Poeler Inselautor kommt mit Lügengeschichten daher

Ein neuer Pump ist auf dem Markt. „Dunner Gläunich un siene wohren Loegen“ — so übertitelt der Poeler Autor Jürgen Pump sein neuestes Buch und traut sich mit dieser Publikation mutig an die Öffentlichkeit. Denn immerhin zählt die Leitfigur Dunner Gläunich seit Jahren zum Mecklenburger „Loegen-Adel“. Wen wundert‘s also, dass so ein „Dörpdenker“ als Sklave seiner eigenen Fantasie Lüge und Wahrheit gegeneinander antreten lässt. Ein Gegenargument ist darum kaum zu finden, wenn er forsch behauptet: „Dat hei an glieken Dag Hochtietsdag hett as siene Fru.“ Jürgen Pump, mit der Fritz-Reuter-Medaille und erst im letzten Jahr mit dem Johannes-Gillhoff-Literatur-Preis ausgezeichnet, strotzt mit seinen 76 Jahren noch vor Tatendrang. Eine Auswahl der besten plattdeutschen Geschichten sind in dem 120-seitigen Buch zusammengefasst. Ein abwechslungsreicher, fröhlicher und spannender Lesespaß erwartet den Leser, der erst richtig durch das schöne Mecklenburger Platt seine Würze erhält. „Dunner Gläunich, ein schlauer Fuchs, überrascht ständig seinen Freundeskreis, wenn er in seinen Erzählungen Skurriles, Humorvolles oder gar Gesponnenes zu Gehör bringt“, beschreibt Pump den Hauptdarsteller und sagt weiter: „Vor allem aber viel Wahres, das als wohre Loegen vom Leser verkraftet werden muss.“ Aber keine Sorge, die Wahrheit schimmert stets durch den Lesestoff. Denn wer wollte schon Dunner Gläunich widersprechen, der nüchtern behauptet: „Ick kann mi dat an miene soeben Finger aftellen, dat ,ne Kreissag‘ nich blot Holt snieden deit.“ Im einführenden Text dieses Buches lässt der Autor offen, wer dem Inhalt Glauben schenken kann. Wörtlich heißt es dort: „Dat sall je Lüd‘ gäben, dei blot dat glöben, wat wohr is. Anner wedder glöben dat, wat nich wohr is. Dei oewer, dei sick mit ,Wohre Loegen‘ anfründen daun, dei sallen dit Bauk läsen.“ Jürgen Pump ist gelernter Möbeltischler. Er arbeitete nach einem Fachstudium 30 Jahre als Ingenieur für Brandschutz und Schiffsführer eines Wismarer Löschbootes. Seine schriftstellerische Hobby-Tätigkeit begann in den 1970er-Jahren mit plattdeutschen Geschichten. Vielen Lesern ist Jürgen Pump durch die zehn Bände „Die Insel Poel in alten Ansichten“ bekannt. Die Inselgeschichten vermitteln eine Liebeserklärung an „seine Insel“, wie der Kirchdorfer sagt. Anlässlich der 850-Jahr-Feier 2013 erschien sein Rückblick als reich bebilderte Chronik mit dem Titel „Die Insel Poel anno dunnemals — Vergangenes in Wort und Bild“. Das Buch „Dunner Gläunich un siene wohren Loegen“ ist zum Preis von 9,90 Euro in den Wismarer Buchhandlungen Peplau (Krämerstraße) , Kindler (Sargmacherstraße), Hugendubel (Hinter dem Rathaus) sowie im „Malbuch“ auf der Insel Poel (Hinterstraße) erhältlich. Heiko Hoffmann

Kirchdorf - Poeler Inselautor kommt mit Lügengeschichten daher