So feiert man Weihnachten auf dem Lottihof in Seefeld

Was an den Weihnachtsfesttagen auf dem Aktion-Tier-Lottihof im nordwestmecklenburgischen Seefeld passiert, erinnert ein bisschen an die Weihnachtsgeschichte. Auch wenn die Menschen, die auf dem Tierschutz-Hof leben und die an den Weihnachtstagen wie immer vormittags für vier Stunden in die Ställe gehen, um sauber zu machen und die oft kranken und alten Tiere zu füttern, nicht unbedingt von religiösen Gedanken geleitet werden. Und in den Ställen auch keine Futterkrippe zu finden ist, in die ein kleines Jesus-Kind gebettet wird. Dennoch zeugt das, was nicht nur an Weihnachten, aber eben auch dann auf dem Lottihof passiert, von Liebe, die auch das Tier als einen Nächsten empfindet und damit von tiefer Menschlichkeit. Keiner soll allein sein: „Unsere Tiere und ihre Bedürfnisse kommen immer zuerst. Sind alle gut versorgt, können auch wir feiern“, sagt Hof-Chefin Christine Geburtig. Nach getaner Arbeit, am Nachmittag des 24. Dezember, werden sich dann traditionell die Mitarbeiter, die auf dem Hof leben, zusammenfinden, um Kaffee miteinander zu trinken und Bescherung zu feiern. Christine Geburtig, ihr Lebensgefährte Andreas Runge und die beiden Kinder, die zur Familie gehören, Doreen Huff vom Vorstand, die seit Hofgründung mit dabei ist, – und auch Wilfried Mathias, den auf dem Hof alle nur Willi nennen, wird an diesem Tag mitfeiern. „Willi lebt allein auf einem Dorf bei Wismar. Er unterstützt uns mit den Tieren und ist an jedem Weihnachten und Silvester bei uns“, sagt Geburtig. Die Auszubildende des Hofes, Sarah Bumke, fährt zum Weihnachtsfest zu ihrer Familie nach Hause. Dafür wird sie dann aber Silvester wieder da sein. Wenn die Tierschützer an Heiligabend nach einem guten Abendessen dann noch gemütlich beisammensitzen, werden die Gedanken vielleicht auch zurückschweifen in die vergangenen Monate. Das schwierige Jahr 2020 hat auch den Lottihof vor Herausforderungen gestellt. Doreen Huff und Christine Geburtig kümmern sich normalerweise um viele Kindergruppen und Klassen, die den Aktion-Tier-Hof besuchen. In diesem Jahr, das von wochenlangen Lockdowns aufgrund der Pandemie geprägt war und immer noch ist, hatten sie, zumindest was diesen Teil ihrer pädagogischen Arbeit im Sinne des Tierschutzes anging, deutlich weniger zu tun. Schwieriges Jahr gemeistert: „Wir haben uns stattdessen neben der Tierpflege andere Arbeiten gesucht“, erzählt Huff. „Das Hexenhaus im Hexenwald wurde neu gebaut. Es wurden neue Schilder für die Ställe und Gehege angefertigt.“ Im Sommer konnten wenigstens ab und an mal Kinder, Besucher und die Tierpaten auf dem Lottihof vorbeischauen. Seit November ist es erneut sehr still in Seefeld. Dass die Tierschützer trotz vieler wegfallender Spenden nicht in Not kamen, normalerweise bringen Kindergarten-Gruppen und Schulklassen anstatt Eintritt oft Spenden mit, hat unter anderem damit zu tun, erklärt Christine Geburtig, dass der Hof von Aktion Tier finanziell unterstützt wird. Auch der Landkreis Nordwestmecklenburg förderte in diesem Jahr den Tierschutz-Hof mit 10 000 Euro. Geld, das unter anderem in Futter für die Tiere floss. Andere private Spender zeigten sich ebenfalls großzügig – und auch die meisten Tierpaten blieben bei der Stange. Sie können den Aktion-Tier-Lottihof in Seefeld (Nordwestmecklenburg, Gemeinde Testorf-Steinfort) mit einer Geldspende unterstützen. Man ist für jede kleine Hilfe dankbar. Das Geld wird flexibel immer dort eingesetzt, wo es gerade fehlt – z.B. für Futter, Tierarztkosten oder Reparaturarbeiten. Spendenkonto Aktion Tier-Lottihof: Sparkasse Mecklenburg- Nordwest, IBAN: DE37 1405 1000 1006 0049 43, BIC: NOLADE21WIS Auch Futter- und Sachspenden und Patenschaften für Tiere sind willkommen. Weihnachtswunsch: Was sich die Tierschützer aus Seefeld zu Weihnachten wünschen, ist einfach: Endlich wieder eine Normalität, in der das C-Wort nicht beständig eine Rolle spielt. Doch eine andere Sache liegt ihnen noch viel mehr am Herzen: „Bitte keine Tiere zu Weihnachten verschenken, die dann im Januar, spätestens Februar wieder in Tierheimen oder auf Tier-Gnadenhöfen landen. Bitte genau überlegen, ob man die Pflege und Fürsorge für ein Tier wirklich dauerhaft gewährleisten kann.“ Lesen Sie auch Lottihof Seefeld braucht Geld für zahnkranke Eseloma Jule Neu auf dem Lottihof: Tinker im Ruhestand Corona-Krise fordert auch Mecklenburgs Tierheime heraus Von Annett Meinke