Minutenlanger Applaus für Wismarer Maaten

Das neue Stück der Maaten der Niederdeutschen Bühne Wismar ist wieder ein Volltreffer. Mit minutenlangem Applaus bedankte sich das Publikum im ausverkauften Wismarer Theater am Sonnabend nach zwei Stunden plattdeutscher Unterhaltung vom Feinsten. Mit dem Stück „Denk di doch wat anners ut“, einer Farce in zwei Akten von Norman Robbins, trieben die Maaten den Besuchern die Lachtränen in den Augen. Immer, wenn der Zuschauer dachte, jetzt kann eigentlich nichts viel besseres kommen, setzten die Darsteller noch einen drauf. Angefangen mit der garstigen Schwiegermutter Wilhelmine — Lisa Kuß spielte angsteinflößend gut. Kurzer Dialog: „Minsch Alfred, woans hest du dat schafft, di so een Swiegermudder an Land to trecken?“ — „De heff ick mi nich angelt, de heff ick to mien Hochtied schenkt krägen!“ Und dieses Schwiegermonster will natürlich das Beste für die Tochter: die Trennung von Alfred als „Sex-Gorilla“ — denn, dass der treu ist, scheint undenkbar. Einiges spricht auch dagegen, angefangen vom abgefangenen Brief mit Veilchenduft von „Conny“. Der ist eigentlich ein Mann, kommt aber im „Fummel“ vom Theaterauftritt zu Alfred. Zum Schreien komisch: Detlev Kuß geschminkt und auf 11,5 Zentimeter hohen Hackenschuhen, sogar tanzend! Dazu die junge Kunststudentin Britta, die Alfred zeichnen möchte. Nackt! Regisseurin Christin Neichel hat mit ihrem Team viele nette Kleinigkeiten zwischen den großen Lachern versteckt. Da steht Jens Boldt alias Alfred erst in der Ganzkörperunterhose vor der Kunststudentin, dann nackt mit einer Weihnachtsdecke um die Schultern. Als die fällt, kommt darunter das Osterdeckchen zum Vorschein. Dazu die bösen Dialoge zwischen Schwiegermutter und dem Nachbarn (Burkhard Wolter). Oder die arme Tochter Geertje (Antje Karsten) mit geschocktem Gesichtsausdruck: „Mien Mudder harr em ut Versehn dot slagen künnt!“ Wie Conny nackt in den Kirchturm kommt und welches Geheimnis der Pastor (Willi Kuß) mit der Schwiegermutter hat, wird noch nicht verraten. Restkarten gibt es für die Vorstellung am 21. März, 17 Uhr. Im April sind die Maaten in Ribnitz, im Mai in Putbus. Nicole Hollatz

Wismar - Minutenlanger Applaus für Wismarer Maaten