Mehr Tiere, weniger Spenden: Corona trifft Tierheim Dorf Mecklenburg hart

Schwere Zeiten für das Tierheim Dorf Mecklenburg: Die Mitarbeiter rechnen in den kommenden Tagen und Wochen mit einer verstärkten Neuaufnahme von Tieren von Corona-Patienten. Gleichzeitig gehen die Vermittlungen zurück, auch weil die Station ihre Pforten für Besucher geschlossen hat – zur Sicherheit der Tierpfleger. Nur so kann die Versorgung der Hunde, Katzen, Vögel und Nager gesichert werden. Außerdem gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die Spenden einbrechen werden. Quarantäne-Helfer suchen: „Wer unter Quarantäne steht, darf auch mit seinem Hund nicht mehr draußen Gassi gehen – daher sollten Tierhalter möglichst jetzt schon vorsorgen und Nachbarn oder Freunde für den Fall der Fälle um Hilfe bitten“, rät Meike Gutzmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins Wismar und Umgebung. „Da die Gefahr besteht, dass viele Menschen noch erkranken oder in Quarantäne müssen, bereiten wir uns aber, so gut es geht, auch auf die Aufnahme neuer Tiere vor.“ Einzeltermine für Besucher: Problematisch wird neben den möglichen Neuaufnahmen von Tieren vor allem die erschwerte Vermittlung. Auch auf Anraten des Deutschen Tierschutzbundes hat das Tierheim Dorf Mecklenburg für Besucher geschlossen. Diese können höchstens zu fest ausgemachten Einzelterminen ins Tierheim kommen. Schon bald werden aber vermutlich noch mehr Tiere als sonst zu versorgen sein. Auf der Internetseite können Interessenten schon mal eine Vorausauswahl treffen, welchen Hund oder welche Katze sie gerne mit nach Hause nehmen wollen. Weniger Spenden erwartet: „Wir stehen natürlich trotzdem für alle Tiere in Not und ihre Halter ein und versuchen zu helfen, wo wir können“, sagt Tierheimleiterin Doreen Kuhn. „Wir wissen, dass auch viele andere Menschen gerade Angst um ihre Gesundheit haben und die Corona-Krise zudem finanzielle Probleme mit sich bringt. Trotz der bedrückenden Lage hoffen wir natürlich auf die Unterstützung von Tierfreunden. Wir finanzieren den Tierheimbetrieb größtenteils aus Geld- und Zeitspenden, die Sorgen sind groß.“ In Dorf Mecklenburg wird gerade ein neues Katzenhaus gebaut. Ende Februar ist Richtfest gefeiert worden. Die alte Unterkunft war marode und schimmlig und musste dringend ersetzt werden. Das Projekt kostet insgesamt 365 000 Euro. Für den Bau gibt es Gelder von der Klara-Samariter-Stiftung für Natur-, Tier- und Umweltschutz, vom Landesförderinstitut und dem Deutschen Tierschutzbund. 75 000 Euro muss der Tierschutzverein Wismar und Umgebung aufbringen. Das ist für ihn eine Riesensumme. Denn neben dem laufenden Betrieb müssen auch Tierarztkosten bezahlt werden. Die belaufen sich im Jahr auf rund 40 000 Euro. Drei Jahre hat es gedauert, die 75 000 Euro mit Spenden zusammenzubekommen. Kein Hinweis auf Übertragung durch Haustiere: Die Tierschützer weisen ausdrücklich darauf hin, dass es keine konkreten Hinweise dafür gibt, dass Tiere das aktuell kursierende Coronavirus übertragen oder selbst erkranken können. „Leider hält sich dieses Gerücht weiterhin und stellt damit auch eine Belastung für die Tierheime dar, wenn besorgte Menschen in Erwägung ziehen, ihre Tiere vorsorglich abzugeben. Dafür gibt es keinen Grund“, betont Vorstandsmitglied Esther Sohn. Um den Betrieb des Tierheims in Dorf Mecklenburg aufrechtzuerhalten, sind rund 10 000 Euro im Monat nötig. Ohne Spenden ist das nicht möglich. Hier können Sie spenden: Empfänger ist das Tierheim Dorf Mecklenburg, das Konto bei der Sparkasse Mecklenburg Nordwest – mit der IBAN: DE71140510001200000354 (BIC: NOLADE21WIS). Mehr Infos: Tierheim Dorf Mecklenburg: Dieser Hund hat noch nie ein richtiges Zuhause gehabt Modernes Katzenhaus und kleine Hunde – das ist neu im Tierheim Dorf Mecklenburg Täglich 80 Leute im Wismarer Abstrichzentrum Kurzarbeit bei MV Werften und Kabinenproduktion in Wismar Bislang 17 Infizierte in NWM, Kreis bittet Bundeswehr um weitere Schutzausrüstung Von Kerstin Schröder