Nach der Wahl: Wismarer CDU will den Schwung nutzen

Beste Laune bei CDU-Mitgliedern und ihren Anhängern am Tag nach der Bundestagswahl: „Das hat gut geklappt, besser hätte es für uns nicht laufen können“, so Klaus Sass. Der Chef des CDU-Stadtverbandes Wismar nutzte die Gunst der Stunde gleich für einen Ausblick: „Wir wollen den Schwung für die Kommunalwahl im nächsten Jahr nutzen. Wir sind sind dabei, unsere Kandidaten rechtzeitig aufzustellen und bereiten das Programm vor.“ Die CDU Wismar, die in der Vergangenheit personell nicht selten glücklos agierte, hatte bei der Wahlparty am Sonntagabend im Rathaus die beste Laune. Einen Merkel-Effekt der Kanzlerin räumte Klaus Sass ein. Dennoch: „Ich bin fest auch von unserem Aufschwung überzeugt.“ Karin Strenz hatte den Wahlkreis 13, zu dem auch die Hansestadt zählt, klar zu ihren Gunsten entschieden. Die Christdemokraten kamen auf 42,1 Prozent bei den Zweitstimmen, Strenz erzielte bei den Erststimmen für die Personen satte 43 Prozent. Platz zwei im Wahlkreis belegte die Linke (21,3 Prozent). Wermutstropfen: Zwar kam Martina Bunge bei der Erststimme ebenfalls auf Platz zwei (22,9 Prozent), doch sie wird nicht wieder dem Bundestag angehören. Die Linken schicken drei Politiker aus MV nach Berlin, Bunge rangierte auf der Liste ihrer Partei nur auf Platz fünf. Horst Krumpen, stellvertretender Stadtvorsitzender der Linken in Wismar, sagte zum Ergebnis: „Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wir sind im Land deutlich besser als die SPD, das ist eine gute Basis für die Europa- und Kommunalwahl im nächsten Jahr.“ Auf dem Weg nach Berlin war gestern bereits Frank Junge. Der SPD-Spitzenkandidat im Wahlkreis 13 ist zum ersten Kennenlernen in die Bundeshauptstadt gefahren. Am Autotelefon sagte er: „Ich bin angetreten für das Direktmandat. Das hat nicht geklappt, mein Glückwunsch gilt Frau Strenz. Aber mein Erststimmenergebnis ist einiges besser als das der Zweitstimme. Das zeigt, dass ich ein Stück positiv rübergekommen bin.“ Die Sozialdemokraten kamen im Wahlkreis auf 19,7 Prozent, „Unser Junge für Berlin“ auf 22,8 Prozent. Er ist über die Parteiliste in den Bundestag eingezogen. Der Wismarer sagt: „Ich freue mich auf die Arbeit in Berlin, ich will mich für den Wahlkreis und die Bürger einsetzen.“ Das größte Debakel erlebte die FDP. Im Wahlkreis 13 kamen die Liberalen nur auf 2,2 Prozent, Spitzenkandidat René Domke nur auf 1,6 Prozent. Der Wismarer, zugleich Chef des MV-Liberalen, hatte bereits am Wahlabend gesagt: „Ich bin sehr enttäuscht, das ist ein schwerer Schlag für die Liberalen.“Auch für ihn persönlich ist das Ergebnis eine Schlappe. In 28 Wahlbezirken bzw. Wahllokalen in der Hansestadt kamen die FDP und Domke selbst nur einmal über fünf Prozent hinaus. Zum Teil gab es weniger als ein Prozent. Selbst in der früheren Hochburg, in Redentin/Fischkaten, war diesmal nichts zu holen. Wunden lecken auch bei den Grünen: Im Wahlkreis 13 reichte es nur zu vier Prozent, in Wismar kam die Partei in nur sechs von 28 Wahlbezirken über fünf Prozent hinaus. Zu den Senkrechtstartern zählte bei ihrer Premiere die AfD. Die europakritische Partei — Alternative für Deutschland — erreichte im Wahlkreis 5,3 Prozent. In Wismar erhielt sie in 20 der 28 der Wahllokale mehr als fünf Prozent der Stimmen. Chancenlos waren die Piraten. Spitzenkandidat Dennis Klüver erhielt 2,2 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis 13, als Partei reichte es nur zu 1,6 Prozent. Für die NDP langte es zu 2,6 Prozent im Wahlkreis, Stefan Köster bekam 3,2 Prozent der Erststimmen. Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis 13 lag bei 65,9 Prozent, in Wismar war sie geringer. Exotisch mutet Wahlbezirk 12 in Wismar an. Im Lokal in der Evangelischen Schule betrug die Wahlbeteiligung 20,9 Prozent. Dadurch fielen hier die Ergebnisse der Parteien zum Teil deutlich anders aus. Weitere Ergebnisse auf Seite 10 Heiko Hoffmann

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