Schönbergs Kochsches Haus auf dem Weg zum Museum

Die Sanierung des Kochschen Hauses soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dann ist der Weg frei für den Umzug des Volkskundemuseums vom Standort an der Kirche an Schönbergs prädestinierte Adresse Am Markt 1. Ist die Baufeuchte raus und die klimatischen Verhältnisse im Gebäude lassen es zu, kann sich Museums-Chef Olaf Both den Umzugsbeginn für Anfang kommenden Jahres vorstellen. Eine Eröffnung des Hauses aber hält er erst für den Mai 2017 realistisch und unter der Maßgabe, dass die Finanzierung der neuen Dauerausstellung rechtzeitig steht. Damit und auch angesichts der Tatsache, dass der erste dreier Bauabschnitte vor vier Jahren begann, werden alle diejenigen eines Besseren belehrt, die seinerzeit meinten, durchs Kochsche Haus müsste nur der Maler durch und Strippen gezogen werden und auch das Museum könne in 14 Tagen umziehen. Nicht nur Architektin Carolin Schulz (50) kann sich an solche Sprüche erinnern, Olaf Both hat sie ebenfalls noch im Ohr. Auch wenn der 36-jährige inzwischen deteilgenau weiß, was wo im neuen Haus hin soll, lässt er keinen Zweifel an der Mammutaufgabe Umzug. Er breitet die Pläne fürs neue Haus aus und fragt mit Blick auf keinen Zentimeter freien Platz im Bücherregal des Büros im alten Gebäude: „Wie umziehen mit einem Haus, das seit 1932 vollgestopft worden ist?“ Doch planlos ist der Mann, der kurz vor der Verteidigung seiner Masterarbeit im berufsbegleitenden Studiengang „Schutz europäischer Kulturgüter“ an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder steht, keineswegs. Zwei dicke Mappen beherbergen sein Wissen dazu, welche Objekte mit welchen Maßen in welchen Raum kommen. Sogar über Vitrinenstandorte und Inhalte kann er Auskunft geben. Und: Anfang September wird das Volkskundemuseum geschlossen, weil die Ausstellungsräume für die weitere Umzugsvorbereitung gebraucht werden. Im Kochschen Haus läuft derweil der dritte und letzte Bauabschnitt auf Hochtouren. Malerfertig soll es zum Jahresende sein, stellt Carolin Schulz in Aussicht. Antje Kopp, Fachbereichsleiterin Bau- und Ordnungswesen beim Amt Schönberger Land, ergänzt angesichts der Finanzhilfen aus den europäischen Förderprogrammen Eler und Leader: „Alle Maßnahmen, die gefördert wurden, werden termingerecht hergestellt und abgerechnet.“ Dieser Tage werden die Fachwerkwände von innen gedämmt, der Schacht für den Plattformlift entsteht, ein Niveauunterschied von bis zu 20 Zentimetern verlangt nach einer Aushöhung der Fußböden im Ober- und auch Dachgeschoss. Die alte Stiege rechts vom Haupteingang hinauf gibt es nicht mehr, links entsteht ein völlig neues Treppenhaus und auch die zentralen Mittelräume, wie es sie in der ursprünglichen Kubatur des Hauses gab, werden wieder hergestellt und sogar der Schornstein wieder ertüchtigt, erklärt Carolin Schulz. Auf ein denkmalgeschütztes Haus gehöre nun einmal auch ein Schornstein. Die Brisanz beim Innenausbau: 60 Prozent der Balken mussten erneuert oder verstärkt werden. Eine Hürde, die zu nehmen sei, denn die Bauleute verstehen ihr Handwerk. Kompliziert gemacht habe die Sanierung des Hauses die öffentliche Nutzung und auch seine Bestimmung. Statik, Brandschutz, Denkmalschutz — den Fachplanern wird von der Hauptarchitektin eine gute Zusammenarbeit attestiert. Cornelia Roxin

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