Poel erhöht die Kurabgabe ab 2021

Urlauber und Tagesgäste an den Stränden in Timmendorf-Strand, Am Schwarzen Busch und in Gollwitz zahlen ab dem neuen Jahr 50 Cent mehr pro Tag. Auch die Jahreskurabgabe steigt. Außerdem wird die Hauptsaison ausgedehnt. Diese und weitere Änderungen haben die Poeler Gemeindevertreter am Montag mehrheitlich beschlossen. Die neue Satzung über die Erhebung einer Kurabgabe löst die bisherige aus dem Jahr 2013 ab. In der Hauptsaison steigt die tägliche Abgabe von zwei auf 2,50 Euro, in der Nebensaison von einem auf 1,50 Euro. Die Jahreskurabgabe für Dauercamper und Besitzer von Ferienwohnungen steigt von 60 auf 75 Euro. Hauptsaison von April bis Ende Oktober: Die Kurabgabepflicht für die Hauptsaison wird um zwei Monate verlängert. Sie gilt künftig vom 1. April bis zum 31. Oktober (bisher 1. Mai bis 30. September). Neu aufgenommen wurde die Abgabepflicht für Gast- und Dauerlieger in den Häfen sowie Eigentümer oder Besitzer von Kleingärten mit Wohnmöglichkeit, soweit diese keinen Hauptwohnsitz auf der Insel haben. Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr bleiben weiterhin von der Kurabgabe befreit. Die Einnahmen aus der Kurabgabe für 2021 werden mit etwa 923 000 Euro geplant. Mit der neuen Satzung erwartet Poel ein Mehrerlös von rund 150 000 Euro. Abgabe für Urlauberhunde ab 2022: Diskutiert wurde die Einführung einer Kurabgabe für Hunde beziehungsweise deren Besitzer. Zu einem Beschluss konnten sich Gemeinde und Gemeindevertreter noch nicht durchringen. Das ärgerte vor allem Bodo Köpnick (Poler für Poel). Allerdings soll das Aufschieben nur eine Frage der Zeit sein. „Wir sind eine hundefreundliche Insel und das soll auch in Zukunft so bleiben“, so Bürgermeisterin Gabriele Richter (ptl.), die weiter sagte: „Jedoch gebe ich auch zu bedenken, dass Hunde Kosten und Aufwand verursachen.“ Nach der Diskussion am Montag zeichnet sich ab, dass für Urlauberhunde ab 2022 eine Kurabgabe fällig werden soll. Bürgermeisterin verteidigt Erhöhung: Die Bürgermeisterin verteidigte am Montag die neue Satzung. Die Einnahmen aus der Kurabgabe hätten sich zwar in den letzten Jahren durch die warmen Sommer auf gutem Niveau entwickelt, „können aber nicht durch die weitere Steigerung von Übernachtungszahlen, Kapazitätserweiterung oder durch eine verbesserte Auslastung erhöht werden“. Gabriele Richter: „Um auch in Zukunft die steigenden Kosten aufzufangen und die hohe Qualität der touristischen Infrastruktur zu sichern und auszubauen, ist eine Anpassung der Kurabgabesätze und der Saisonzeiten notwendig, auch um den Gemeindehaushalt nicht zu belasten.“ Kostenloses WLAN am Strand: Die Bürgermeisterin führte eine Reihe von Beispielen an, wofür die Erhöhung der Kurabgabe verwendet werden soll. So soll es neue Veranstaltungsformate wie Lesungen, kleine Konzerte, Kreativangebote für Erwachsene und Kinder, Vorträge sowie eine erheblich verbesserte Gästebetreuung im neuen Haus des Gastes durch digitale Angebote geben. Nach der Fertigstellung des Breitbandausbaus soll es an den Hauptstränden kostenloses WLAN geben. Zu den Zukunftsprojekten zählt ein elektrisch betriebener Pendelbus. Dies könne nur durch eine Kofinanzierung der Kurverwaltung umgesetzt werden. Das Inselmuseum soll mit mehrsprachigen und themenbezogenen Audioguides ausgestattet werden. Viel Geld für Seegras: Ein weiterer Schwerpunkt seien Investitionen in die Technik des Bauhofes. Dies trage dazu bei, so die Bürgermeisterin, „dass Gäste und Einheimische auch in Zukunft saubere und bewachte Strände, gepflegte Wege, Promenaden und Spielplätze sowie zahlreiche Veranstaltungen nutzen oder besuchen können“. Hier gehe es um den Bau einer überdachten Seegrasbehandlungsanlage, neue Fahrzeuge, eine Strandreinigungsmaschine und eine Trommelsiebanlage. Kritik an Erhöhung: Daniela Zehr (Poeler für Poel) stimmte gegen die Satzung. Sie meinte, dass Urlauber erst eine neue Leistung wie WLAN, Haus des Gastes oder Pendelbus sehen sollten, ehe der Beitrag steigt. Diese Zusicherung konnte Kurdirektor Markus Frick nicht geben. Die Projekte seien auf längere Zeit angelegt. Poel liegt im oberen Bereich: Die Bürgermeisterin räumt ein, dass das Ostseebad Insel Poel im Vergleich der Kur- und Erholungsorte in MV mit den Abgabesätzen der neuen Satzung deutlich im oberen Bereich liegt. Richter: „Insbesondere die sehr kostenintensive Seegrasbergung, -behandlung und -verwertung ist ein Kostentreiber, der nur wenige Orte in MV trifft.“ Andere Kur- und Erholungsorte hätten aufgrund erheblich höherer Kapazitäten und Übernachtungszahlen deutlich höhere Erlöse aus der Kurabgabe. Lesen Sie auch Poel: Geheimnisvolle Gefechtskarte von 1675 aufgetaucht Wismar, Poel: Hoffnung wegen Aufhebung der Quarantäne-Pflicht Poel/Sandhagen: EU-Abgeordneter interessiert an Seegras-Verwertung Von Heiko Hoffmann