Nach jahrelangem Leerstand: Das soll aus der Gaststätte in Proseken werden

Die Lage der ehemaligen Gaststätte „Aldino“ in Proseken könnte nicht besser sein. Das Haus befindet sich direkt an der Hauptstraße, gleich neben Sportplatz und Schule. Trotzdem zerfällt das Gebäude seit Jahren – innerlich und äußerlich. An Wänden und Türen sind große Graffiti zu sehen, unter anderem gesprüht von Hansa-Fans. Dennoch nutzen in der Saison viele Autofahrer, die nach Boltenhagen oder Wismar wollen, diesen nicht sehr einladenden Zwischenstopp. Denn von Mai bis Oktober können sie dort Eis essen – ansonsten ist dort aber nichts weiter los. Das will die Gemeinde Gägelow so schnell wie möglich ändern. Ihr gehört das Grundstück samt Gebäude. In dem haben vor Kurzem Bau-, Finanz- und Sozialausschuss gemeinsam getagt, um über die Frage zu diskutieren: Was soll aus der Gaststätte werden? Eine genaue Antwort darauf gibt es zwar noch nicht. Aber klar ist eins: Verkauft werden soll das Areal nicht. „Wir wollen den Ort als Begegnungsstätte erhalten“, kündigt Bürgermeister Friedel Helms-Ferlemann (CDU) an. Und eine Bewirtung soll es nach Möglichkeit auch wieder geben – für Geburtstagsfeiern und andere Feste, zu denen früher Einwohner und auch Gäste gerne gekommen sind. Ein gemütlicher Treffpunkt für das Dorf: „Wir wissen, es wird nicht leicht werden, den Plan umzusetzen, aber wir wollen es versuchen“, betont der Bürgermeister. Das unterstützt auch Simone Oldenburg (Die Linke), Vorsitzende des Sozialausschusses: „Es wäre gut, wenn wir dort wieder einen Treffpunkt haben würden. Zum Dorfleben gehört immer auch eine Kneipe.“ Einen Ort, an dem Einwohner gemütlich beieinander sitzen können, den würde es nicht mehr geben – seit das wenige Hundert Meter entfernte Restaurant „Störtebeker“ umgenutzt worden sei und nun Leiharbeitern eine Unterkunft biete. Dieses Gebäude hat die Gemeinde veräußert, mit der ehemaligen Gaststätte „Aldino“ soll das nicht passieren. „Die Ausschussmitglieder haben einen Verkauf abgelehnt“, berichtet der Bürgermeister. Marode Bausubstanz und viel Arbeit: Gut ist, dass vor dem Haus einige Autos abgestellt werden können. Schlecht beziehungsweise ziemlich marode ist dagegen die alte Bausubstanz. Laut einer Dokumentation aus dem Jahr 2016 ist die Dachdeckung verschlissen, die Wellasbestzementtafeln sind an einigen Stellen undicht. Die Fenster stammen zwar aus der Nachwendezeit, entsprechen aber nicht den aktuellen Wärmeschutzansprüchen. Wasser tropft ins Mauerwerk, Putz rieselt ab. Die Innenräume sind schlecht beleuchtet, es müsste eine neue Raumaufteilung und eine neue Kücheneinrichtung geben. Nach derzeitigem Stand soll trotz des schlechten Zustandes nicht das ganze Gebäude abgerissen werden, sondern nur ein Teil. Wie teuer das werden könnte und was in dem Haus möglich wäre, soll nun herausgefunden werden. „Wir haben uns entschieden, einen Planer zu beauftragen, der uns verschiedene Varianten vorschlagen soll“, berichtet der Bürgermeister. Vorgesehen sei, dass ein neuer Sanitärtrakt entstehen soll, den Schüler und Sportler nutzen können, wenn sie auf dem angrenzenden Sportplatz trainieren. Zurzeit müssen sie für die Notdurft über die Straße zur Turnhalle gehen. Interessenten für das Haus: „Einen ersten Interessenten, der das neue Haus betreiben möchte, gibt es bereits“, ergänzt Friedel Helms-Ferlemann. Der Turn- und Sportverein Gägelow hätte ihm diesbezüglich ein Signal gegeben. Ob es letztlich so kommt, steht noch nicht fest – auch nicht, ob es nach Sanierung und Neubau dort weiterhin einen Eisverkauf geben wird. Bis Oktober 2020 ist der Saisonbetrieb aber bereits wieder genehmigt worden. Mehr zum Lesen: Norma verlässt das MEZ Gägelow – das ist der neue Standort Alte Telefonzellen in Gägelow werden zu kleinen Bibliotheken Diese Gemeinden in NWM bieten Einkaufsdienste für Senioren an Touchscreens und Ladestationen: Bushaltestellen in NWM werden aufgepeppt Von Kerstin Schröder