Landrätin schließt Ausgangssperre in Wismar und NWM nicht aus

Die Zahl der Infizierten mit dem Coronavirus ist inzwischen auf 17 gestiegen. Das ist der Stand von Freitag, 20. März, 12 Uhr. Am Montag waren es drei Corona-Fälle. Ausgangssperren in anderen Bundesländern: Angesichts der Entwicklung wendet sich Kerstin Weiss, Landrätin von Nordwestmecklenburg, mit einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung: „Landkreise in anderen Bundesländern haben bereits Ausgangssperren erlassen. Noch hoffe ich auf die Vernunft aller Menschen im Landkreis. Ansonsten bin auch ich zu dieser Maßnahme gezwungen. Helfen Sie mit, bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund!“ In den vergangenen Tagen hätten sich die Ereignisse überschlagen. Die Corona-Pandemie habe alle Ebenen vom Bund bis zum Landkreis in den Krisenmodus versetzt. „Der Krisenstab des Landkreises tagt täglich. Unser Bürgertelefon erreichen täglich 150 besorgte Anrufe“, so die Landrätin. Übermenschliches wird geleistet: Alle Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen, die Hilfsorganisationen, die Polizei sowie die Mitarbeiter der Kreisverwaltung „leisten derzeit Übermenschliches. Dafür meinen herzlichsten Dank, auch für die zugesagte Unterstützung durch die Bundeswehr!“, sagt Kerstin Weiss. Die Landrätin bekräftigt: „Alle Einschränkungen, die es in den letzten Tagen gab, haben nur ein Ziel: Unser aller Gesundheit zu schützen, indem soziale Kontakte auf ein Minimum heruntergefahren werden, um so die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen und die Infektionsketten zu durchbrechen.“ Erst am Anfang der Krise: Die Landrätin warnt davor, die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen. Weiss: „Wir befinden uns erst am Anfang der Krise. Wenn man nach Italien blickt, sieht man, wie sehr die Situation außer Kontrolle geraten und welche schrecklichen Konsequenzen das haben kann.“ Die Zahl der bestätigten 17 Fälle in Nordwestmecklenburg schätzt die Chefin der Kreisverwaltung als noch relativ wenig ein. Das wertet sie aber keinesfalls als Signal, nachzulassen. Im Gegenteil: „Damit haben wir noch die riesengroße Chance, diese Pandemie einzudämmen, bevor es vielleicht sogar Menschenleben zu beklagen gibt.“ Dafür werde aber die Mithilfe aller Bürger dringend benötigt. Wochenende nicht für Treffen nutzen: Ihren Blick richtet sie auf die nächsten Tage. „Das Wochenende steht vor der Tür. Jetzt seine Freizeit zu nutzen, um sich zu treffen oder unter Menschen zu gehen, ist genau das Falsche. So schwer es vielleicht fällt: Schränken Sie soziale Kontakte auf ein Minimum ein. Wirken Sie auf Ihre Kinder ein: Jugendliche, die sich in Gruppen treffen, werden das Virus immer weiter durch die Haushalte verbreiten. Auch diese müssen zu Hause bleiben. Jetzt sind Computerspiele erlaubt. Jetzt kann man das Buch lesen, das man schon immer lesen wollte. Jetzt kann man sich die Fernsehserie anschauen, die man sich schon immer anschauen wollte. Und man hat jede Menge Zeit für sich.“ Bitte an die Wirtschaft: Auch wirtschaftliche Ängste sollten jetzt nicht über die Vernunft siegen. Die Landrätin erinnert an die festen Zusagen von Landes- und Bundesregierung, „allen Unternehmern und Selbstständigen zu helfen. Ich bin mir sicher, dass die Unternehmer verantwortungsbewusst handeln und uns bei der Eindämmung der Pandemie unterstützen.“ Mehr lesen können Sie hier: Corona: Bei Unvernunft zieht Wismars Bürgermeister die Reißleine Wegen Corona: Busfahren in Wismar und NWM jetzt ohne Ticket möglich Diese Gemeinden in NWM bieten Einkaufsdienste für Senioren an Über den Autor Von Heiko Hoffmann