeinde mit seinem Konzept für das Areal überzeugt. Auf dem stehen mehrere denkmalgeschützte Mühlengebäude. Sie werden seit 1993 nicht mehr genutzt und sind vom Verfall bedroht. Nun sollen sie nach und nach wieder mit Leben gefüllt werden. Lesen Sie auch Neubau an Wismarer Hafenspitze: Diese Geschäfte ziehen ein Wismar: Bau von Pflegeheim und Stadtvillen am Dahlberg geht voran Hohen Wieschendorf: Neues Urlaubsparadies kurz vor der Eröffnung Mit dem neungeschossigen Kornspeicher geht es los. Er ist 1961 erbaut worden und ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Gemeinde am Schweriner See. Er wird modernisiert und bekommt einen Anbau. Zwei Jahre lang hat Egon Flemming das bevorstehende Projekt vorbereitet – in Zusammenarbeit mit der Baubehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg und dem Landesdenkmalamt. „Gemeinsam ist es uns gelungen, die vielfältigen Anforderungen an den Umbau zu meistern“, freut er sich über die erteilte Baugenehmigung. Den Bescheid hat der Bad Kleiner persönlich bei der Behörde in Grevesmühlen abgeholt. Die Mühlenquartier Bad Kleinen GmbH hat nach Aussage von Egon Flemming in den vergangenen Monaten viel erreicht. Neben den bauvorbereitenden Maßnahmen für den Kornspeicher seien auch diverse Erhaltungsmaßnahmen bei der Alten Mühle, den anderen historischen Gebäuden sowie Außenanlagen erfolgreich durchgeführt worden. 1915 entschlossen sich die Schweriner Kaufmänner Wilhelm und Werner Janssen, in Bad Kleinen einen Mühlenbetrieb zu errichten – eine industrielle, maschinengetriebene Anlage. 1916 ging sie in einem großen Ziegelbau in Betrieb. Mit großem Erfolg. Janssen kaufte bei den Bauern der Umgebung Roggen und Mehl und verkaufte das gemahlene Getreide bis nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Der Transport erfolgte per Bahn und per Schiff über den Schweriner See. Nach 1945 stand das Unternehmen unter sowjetischer Kontrolle. Seit 1948 hieß es VEB Mühlenwerke Bad Kleinen, später gehörte sie zum Kombinat Getreidewirtschaft Rostock und gehörte demzufolge dem Staat. In den Folgejahren wuchs die Mühle in Bad Kleinen zu einem der größten Betriebe ihrer Art im Norden des Landes und wurde ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die Getreideproduktion wurde ausgebaut und es entstanden weitere Gebäude, darunter 1961 der große Kornspeicher. 1989 waren noch 72 Menschen im Mühlenwerk Bad Kleinen beschäftigt. Die damalige Jahresproduktion betrug 22 000 Tonnen Getreide. Nach der Wende im Jahr 1990 wurde der Mühlenbetrieb verkauft. 1993 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, 1996 die Mühle ganz geschlossen. Verkaufsversuche scheiterten. 2012 kaufte dann die Gemeinde Bad Kleinen das denkmalgeschützte Gebäudeensemble. Nach der Fertigstellung des Kornspeichers soll im zweiten Bauabschnitt der angrenzende Mühlenpark mit Reihen- und Mehrfamilienhäuser für Mietinteressenten entstehen. Im dritten und letzten Bauabschnitt, der bis 2026/27 geplant ist, sind die historischen Mühlengebäude an der Reihe. In denen entstehen weitere Wohnungen sowie in der historischen Mühle Platz für Gewerbebetriebe, Kreativwirtschaft, ein Restaurant und ein Mühlenmuseum. Im alten Walzenstuhlboden ist ein Ort für Veranstaltungen geplant. Von Kerstin Schröder