Nach privater Feier: Lehrer in Wismar geht wohl mit Symptomen zum Unterricht

Nachdem bekannt wurde, dass zwei Lehrer des Wismarer Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums positiv auf das Coronavirus getestet wurden, bestätigt das Gesundheitsamt des Landkreises Nordwestmecklenburg nun: Beide hätten am vergangenen Wochenende mit „mehreren Kollegen privat zu Hause gefeiert“. Sie waren woanders eingeladen und haben dort drei weitere Lehrer der Schule getroffen. Bereits am Sonntagabend hätten sich bei dem zuerst infizierten Lehrer Symptome gezeigt. Dass er dennoch am Montag zur Schule gegangen sei, hält Ingo Funk, 2. stellvertretender Landrat, zumindest für unbedacht. Immerhin sind inzwischen (Stand Donnerstagmittag) 29 Lehrer in Quarantäne. Kreisverwaltung: „Lehrer müssen sich Verantwortung bewusst sein“: Zwar wolle man niemanden bestrafen und an den Pranger stellen. „Gerade Lehrer und andere Menschen in verantwortungsvollen Berufen mit viel Kontakt zu anderen müssen wir aber weiter sensibilisieren, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein“, sagt Ingo Funk, Beigeordneter der Landrätin für die Bereiche Gesundheit und Bildung, eindringlich. Wo sich der zuerst positiv getestete Lehrer angesteckt hat, könne nicht zurückverfolgt werden. Eine Lehrerin widerspricht der Darstellung des Landkreises. Ihr zufolge sei der Lehrer nicht mit Symptomen im Unterricht gewesen. Bei der privaten Feier seien außerdem die geltenden Corona-Regeln eingehalten worden. Anette Mayer, Sachgebietsleiterin der Gesundheitsaufsicht, erklärt, warum „nur“ die Lehrer, nicht aber die Schüler in Quarantäne geschickt wurden: „Im Gegensatz zu den Corona-Fällen an den Schulen in Schönberg und Lützow hat sich hier in Wismar ein Lehrer angesteckt. Kinder untereinander haben viel mehr direkten Kontakt. Der Lehrer selbst steht nur im Raum.“ Gesundheitsamt: Kinder müssen nicht Quarantäne: Daher seien die Kinder in die sogenannte Kontaktkategorie 2 laut Empfehlung des Robert-Koch-Institutes eingestuft worden. Heißt: Sie müssen nicht in Quarantäne, sollen sich aber selbst überwachen. Bei Symptomen, die zur Covid-19-Erkrankung passen, sollten sie sich mit den Eltern an das Gesundheitsamt und den Hausarzt wenden. Erst dann werde ein Abstrich gemacht. Zudem wurden an den Schulen in Schönberg und Lützow nach den ersten Corona-Fällen auch keine weiteren Kinder positiv getestet. Die Entscheidung des Gesundheitsamtes in Wismar, bislang nur die Lehrer in Quarantäne zu schicken, trage zudem auch das Landesgesundheitsamt mit, so Anette Mayer. Man wolle nicht pauschal 520 Schüler in Quarantäne schicken, wenn es nicht notwendig sei. Wichtig sei laut Ingo Funk eher, trotz der Pandemie eine maximale Beschulung zu erreichen. „Die Hygiene- und Lüftungskonzepte an den Schulen sind genau dazu da und stehen nicht nur auf dem Papier.“ Schulleiterin Ines Albrecht habe dem Gesundheitsamt versichert, dass das Konzept an ihrer Schule auch eingehalten werde. Dazu gehöre zum Beispiel, die Klassenzimmer alle 20 Minuten zu lüften. Er trage die Entscheidung von Schulleiterin Ines Albrecht mit: „Wichtig ist, dass die Abiturklassen weiter auf ihre Prüfungen vorbereitet werden und die Eingangsklassen, also die 7. Klassen, weiter Unterricht bekommen.“ Diese Lösung sei sinnvoller, als allen Kinder nur halben Unterricht geben zu können. Kreisverwaltung fordert mehr mobile Abstrichteams vom Land: Dass man nicht alle Kinder der Schule testen könne, sei auch Schuld des Landes. „Zurzeit gibt es nur vier mobile Abstrichteams. Die sind überall unterwegs. Wir können hier nicht vier Tage warten, bis ein Team Zeit hat“, sagt Ingo Funk. Er fordere daher, dass das Land mehr dieser mobilen Teams organisiere. „Hier in Wismar haben wir allein gar nicht die Kapazitäten, 520 Schüler an einem Tag zu testen“, so Funk. Lesen Sie auch Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wismar: Zweiter Lehrer hat Corona Corona-Fall an Wismarer Gymnasium: Ein Lehrer positiv getestet Von Michaela Krohn