Moderne Malerei im Wismarer Stadtarchiv

Rainer Wilcken ist als langjähriger Chef des Wismarer Theaters den Kulturfreunden der Stadt ein Begriff. Nun eröffnet der Rentner seine erste eigene Ausstellung im Stadtarchiv. Und überrascht mit abstrakter Malerei. „Unbekanntes von einem alten Bekannten“ heißt die Ausstellung, die am 2. Februar um 19 Uhr im Archiv eröffnet wird. Rainer Wilcken braucht das Malen zum „Kopf freikriegen“, erzählt er beim Gang durch die Wohnung, in der seine Bilder viele der Wände schmücken. Seit zehn Jahren malt er. Der Wismarer hatte sich damals vom Discounter einen simplen Malkasten gekauft, sich mit der Leinwand hingesetzt und einfach angefangen. Mit Büchern und den Bildern anderer Künstler hat er weiterprobiert, eigene Ideen und eine eigene Bildsprache entwickelt. In deren Mittelpunkt stehen oft die kräftigen Farben. „Das Abstrakte ist meine Welt. Wenn draußen schlechtes Wetter ist, male ich was Fröhliches mit kräftigen Farben“, erzählt der 68-Jährige. „Die Welt ist so schon düster genug.“ Im Idealfall hat er selbst nach dem Malen und durch das Malen eine positive Grundstimmung. Die kommt auch dadurch zustande, nach dem Malen das Gefühl zu haben, etwas mit den Händen geschaffen zu haben. Ein Gefühl, was viele, die sonst im Büro arbeiten, oft vermissen. „Ich komme aus einer Handwerkerfamilie, wenn meine Vorväter den Tag rumhatten, hatten sie etwas Fertiges in der Hand“, so Rainer Wilcken. Den Vorvätern hat er auch den zweiten und dritten Vornamen zu verdanken, mit denen signiert er als „Paul Gustav“ seine Bilder. Die Inspiration kam erst von anderen Künstlern, jetzt oft von dem, was beim Spazierengehen beispielsweise begegnet. Der Sturm inspirierte zu Giebelhäusern, die sich im Wind biegen. „Man ist dann selbst erstaunt, was man kann. Vieles, was man nicht gedacht hätte. Man muss sich einfach überwinden und den Mut haben loszulegen“, macht er anderen Mut. „Ich bin froh, dass ich male. Das ist mir unheimlich viel wert“, sagt Rainer Wilcken. Erstmals zeigt er seine Bilder in der Hansestadt. Die Ausstellung von Rainer Wilcken ist bis zum 25. März zu den Öffnungszeiten des Wismarer Stadtarchivs in der Altwismarstraße zu sehen, dienstags und mittwochs in der Zeit von 9 bis 15.30 Uhr, am Donnerstag bis 17.30 Uhr. Nicole Hollatz

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