Poel: Nun strömt Gas auch auf die Insel

Fährdorf — Die Insel Poel hat den Erdgasanschluss an die große Welt geschafft. Früher als geplant hat die Gasversorgung Wismar Land GmbH mit einem Millionen-Projekt für eine große „Erdgasfackel“ im Land auch die Lücke zum Festland geschlossen. Im Rahmen der Umrüstung des Heizhauses in Kirchdorf von Heizöl auf Erdgas verlegten die Profis in etwa 48 Stunden einen Erdgasdüker unter der Brücke auf dem Breitlingdamm. Der Damm verbindet die Insel Poel mit dem Festland. Gegen Mittag durchbrach gestern ein Bohrkopf nach etwa 200 Metern unterirdischer Reise wieder die Erdschichten Richtung Tageslicht. „Früher war horizontales Bohren ein Luxus“, erklärte dazu Axel Rahn. „Schwere Technik musste aufgefahren werden. Aufwand und Belastung waren hoch. Heute ist mit moderner Technologie der Eingriff in die Umwelt so gering, dass ein Hase in der Nähe nicht einmal mitbekommt, dass hier gebohrt wird“, so der Kommunalberater. Der Düker, so ist die fachliche Bezeichnung für die Unterführung eines Rohres, wurde grabenlos erstellt. Das Rohr, durch das ab sofort Erdgas strömen wird, hat einen Durchmesser von etwa 16 Zentimetern. „Ich bin froh, dass wir als kleine Insel mit der Umstellung nun auch zur Verbesserung der Umwelt beitragen“, so Poels Bürgermeisterin Gabriele Richter (parteilos). „Durch die neue Heiztechnik und Kraft-Wärme-Kopplung können wir CO2-Emissionen deutlich senken. Der Energieträger passt zu unseren Zielen als natürliches Erholungsgebiet.“ Fasziniert ließ sich die Kommunalpolitikerin von Gerhard Stuff ein unscheinbares Gerät mit GPS-Sender erklären. Es funktioniert wie ein Sucher und hält ständig Kontakt zum Bohrkopf, der — etwa fünf Meter unter ankerfähigem Grund — ebenfalls mit einem Sender ausgerüstet ist. „Alles hat super geklappt“, so Andre Bachor, Geschäftsführer der Gasversorgung Wismar Land GmbH. Prokurist Volker Höfs ergänzt: „Am 1. Juli wird die Erweiterungsmaßnahme, die derzeit zu einer der größten im Land gehört, einige Monate vorfristig beendet.“ Die Bauleute an der insgesamt 16 Kilometer langen Haupttrasse haben mit den Bewohnern während der Arbeiten fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Axel Rahn: „Danke vor allem auch an die Landwirtschaft. Wir sind mitten in der Vegetationsphase und mussten hin und wieder auf die Felder. Die Kooperation war achtsam und gut.“ Wichtige Optionen für den Ausbau des Erdgasversorgungsnetzes in der gesamten südlichen Mecklenburger Bucht sind nun gegeben. Von dem Anschluss profitieren auch die Gemeinden auf dem Festland, wie die Ortschaften Blowatz, Alt Farpen und Groß Strömkendorf, die entlang der Trasse liegen. Auch Biogasanlagen können ab sofort besser gefördert werden. Spatenstich war im Dezember. Die Investitionssumme lag bei einer Million Euro. Endlich! Erdgas passt zu heilsamer Seeluft.“Gabriele Richter, Bürgermeisterin Poel Ina Schwarz

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